HOT SPOTS :: Der Stadtentwicklung
Die Vortragsreihe organisiert vom Institut für Stadtentwicklung und Bauwirtschaft der Universität Leipzig in Kooperation mit dem Referat Digitale Stadt der Stadt Leipzig.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Am Tag der Veranstaltung wird die TEAMS-Veranstaltung unter folgendem externen Link freigeschaltet:
Digitale, soziale und nachhaltige Stadtentwicklung – geht das? Und wenn ja, wie? In der vierteiligen virtuellen Veranstaltungsreihe Hot Spots der Stadtentwicklung dreht sich alles um die Themen Digitalisierung und Stadtentwicklung. Save the date und sei gespannt auf vielfältige Gesprächspartner*innen mit unterschiedlichen Blickwinkel auf das Thema! Die Vortragsreihe wird vom Institut für Stadtentwicklung und Bauwirtschaft der Universität Leipzig in Kooperation mit dem Referat Digitale Stadt der Stadt Leipzig organisiert.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Am Tag der Veranstaltung wird die TEAMS-Veranstaltung unter folgendem externen Link freigeschaltet:
Nächste Veranstaltungen
Folgende Vorträge laden jeweils von 18:30-20 Uhr zum Zuhören und zum Diskutieren ein:
Wintersemester 2023/2024
- 16.11.2023 / KI in der Stadtentwicklung
Sommersemester 2023
- 29.06.2023 / Data Week – Präsenzveranstaltung
- 20.04.2023 / Energiewende und Denkmalpflege gemeinsam denken!
Wintersemester 2022/2023
- 30.03.2023 / Digitale Agenda Leipzig
- 09.02.2023 / Plastik Ade – Kommunale Services mit deiner Wallet nutzen
- 03.11.2022 / Sichere kommunale Rechenzentren
- 13.10. 2022 / LifeGate – Von Bienen und Daten
Sommersemester 2022
- 12.05.2022 / Digitalisierung in den Bibliotheken
- 07.04.2022 / Stadtentwicklung und Digitale Zwillinge
Wintersemester 2021/2022
- 10.02.2022 / Integrierte Stadtentwicklung
- 13.01.2022 / Online-Onsite Bürgerbeteiligung
- 25.11.2021 / Digitale und Museale Wissensvermittlung
- 14.10.2021 / Smart City Challenge Leipzig
Sommersemester 2021
- 15.07.2021 / Migration, Stadt und Digitalisierung
- 18.06.2021 / Digitalisierung und Kreislaufwirtschaft
- 20.05.2021 / Sensorik in der Stadtentwicklung
- 22.04.2021 / Smart City Challenge Leipzig
Wintersemester 2020/2021
- 11.03.2021 / KI in der Stadtentwicklung
- 04.02.2021 / Städtekooperationen in der Digitalisierung
- 14.01.2021 / Smart Cities im Dienst der Nachhaltigkeit
- 10.12.2020 / Ökosysteme für digital-soziale Innovationen
16. November / 18:30 – 20:00
KI in der Stadtentwicklung
Zeit bis zum nächsten Event:
- 00Tage
- 00Std
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Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Am Tag der Veranstaltung wird die TEAMS-Veranstaltung unter folgendem Link freigeschaltet: Stadt Leipzig – TEAMS (externer Link)
Vergangene Veranstaltungen
Wir freuen uns, dass Sie bisher so zahlreich an der Veranstaltungsreihe HOT SPOTS:: DER STADTENTWICKLUNG teilgenommen haben.
Um die Wartezeit auf die nächste Veranstaltung zu verkürzen, finden Sie hier die Rückblicke auf die bisherigen HOT SPOTS:: sowohl als kurzen Videozusammenschnitt, als auch als textliche Zusammenfassung. Die Sammlung wird stetig erweitert. Viel Spaß beim Stöbern!
10.12.2020 / HOT SPOTS 1 :: Ökosysteme für digital-soziale Innovationen
Gleich die erste Veranstaltung widmete sich dem Begriff des Ökosystems und der Frage, welche Rahmenbedingungen, Organisationen und Netzwerke es braucht, damit Digitalisierung zu sozialen Innovationen beiträgt. Dazu haben sich die drei Gesprächspartner:innen Elena Kalogeropoulos, irights.lab Berlin; Ariane Jedlitschka von Helden wider Willen e.V. / Pöge-Haus e.V. und Martin Jähnert vom impact hub aus Leipzig ausgetauscht.
Bei Digitalisierung geht es schnell um Fragen von technologischen Möglichkeiten, Innovationen, die Wirtschaft stärken oder zu sichernden Standortvorteilen. Gerade in schnell wachsenden Städten, wie es zum Beispiel auch Leipzig ist, entsteht Wettbewerb und ein solidarisches und nachhaltiges Miteinander wird erschwert. Dabei ist man sich immer einiger, dass Innovationspolitik noch mehr gesellschaftliche Anforderungen/Änderungsprozesse als wirtschaftliche Fragen in den Vordergrund stellen sollte. Bei der Gestaltung des digitalen Wandels gilt es also auch zu schauen, wie soziale Innovationen gefördert werden können, digitale Technologien dies unterstützen, aber auch umgekehrt diese auf das gesellschaftliche Zusammenleben zurückwirken. Dies heben alle Gesprächspartner:innen immer wieder hervor.
Der Begriff des Gemeinwohls tauchte dabei immer wieder auf, im Sinne, dass aus der Perspektive des Gemeinwohls gehandelt werden sollte, es vielen Menschen zu Gute kommen und das Handeln intersektoral angelegt sein muss. Dabei spielt auch die Diversität der teilnehmenden und gesaltenden Gruppen eine große Rolle. Sie kann zum Beispiel über diverse Teams und eine Ansprache über Multiplikator:innen gelingen.
Innovationen entstehen dabei über Kooperationen in Ökosystemen. Der Begriff wird in der Digitalisierung häufig für Plattformen etc. und den damit verbundenen Partner:innen, deren Beziehungen, Organisationen, Netzwerken verwendet. Es beschreibt ein Geflecht zwischen technischen Systemen + Organisationen + Menschen und deren Beziehungen untereinander. Dabei arbeiten alle auf ein Ziel hin und ziehen an einem Strang. Der oder die Initiator:in definiert dabei die Rahmenbedingungen.
Folgende Beispiele zeigen, was es für Innovationen braucht, welche Partner:innen, Orte, Anlässe und Tools:
Das sind zum Beispiel institutionelle Öffnungen wie das Innovationsbüro im Bundesfamilienministerium [externer Link]. Das hat unter anderem Hackathons aufgebaut und damit versucht, ein Ökosystem aufzubauen, das voneinander lernt und mit verschiedenen Rollen und Kompetenzen zu einem Ziel beiträgt. Besonders spannend war der Chancen-Hackathon des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der sich Fragen widmete, wie z.B. Familienleistungen schneller und zielgenauer bei denen ankommen, die sie benötigen oder welche digitalen Tools haupt- oder ehrenamtlich Engagierte dabei könnten unterstützen, ihre Aufgaben noch besser zu erfüllen. Eindrücke gibt es hier [externer Link]. Die Besonderheit war auch, dass die Teilnehmer:innenschaft eine sehr diverse Gruppe abbildete. Zusammen mit Vertreter:innen der Verwaltung sind neue Projekte entstanden und werden umgesetzt.
Daraus hervorgehend wurde eine Innovationswerkstatt gegründet, als eine physische Plattform für regelmäßiges Zusammenkommen und Lernen zwischen Zivilgesellschaft und Ministerium. Es werden vier Mal im Jahr verschiedene Schwerpunktthemen gesetzt und bestehende Initiativen bekannter gemacht.
Ein spannendes Projekt, das entstanden ist, nennt sich Maps4Parents, das Datensilos aufbrechen und Informationsangebote für Familien besser zugänglich machen soll. Dafür wird eine organisatorische Infrastruktur aufgebaut und schnelle Prototypen werden entwickelt. Eine ausführliche Beschreibung ist im Video zu finden.
Weitere Bespiele sind ein Hackathon der Bundesregierung „WirvsVirus“ der in 48 h, fast 30.000 Menschen zusammen und im Ergebnis 150 Projekte auf dem Weg zur Umsetzung brachte. Oder HackyourCity. Ein weiteres spannendes Projekt ist der Prototype Funds [exerner Link] der Open Knowledge Foundation Deutschland e. V. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt vergibt über Ausschreibungen Förderungen für prototypische Entwicklungen als open-source-Lösungen (aktuell Ausschreibung bis 31. März 2021).
Es muss jedoch nicht immer ein Hackathon und etwas Neues sein. Zentral ist auch die Unterstützung von bestehende Projekten und Communities. Jede:r muss in ihrer oder seiner Rolle Verantwortung übernehmen.
Daher lohnt ein Blick auf Leipziger Beispiele und Ökosysteme.
Das Impact Hub ist in Leipzig ein solcher Ort (oder Ökosystem), an dem Hackathons durchgeführt und anschließend die Ideen bis zur Umsetzung begleitet werden. Das Hub ist weltweit vernetzt. Martin Jähnert, als einer der Geschäftsführer beschreibt, dass es neben den Hackathons oft um „good coorperation citizens“ und eine Stärkung der Selbstwirksamkeit geht. Das aktiv werden, sei es in einem Verein oder kleinen Unternehmen, steht im Mittelpunkt und es sollen Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie und wo es gesellschaftlich besser werden kann. Dafür braucht es ein Umfeld, in dem Ideen offen entstehen dürfen. Dort entsteht die größte Innovation und dafür braucht es gute Rahmenbedingungen.
Ariane Jedlitschka berichtet aus der Nachbarschaft im Leipziger Osten und Ideen sowie Projekten, die dort entstehen. Zum Beispiel gibt es dort die Plattform Leipziger Ecken, die Angebote im Stadtteil bekannt macht und zukünftig Akteur:innen, die Möglichkeit bieten soll, auch eigene Webpräsenzen über diese Plattform aufzubauen. Aus nachbarschaftlicher Sicht braucht es vor allem sozialräumliche Bezüge für gute Ökosysteme. Digitale Präsenzen im Netz helfen dann für Sichtbarkeit, Vereinfachung der Vernetzung und sparen damit bspw. auch Ressourcen.
Beide sehen großen Bedarf, gemeinsame Ziele im Sinne des Gemeinwohls in Leipzig zu verhandeln.
Was kennzeichnet diese Beispiele aus? Alle sind sich einig, wenn es um die Gelingensbedingungen für Ökosysteme geht, die digital-soziale Innovationen hervorbringen sollen: Es braucht offene, iterative Prozesse, Vertrauensaufbau, Langmut und sich gegenseitig bestärkendes, partnerschaftliches Arbeiten (statt „Service“), gemeinsames Ausprobieren, Entwickeln und ein Mindset des Scheiterns. Nicht alle Innovationen müssen dabei digital sein. Es braucht immer eine Verbindung von digitalen und analogen Welten. Die erzeugten und benutzten Daten müssen lokal gehalten, die Datenhoheit sichergestellt und gemeinsam verhandelt werden. Es sollte so viel wie möglich mit offenen Daten gearbeitet werden. Beachten sollte man auch, das die kommerziellen Plattformen bereits hohe Standards bringen, die kommunale Plattformen mindestens mitbringen sollten. Bildungsprozesse sollten unterstützt werden (auch von der Kommune). Auch eine Brücke zur Wissenschaft ist unbedingt nötig und Unternehmen sollen an diese Prozesse andocken können.
Und es braucht gute Rahmenbedingungen aus der Politik und seitens der kommunalen Verwaltungen:
Politik muss in einer starken Rolle gemeinsame Ziele verhandeln, Standards setzen und steuern. Es braucht andere Förderprogramme und mutigere Förderungen für Gründungen.
Kommunen sollten den infrastrukturellen Rahmen, aber auch einen Rahmen für Austausch stellen und stärken. Ideen entstehen in einer Gemeinschaft, sie brauchen Anlässe und einen Rahmen. Beides können Politik und Verwaltung erleichtern.
Über Strategien können gemeinsame Rahmenbedingungen und auch Parameter für eine Wirkungsmessung verhandelt werden. Sie ermöglichen eine Zukunftsorientierung. Hierfür könnte man zum Beispiel die social development goals zu Rate ziehen. Es sollte aber auch neue Indikatoren geben, die einen „Scheiterzeitraum“ mit abbilden, wirkungsorientiertes Messen und Lernen ermöglichen.
Gelingen kann es also nur gemeinsam!
Folie: Was sind Ökosysteme und warum sind sie für soziale Innovationen wichtig?
Fr. Kalogeropoulos: „Ein Ökosystem ist das Meer, ein See, ein Wald das sind Ökosysteme. Also jeweils eine ökologische Einheit eines Lebensraums mitten in lebenden Lebewesen. Würden wir jetzt das auf Systeme übertragen, also analoge, digitale oder hybride Systeme, entsteht dann ein Ökosystem, wenn dieses in der Lage ist ein Netzwerk aus Partnern, Partnerinnen, Kunden, Designern, Entwicklerinnen und Entwickler, Verwaltung, Wissenschaft und anderen Akteuren zu knüpfen und zu verwalten. Alle beteiligten Akteure arbeiten auf ein gemeinsames Ziel hin und meistens auf einer gemeinsamen Plattform. Mit anderen Worten, alle ziehen an einem Strang.“
Folie: Wie funktionieren digitale Ökosysteme und was braucht es dafür?
Fr. Kalogeropoulos: „Digital soziale Innovationen auch basieren, Großteils auch vor allem auf Kooperation. Das heißt unabhängige Akteure oder Akteure die unabhängig agieren, Zivilgesellschaft, Verwaltung, Entwickler, Entwickler hatte ich erwähnt, Wissenschaft, Wirtschaft kommen zusammen in Ihren unterschiedlichen Rollen mit einem gemeinsamen Ziel und jetzt in unserem Kontext und in dem Kontext in dem ich auch tätig bin, ist es das Gemeinwohl. Was braucht es, damit diese Akteure zusammenkommen und die Potentiale erkunden? Es braucht Wissen, es braucht Kompetenzen, es braucht auch Kapazitäten, personelle und budgetäre, es braucht die relevanten Communitys. Wissenschaft hab ich erwähnt, Wirtschaft, organisierte Zivilgesellschaft, Politik, Verwaltung. Und die gemeinsam entwickeln die entsprechende Strategie. Wir sind jetzt an der rechten Seite unten bei der Strategie. Es braucht aber auch Kanäle, damit sind die Schnittstellen gemeint, offline und online Schnittstellen und es braucht auch Personen, Menschen, die diese Schnittstellen bauen, befähigen, die Schnittstellen pflegen und dann nach Bedarf und Erfahrungen anpassen. Dann braucht es Personen, Menschen die tatsächlich mit Menschen arbeiten und die Bedarfe in der Nachbarschaft, in der Beratung, in der Jugendbeteiligung, in der Pflege und so weiter kennen bereits seit vielen Jahren, bereits in diesem Bereich an tätig sind. Es braucht auch die Betroffenen selbst und das sind wir tatsächlich alle wenn es darum geht wie wir durch die Kombination von technischen und sozialen Banden menschenfreundliche und innovative Zukunft möglich gestalten können. Das betrifft uns alle. Und dann braucht es, jetzt sind wir rechts oben, die notwendigen Technologien. Die reichen natürlich nicht aus, wenn jetzt das Wissen über die technologischen Trends nicht vorhanden ist, weil gerade erst dieses Wissen kann die Fantasie auch ein bisschen beflügeln. Das heißt, ich habe versucht das durch diese Pfeile auch sichtbar zu machen, es ist ein interaktiver Prozess des gegenseitigen Bestärkens und Ausprobierens.“
Folie: Wie sehen die Lösungen der Ökosysteme auf kommunale Problemstellungen aus?
Fr. Kalogeropoulos: „Denn die Lösung entsteht an dem Ort, wo die Inspiration entsteht und die Lösung kann auch erst nur die richtig gestellte Frage sein und auch die Lösung muss auch nicht digital sein. Es geht darum die digitalen Möglichkeiten nutzen zu können, um Antworten auf bereits identifizierte Probleme oder Bedarfe zu finden. Der Weg dahin ist so individuell für die jeweilige Community, Kommune, Stadt, das Land, Ihre Menschen. Da gibt es keine, keine Patente.“
Folie: Wie funktioniert das Ökosystem des Impact Hubs in Leipzig?
Hr. Jähnert: „Würde uns als Ökosystem bezeichnen, allerdings als dieses kleine Ökosystem See in einem Wald der auch ein Ökosystem ist, den würde ich vielleicht mal als Leipzig bezeichnen und ich glaube, dass wir alle überhaupt nicht an einem Ziel arbeiten. Also vielleicht ein übergeordnetes Ziel und bei uns geht es darum okay bist du auf dem Grundgesetz, kannst du dich auf diesem Rahmen bewegen, aber ansonsten traue ich mir nicht zu in unserem Ökosystem wirklich den Leuten zu sagen: „das was du da machst ist Quatsch“ weil das hören die ganz oft schon von vielen anderen Seiten. „Deine Idee funktioniert nicht, das kann nie was werden.“ Genau das wollen wir bei denen nicht erzeugen, sondern wir versuchen mit unserem Impact Hub Gründungsideen erst mal zu erzeugen oder diese Erzeugung zu ermöglichen, indem wir ein Umfeld schaffen, das sich halbwegs sicher anfühlt für Leute die denken „jetzt könnte ich vielleicht irgendwann mal was versuchen“ oder die einfach eine neue Methode kennen lernen wollen, was ja so ein Hackathon auch sein kann. Hackathons sind was, was wir regelmäßig machen.“
Folie: Wie schafft man es, eine breite und diverse Teilnehmer:innenschaft zu erreichen?
Fr. Kalogeropoulos: „Dann haben wir auch gesagt okay wie haben wir das tatsächlich geschafft? Ich habe jetzt auch keine Patentlösung. Ich kann nur sagen, was für uns der Weg war und der hat sich auch als erfolgreich dieses eine Mal gezeigt und zwar wir haben ein sehr diverses Team im Innovationsbüro. Wir haben ein diverses Team das eben auf unterschiedliche Gruppen und Netzwerke greift und das haben wir tatsächlich auch genutzt. Das heißt auch da würde ich sagen sicherstellen, dass in der Verwaltung, in den unterschiedlichen Teams die zusammenkommen, auf die Diversität der Zusammensetzung schauen und dann immer wieder auch kontrollieren auf diese Verteiler. Wir haben nichts Anderes gemacht als auf Verteiler zu zurückzugreifen zu schauen, dass das Verhältnis einfach stimmig ist und auf Leute aus diesem Netzwerk dann zurückgreifen die als Multiplikatoren und Multiplikatorinnen dann auch agieren können, um weitere Leute dann in dieses Netzwerk mit einzubringen. Dass so ein bisschen sind die Optionen. Auch da: Trial and Error. Immer immer sozusagen dranbleiben und zu versuchen an den unterschiedlichen Stellen ein bisschen zu schrauben.“
Folie: Was ist entscheidend, um das Gemeinwohl zu erfüllen?
Hr. Jähnert: „Ein Verein ist, nur weil er gemeinnützig ist noch nicht dem Gemeinwohl zuträglich. Es ist eher eine Finanzamt-Frage für mich. Ich habe früher immer nur Vereine mitgegründet, hab eine wirkliche Abneigung auch gegen Unternehmen und Unternehmertum gehabt und ja denke inzwischen halt es geht ja um das möglich machen von Dingen und dafür ist ein Verein genauso ein mögliches Werkzeug wie eine Genossenschaft, eine AG oder eine GmbH, oder eine gGmbH. Wir sind jetzt ein Impact Hub und alle anderen deutschen Impact Hubs sind auch Impact Hub GmbHs sind in einem Verein in Österreich organisiert in dem nur Impact Hubs Mitglied werden dürfen, Impact Hub global. Und machen mit denen anderen Impact Hubs weltweit eigentlich Partnerschaften zur Impact Messung und wir gehen meistens, also zur Wirkungsmessung, wir sind teilweise Richtung Gemeinwohl orientiert. Der Impact Hub München zum Beispiel ist Gemeinwohl-zertifiziert. Wir messen eher gerade Richtung SDGs weil das, also Sustainable Development Goals, Global Goals, das sind die Nachhaltigkeitsziele der UN und die sind die Vereinbarung die aus Verhandlungen von 192 Ländern herausgekommen sind also eine klare Kompromiss-Lösung sind hinterlegt mit insgesamt um die 160 Unterzielen und darauf schauen wir welches ja zu uns am besten im Moment passt. Unsere Hauptziele sind aus dem Bereich Diversity und Gender Equality. Ich bin der einzige männliche Mitgründer.“
Fr. Kalogeropoulos: „Und da geht es darum von der Perspektive eben das Gemeinwesens und der Gesellschaft sich die unterschiedlichen Aktivitäten anzuschauen. Das ist etwas was für uns total wichtig ist, wenn es darum geht eben Lösungen, Antworten, Tools zu entwickeln, oder allein die Ideen die dann später eventuell zu unterschiedlichen Anwendungen führen sollen, die aus sozialen, also mit dieser sozialen Perspektive vielen, möglichst vielen Menschen der Gesellschaft zusammen zu Gute kommen und da müssen natürlich auch die Menschen auch berücksichtigt werden, die oft in diesen Diskussionen in der Minderheit stehen und oft nicht da gehört oder gesehen werden und dann natürlich auch intersektoral, dieser Aspekt wird natürlich auch sehr oft einfach übersehen. Ein großes Thema in diesem Zusammenhang sind natürlich auch gerade weil auch der Bund eine Datenstrategie und eine KI-Strategie da hat. Und wenn wir über digitale Trends auch reden, reden wir natürlich auch über maschinelles Lernen. Da geht es sehr stark auch da zu schauen wie werden auch algorithmische Systeme entwickelt, die möglichst auch diskriminierungsfrei sind, auch da eben genau diesen Aspekt damit zu berücksichtigen, dass alle Minderheiten auch berücksichtigt werden, in der Diskussion auch mit beteiligt werden. Das ist ein ganz wichtiger Aspekt in der Arbeit in dem was wir machen. Wir versuchen einfach wirklich breit einzuladen und auch jede Möglichkeit zu ergreifen, um tatsächlich mit diversen Gruppen auch zu diskutieren und wenn wir das machen dann versuchen wir tatsächlich konkrete Projekte auch vorzustellen, wo wir die Experten an der Stelle wo sie das auch sind, weil wir haben nur an einer Stelle die Expertise und wir brauchen die Expertise vor allem in dieser Rolle in dem Austausch auch da auf Augenhöhe miteinander zu zusprechen und Input zu holen. Tatsächlich das mit Maps for Parents ist ein wichtiger Hinweis deswegen habe ich auch sehr sehr vorsichtig gesagt: wir sind in den Anfängen der Beta-Phase und wer immer von meinen Kollegen auch korrigiert, die sagen dann: „Elena das ist wenn es veröffentlicht wurde“ ich sag: „ja ja aber wir gehen ja damit raus“. Wir machen das tatsächlich noch in etwas geschlosseneren Runden. Also es sind öffentliche Runden, also im Rahmen auch von öffentlichen Workshops wo wir dann das durchgehen, wo wir den Zugang auch schaffen, aber weil das so ein iterativer Prozess ist, dadurch das eben von diesem Maps for Parents jetzt dieser Data Hub entstanden ist und viel mehr jetzt in diesen Data Hub investiert wird woraus dann andere Anwendungen dann resultiert werden sollen, ist das noch so ein bisschen ein fließender Prozess woraus wir dann auch ganz ganz schön viel tatsächlich Lernen. Also das so ein bisschen um diesen Prozess sichtbarer zu machen der in keinster Weise ideal oder abgeschlossen ist in seinen Prozessen.“
Folie: Welche Rahmenbedingungen braucht es, damit die Zusammenarbeit verschiedener Ökosysteme funktionieren kann?
Hr. Jähnert: „Und auch eine Politik die genau diesen Bedürfnissen offen gegenübersteht, die sich in der Zivilgesellschaft äußern, die durchaus auch da Tools anbietet, also Werkzeuge anbietet, wo Akteure vielleicht nicht die Power haben. Das kann im Bereich Datensicherheit sein, das kann aber auch erst mal im Bereich Zugang zu Videokonferenzsystemen und sowas sein. Wir haben bei dem Leipzig wirkt Hackathon durchaus genau diese Thematik bearbeitet bekommen von einem Team, das versucht hat ein Angebot für Vereine dezidiert zu schaffen das funktioniert, das datensicher ist und das dafür sorgt, dass Vereine Zugang zu digitalen Konferenzsystemen, Datenablagesystemen und ähnlichen eben in lokal gehosteten Servern haben. Dafür hätte die Stadt auch die Mittel, aber sie hat sie nicht umgesetzt bekommen, weil wir keinen Druck ausgeübt haben. Ich denke sowas sollte auch ohne Druck aus der Stadtverwaltung und der Politik heraus entstehen, dass sowas geschaffen wird. Manche Städte in Deutschland habens schon geschaffen, oder haben Elemente davon geschaffen, aber wir müssen dabei tatsächlich trotzdem uns bewusst sein, dass die Leute die diese Tools später benutzen sollen gewöhnt sind an Netflix, Amazon Prime, an ihr Handy, von wem auch immer das auf Nutzerfreundlichkeit entwickelt wurde und dahinter dürfen diese, diese Varianten die hier entworfen werden halt nicht zu weit zurückfallen und sie müssen die Datensicherheit sicherstellen, aber auch die Nutzer:innenfreundlichkeit. Konkret ists super wenn Gründungsförderungen nicht abfallen, nur weil die EU sich nicht auf eine Weiterschreibung von Förderermitteln einigen kann. Eine Förderung von einer Gründung in Sachsen zum Beispiel wird mit 4000 Euro oft gefördert von der SAB, von der Sächsischen Aufbaubank, das steht gerade im Raum, ob das nächstes Jahr wegfallen könnte und das ist ungefähr so viel nach meinen Recherchen, wie einen Quadratmeter zu asphaltieren in der Stadt. Und ich denke es ist ein sehr gutes Investment, Gründer:innen vorher zu begleiten und ja ein paar Handwerksfehler zu vermeiden, die zwangsläufig gemacht werden, wenn jemand nur mit sich im Keller eine Gründung bespricht und sie dann durchzieht und erst beim zweiten Mal erfolgreich wird, oder beim dritten oder beim vierten oder beim fünften, nachdem diese ganzen Sachen auf die harte Fail, Trial and Error-Variante gemacht wurden. Und die Stadt Leipzig habe ich gerade nachgeschaut hat 33.000 Instagram Follower und 72.000 Twitter Follower. Diese digitale Sichtbarkeit von Sachen die neu sind ist relativ schwer aufzubauen am Anfang. Deswegen, als Stadt die eine interessierte Bürgerschaft hat, die neue Sachen gerne finden will, zu informieren über all die Fortschritte und all die spannenden Neuigkeiten, ist glaube ich eine super Abwechslung von ARD Tagesthemen oder dem täglichen Post der Corona-Fallzahlen.“
Fr. Kalogeropoulos: „Also wenn, regulativ da wirklich eingreifen, stark auch wirklich mit offenen Daten als Beispiel vorangehen. Open Data zu nutzen, da auch in Kontakt mit der Wirtschaft zugehen sehr stark auch die Rolle der Wissenschaft da auch diesen, diesen Austausch zu ermöglichen, zu enablen, weil die Wissenschaft arbeitet seit Jahren in diesen in diesen Bereichen. Sie haben sehr, also sehr gute und praxisnahe auch Methoden entwickelt die auch dann eben für weitere Projekte, für die Entwicklung mitberücksichtigt werden müssen. Dann was man als Verwaltung auch machen kann, da gibt es halt auch kein Patent, also jeder kennt seine Stadt sozusagen besser, aber die Möglichkeit die meist Verwaltung hat, indem man viele Akteure auch kennt ist genau diese Rolle auch einzunehmen, sie zusammenzubringen, auch da die Möglichkeiten von von Matchings einfach zu nutzen, Ideen mit Partnerinnen, Partnern auch zusammenzubringen. Eben die Erfahrungen die in der Nachbarschaft auch gemacht werden mit diesen Projekten auch zu nutzen. Ja, Netzwerke passieren nicht von einem Tag auf den anderen, das geht über Jahre, da kann man sich noch nicht so so schnell da einklinken. Da muss man dieses Vertrauen aufbauen und mit den Leuten zusammenarbeiten, aber diese Rolle der Kommunikation, der Vernetzung, des Matchings, das ist etwas was auch, was die Verwaltung da gut vorantreiben und unterstützen kann und dann natürlich auch mit Akteuren zusammenarbeiten, technische Tools zur Verfügung stellen können, die auch womöglich dort wo notwendig ist auch Fortbildungen anbieten können, weil ich bin davon überzeugt wenn man so ein bisschen das Gefühl dafür bekommt was die Sachen sind und was das Potenzial ist, dass dann auch Ideen sprießen auch die Bereitschaft dass man da mitarbeitet, idealerweise natürlich nicht in seiner Freizeit, sondern im Alltag, im Arbeitsablauf. Das war so ein bisschen durcheinander, aber doch habe ich alles untergebracht.“
14.01.2021 / HOT SPOTS 2 :: Smart Cities im Dienst der Nachhaltigkeit
Am 14.01.21 fand die zweite Veranstaltung der Reihe HOT SPOTS:: Der Stadtentwicklung statt, dieses Mal drehte sich alles um Smart Cities und Nachhaltigkeit. Spannende ReferentInnen, namentlich Georg Houben (Policy Officer, Smart Cities & Communities Team, European Commission, DG ENER), Klaus Illigmann (Abteilungsleiter im Referat für Stadtplanung und Bauordnung in der Hauptabteilung I „Stadtentwicklungsplanung“ der Landeshauptstadt München) und Nadja Riedel (Projektleiterin Triangulum und SPARCS, Referat Digitale Stadt, Stadt Leipzig) diskutierten gemeinsam mit einem großen Publikum über aktuelle EU-Projekte, die durch das Horizont-Programm gefördert werden. Insbesondere ging es um die Frage, welche Zielstellungen die EU für eine nachhaltige Stadtentwicklung und Smart City Lösungen mit ihren Modellvorhaben und zukünftig im Rahmen des Green Deals verfolgt. Außerdem wurde besprochen, wie diese Ansätze konkret an den Beispielen München und Leipzig umgesetzt und verstetigt werden.
Leipzig ist seit Oktober 2019 Leuchtturmstadt im EU-Projekt SPARCS, das sich mit der modellhaften Entwicklung energiepositiver Quartiere befasst. Im Vergleich zum vorherigen EU-Projekt Triangulum (2015-2020), an dem Leipzig ebenfalls teilnahm, ist Leipzig nun zum ersten Mal sogenannte Leuchtturmstadt. Im HOT SPOT:: wurde erläutert, dass die Leuchtturmstädte der Projekte diejenigen sind, die dank der Finanzierung Testprojekte durchführen können, welche über die reguläre Stadtentwicklung hinaus gehen. Die Initiative SPARCS ermöglicht so, dass in Leipzig Modellvorhaben umgesetzt und ausgetestet werden können, welche zur Reduzierung der städtischen Klimabilanz vor allem in den Bereichen Wohnen und Mobilität beitragen sollen. Die Leuchtturmstädte sind durch das Projekt untereinander und mit den sogenannten Folgestädten bestens vernetzt und tauschen sich regelmäßig zu neuen Maßnahmen und Ideen aus. Die Rolle der Folgestädte, welche auch Leipzig im EU-Projekt Triangulum innehatte, dreht sich vor allem darum, die Leuchtturmstädte in ihren Vorhaben und Umsetzungen zu beobachten und sich für die eigenen zukünftigen Anliegen inspirieren zu lassen. So können Grundsteine für eigene städtische Entwicklungen gelegt und potentielle zukünftige Teilnahmen an Projekten in der Rolle der Leuchtturmstadt vorbereitet werden. Die Teilnahme garantiert für alle Beteiligten einen regen gegenseitigen Austausch und ein Lernen voneinander wird ermöglicht. Hierzu tragen verschiedene Austauschformate und beispielsweise der Smart Cities Marketplace bei, auf welchem durch Matchmaking unterschiedliche AkteurInnen wie Städte, InvestorInnen oder AnbieterInnen von Produkten und Dienstleistungen miteinander in Kontakt treten können.
Als Grundgedanke von SPARCS wurde in diesem HOT SPOT:: die Verstetigung der Maßnahmen im Zuge der nachhaltigen digitalen Transformation erklärt. Die Hoffnung ist, dass langfristig gesehen aus den Leuchtturmprojekten neue Aktionen und weitere Projekte hervorgehen und ein Prozess des wachsenden Interesses an Smart Cities als Wegbereiter zur Klimaneutralität bis 2050 wächst. Ein weiterer Fokus wurde auf den Begriff „Smart City“ gelegt, wie auch im Videozusammenschnitt der Veranstaltung zu hören ist: Wo kommt der Begriff her? Wie hat sich seine Bedeutung verändert? Die ReferentInnen sehen sogenannte Soft Measures, also beispielsweise solche Vorhaben, wie BürgerInnenbeteiligung oder integrierte Planung, als essentiell an, um die digitale Transformation möglichst nachhaltig und langfristig wirksam zu gestalten. Die Vernetzung der unterschiedlichen Beteiligten auf vielfachen Ebenen sowohl international, national und auch in den ländlichen Raum hinein sowie mit den durch die Initiativen erhobenen Daten wurde hierfür als wesentlich angesehen. Dazu gehört ebenso eine transparente Kommunikation mit BürgerInnen.
Folie: Welche EU Programme gibt es?
Fr. Uhlig: „Um das kurz einzuführen: Leipzig ist ja seit Oktober 2019 Leuchtturmstadt in dem EU Projekt SPARCS. Das ist ja immer so, scheint manchmal so weit weg die EU mit ihrem Programm. Hier geht es um die modellhafte Entwicklung von energiepositiven Quartieren und in den Themenschwerpunkt Smart City ist haben sich mittlerweile schon sehr viele Städte und Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen europaweit zusammengefunden, um Smart City Lösungen zu entwickeln. Ja und da geht es vor allem auch um die Themenfelder Energie, Mobilität und Informations- und Kommunikationstechnologien und wir wollen heute, oder haben gedacht es ist spannend zu verstehen wie funktionieren denn eigentlich die EU-Programme? Was ist da das Ziel bei nachhaltiger Stadtentwicklung und wie kann denn dabei Digitalisierung unterstützen?
Folie: Welche EU Programme gibt es?
Hr. Houben: „Ich hab da einfach mal ein paar Sachen aufgelistet. Der europäische Green Deal ist sicherlich ein Begriff der häufiger mal schon gefallen ist und dem ein oder anderen vielleicht sogar schon bekannt ist. Das ist ein wirklich massives Paket unter dem sich alle möglichen Dinge mit Relevanz für Städte zusammenfinden. Wir fangen mal an mit dieser massiven Renovierungswelle die da angedichtet ist oder an, vorgesehen ist. Wir haben mittlerweile auch diese Bauhaus Initiativen von denen manche vielleicht schon gehört haben. Dann sind etliche Maßnahmen für sauberer, für sauberen Transport, saubere Logistik dort untergebracht. Maßnahmen für die digitale Wende in Städten, das ist sicherlich relevant auch für das heutige Webinar, weil digitale Dinge oder das Digitale ist sozusagen ein bisschen die Idee, die Grundlage und die Verbindung und der Leim, zwischen vielen Prozessen und Dingen und Projekten die auf städtischer Ebene stattfinden. Dann haben wir Horizon Europe was demnächst loslegt auch mit einem Förderprogramm im Rahmen der Mission für klimaneutrale und Smart Cities. Wir haben einen Haufen an globalen Projekten und Plattformen, die im Rahmen von Horizon Europe unterstützt werden. Wir haben Invest EU, das Next Generation EU Programm zum Beispiel ist auch ein weiterer Punkt wo die Kommission und die EU hingeht und Städte gerade Städte im Bereich von COVID-19 unterstützt, um eben den Einfluss oder die Auswirkungen von COVID-19 so abzufedern, dass eben das was im europäischen Green Deal in den Klimaplänen und so weiter verankert ist, dass das nicht gefährdet wird. Dann haben wir eben über SPARCS gehört und auch Triangulum, zwei Projekte wo die Stadt Leipzig beteiligt war. Wir haben in der Zwischenzeit, beginnend in 2015, das ist soweit korrekt, aber wir haben natürlich viel früher schon mit dem Smart Cities Thema angefangen, wenn es um Fördermaßnahmen geht, um Förderprojekte, Förderprogramme dann haben wir mittlerweile sieben Editionen davon gehabt. Wir haben insgesamt 17 Leuchtturmprojekte gefördert. Das sind insgesamt 116 Städte und wir haben eine ungefähre Fördersumme in Höhe von 430 Millionen Euro. Dann gibt es natürlich ein weiteres Element was jetzt nicht auf der Förderseite ist, sondern eher auf der Finanzierungsseite das ist der Smart Cities Marketplace, unter welchem wir ein sogenanntes Matchmaking etabliert haben. Matchmaking bedeutet im Wesentlichen wir schauen was es an Projekten gibt, helfen Leute die Interesse an solchen Projekten haben diese in Form zu bringen, diese auszuformulieren, in Pläne umzuwandeln, in eigentliche Projekte, die dann letztendlich Bank- oder Investor-fähig sind und in der letzten, in der dritten Phase in der Deal-Phase bringen wir diese Projektvorschläge dann tatsächlich in 1 zu 1 Meetings Investoren zu Gehör, die dann idealerweise.“
Folie: Wie kann das Interesse an Smart Cities gesteigert werden, sodass wir unserem Ziel der Nachhaltigkeit näherkommen?
Hr. Houben: „Und sehen, wie können wir das vielleicht besser gestalten in Zukunft, sodass mehr Leute sich für Smart Cities interessieren und begeistern und dass das nicht nur einige wenige Städte sind in Europa, sondern dass das Ganze wirklich zu einem Moment wird, zu einer Welle von smarten Städten in Europa, die halt wirklich dieses Movement auch unterstützen, dass wir also tatsächlich diesem Ziel, in 2050 klimaneutral zu sein, tatsächlich ein Stückchen näherkommen.
Hr. Illigmann: „In München sehen sie jetzt fast zwei Hände von Projekten, die mit der Smartisierung in den Städten zu tun haben. Interessant war ja jetzt gerade der, die Abfrage mit dem Schwerpunkt Mobilität und Energie. Ja insbesondere Mobilität ist ein Treiber der Digitalisierung, aber die Digitalisierung ist ja schon längst da, dadurch das ist jetzt seit zwölf Jahren die Smartphones gibt und damit hat sich das schleichend“
Fr. Riedel: „Okay das ist einmal das Glück der der Leuchtturmstädte, dass sie nämlich Geld haben, um tatsächlich was umzusetzen und die Folgestädte haben immer die Krux, oder die Herausforderung dass sie erstmal nur mit Geld anfangen, um Netzwerke zu etablieren. Das war auch in Leipzig so. Das heißt wir hatten kein Geld um konkrete Projekte umzusetzen, sondern wir werden erstmal drei Jahre lang aufgefordert überhaupt erstmal Netzwerke in den Städten zu schaffen, Partner zu finden und erstmal für uns aus zu definieren was denn Smart City sein kann. Wir haben das in triangulum für den Leipziger Westen gemacht und haben aber im Wesentlichen auch an den Themen gearbeitet, die Klaus jetzt auch schon genannt hat, also es ging um Klimathemen, wir haben auch ein bisschen auf das Thema Mobilität geguckt, Innovation, auch das Thema smarte Wirtschaft, auch das Thema Stadtgesellschaft, also wir hatten auch einen Beteiligungsprozesses im Rahmen von triangulum und ein wichtiger Baustein für uns in dem Projekt war eigentlich die Förderanträge dann zu stellen um auch wirklich Geld zu generieren, um die ganzen Maßnahmen die wir uns dann ausgedacht haben, die wir dann teilweise von den Leuchtturmstädten auch abgeleitet haben eben umsetzen zu können. Genau, weils ja auch um das Thema Nachhaltigkeit ging hab ich mir das auch mal unter dem Themenbegriff Verstetigung, also was nehmen wir eigentlich aus diesen EU-Projekten die immer so irgend so ein Ufo in den Städten landen, doch häufig wie Mary auch schon eingangs gesagt hat, was macht ihr da eigentlich, wie verstetigt ihr das? Und in triangulum ist es uns tatsächlich gelungen dieses Thema Smart City auch ein Stück weit hinterher in der Stadtverwaltung auch abzubilden und die Themen die wir dort behandelt haben eben im 2019 neu gegründeten Referat Digitale Stadt auch ein Stück weit mitzunehmen und insbesondere ist es uns gelungen das Thema auch Energie dort mit reinzunehmen. Ich habe ja gesagt wir haben im triangulum-Projekt auch verschiedene Förderanträge gestellt, auch eben wiederum bei der EU und wir waren dann erfolgreich nach drei Anläufen und haben eben das SPARCS-Projekt auch wieder ran geholt, was jetzt mit einem konkreteren Fall, also triangulum war sehr breit aufgestellt im Thema Smart City und in SPARCS beschäftigen wir uns jetzt vor allen Dingen mit digitalen Lösungen zur Entwicklung klimaneutraler Quartiere. Diesmal sind wir sozusagen Leuchtturmstadt. Wir arbeiten diesmal mit einem eigenen lokalen Konsortium bestehend aus Stadtwerken, Uni Leipzig, fraunhofer, habe ich offiziell gefunden, und auch lokalen KMUs zusammen. Also das was uns die anderen Leuchtturmstädte in triangulum vorgelegt haben, können wir jetzt selber in SPARCS umsetzen und eben auch unser Wissen wiederum im Anschluss an weitere Folgestädte weiter haken. Also es ist schon so, dass wir eben genau wie München auch nicht mehr intern eigentlich von Smart City reden, also das war wirklich, als wir mit triangulum angefangen haben war das noch der Fokus darauf, wirklich uns auch an diesem, vielleicht auch von der Industrie sehr stark geprägten Begriff lang zu hangeln, aber im Wesentlichen sind ja bei der Smart City eben die Themen wie Mobilität, Energie das sind ja klassische Stadtentwicklungsthemen. Das hat ja jetzt nicht so unbedingt damit was zu tun was aus Unternehmenssicht kommt, sondern das sind einfach die Themen die in der nachhaltigen Stadtentwicklung angegangen werden müssen und digitale Lösungen bieten uns einfach einen anderen Zugang zu diesen Themen, oder eine andere Optimierungsmöglichkeiten würde ich sagen oder Verbesserungsmöglichkeiten, um eben Verkehr besser zu gestalten oder eben Energie einzusparen.“
Folie: Was bedeutet der Begriff „Smart City“?
Hr. Houben: „Definition? Ganz ehrlich, die gibt es nicht. Es gibt keine allgemeingültige, international anerkannte Definition für eine Smart City und auch zu sagen, dass es da im Wesentlichen um die digitale Wende geht, das greift zu kurz. Eine Smart City, also eine Stadt in der sich alle wohlfühlen, wo Jobs und Wachstum und Umweltschutz und alle diese Dinge die einen angenehmen, attraktiven Lebensraum für alle Menschen halt ausmachen, zusammenkommen, dass eine Stadt die schaut eben auch in Soft Measures rein, also sowas wie Bürgerbeteiligung, sowas wie integrierte Planung.“
Folie: Worum geht es bei einer Smart City?
Hr. Houben: „Wir reden da wirklich über Energie, Transport, Mobilität. Wir reden über digitale, über die digitale Wende, die natürlich diese Prozesse leichter, effizienter, transparenter gestaltet. Wir reden aber auch über Dinge wie Inklusivität.“
Fr. Riedel: „Wir sind ja im Forschungs- und Innovationsprogramm der EU. Also es ist auch nochmal ein Test und Pilotprogramm. Also mal Sachen auszuprobieren, wo vielleicht am Ende auch mal rauskommen kann ok die Ergebnisse sind jetzt nicht die, die wir erwartet haben. Also es ist, wenn wir jetzt speziell auf dieses Förderprogramm gucken, Georg du kannst mich gerne korrigieren, es ist nicht die Standartentwicklung die da sozusagen finanziert wird. Also es geht jetzt nicht darum den Breitbandausbau damit zu finanzieren und grundsätzlich digitale Lösungen herzustellen, sondern es geht wirklich um sozusagen on Top Sachen, die man noch nicht ausgetestet hat, die noch nicht endentwickelt sind, sondern wirklich mal neu zu sein, neue Sachen auszuprobieren und deswegen ist auch diese Kooperation zwischen wir haben Städte, wir haben Industriepartner, aber eben auch Forschung und Entwicklungseinrichtungen, Universitäten mit an Bord und wirklich auch Mehrwerte in den Projekten zu generieren und das is ja auch der Hintergrund, warum es immer diese zwei Städtekategorien gibt. Also der Ansatz ist ja die Leuchttürme entwickeln was und bestenfalls können die die Follower, Fellow, Begleiterstädte wie sie auch immer heißen, diese Produkte, Lösungen, Ansätze übernehmen und bei sich auch machen.“
Fr. Dr. Ginzel: „Ich will nochmal, einfach auch nochmal die Situation in der Leipzig war als wir mit dem Triangulum gestartet sind, da war Leipzig gerade dabei sich von einer sag mal gerade mal so stabilisierten Stadt in der Bevölkerungsentwicklung zu der am schnellst wachsenden Stadt in Deutschland überhaupt erst mal um zu transformieren. In all den wohnungspolitischen, sozial, infrastrukturellen Themen also hatte, Leipzig hat da eine riesige Herausforderung vor der Brust was natürlich auch sich niedergeschlagen hat auf den städtischen Haushalt. Und dieses EU, diese EU-Mittel, die haben uns wirklich für dieses ganz neue Thema für das noch keine Strukturen da waren, wo auch noch keine belastbaren Struktur, also Strukturen oder Projektansätze da waren, hat uns einfach das EU-Geld mit Triangulum die Möglichkeit gegeben, uns mit diesem Thema zu befassen, mit anderen Städten auszutauschen, sowie Nadja das gerade beschrieben hat. Ohne diese ich sag jetzt mal 480.000 Euro in den ersten fünf Jahren wären wir auch nicht in der Lage gewesen diese Diskussion zu starten, am Ende auch hin zu einer Struktur wie dem Referat Digitale Stadt zu kommen, also all die weiteren Projekte, das SPARCS-Projekt, das ist einfach wirklich, beruht auf dieser ersten Phase in dem Triangulum.“
Folie: Wie fühlt es sich an, in EU-Projekten mitzuarbeiten?
Fr. Dr. Ginzel: „Die Zusammenarbeit ist wirklich, es ist eine ein riesiges Privileg in diesen EU-Projekten arbeiten zu können. Also ich würde behaupten mit den Menschen mit denen man da zu tun hat in diesen EU-Projekten, da wächst auch einfach dieser europäische Gedanke. Also das fand ich auch immer als ein unheimlich wichtiger Nebeneffekt und ich würde mir immer wünschen, dass viel mehr Menschen die Gelegenheit hätten in solchen Projekten auch arbeiten zu können.“
Folie: Wie findet eine Vernetzung der Städte statt?
Hr. Houben: „Also wir haben jetzt in dem Programm 116 Städte drin und diese Städte arbeiten zusammen und das alleine ist schon ein absolut geniales Ding finde ich. Also und da hat, is wirklich jeder Euro der da an Förderung geflossen ist wirklich sinnvoll angelegt.“
Folie: Was ist die Motivation hinter dem Projekt SPARCS?
Hr. Houben: „Wir haben dieses Programm natürlich so aufgesetzt und mit der Hoffnung, dass aus den Leuchttürmen neue Projekte entstehen. Das heißt, dass das was da sozusagen vorgeturnt wird von anderen Städten, natürlich zunächst von den sogenannten Begleitstädten, wir sagen jetzt auch mittlerweile nicht mehr Followerstädte, sondern Fellow Cities, weil wir diesen Begriff einfach korrekter finden. Viele dieser sogenannten Followerstädte sind mittlerweile selber Leuchtturmstädte. Leipzig ist ein gutes Beispiel dafür und tun teilweise aus eigenem Antrieb mehr, als die Leuchtturmstädte mit viel Geld. So und was wir einfach wollen ist den Markt anschieben. Wir wollen einfach wie gesagt diese Bewegung hinbekommen, dieses Movement hinbekommen, dass Smart Cities wirklich ein, wirklich ein Ding wird.“
Fr. Uhlig: „Wie können denn vielleicht, oder wie kann denn vielleicht auch der ländliche Raum davon profitieren von dem Erfahrungsaustausch?“
Fr. Riedel: „Plötzlich aufzustellen was wir aber natürlich jetzt in unserer Arbeit im Referat merken, ist natürlich, Digitalisierung macht irgendwie nicht an der Stadtgrenze von Leipzig Halt, sondern müssen eben verschiedene Themen wie zum Beispiel Energie, erneuerbare Energien in der Wärme- und Stromversorgung, das schaffen wir gar nicht auf dem städtischen Grundstück sag ich jetzt mal. Sondern da müssen wir auch rausgehen, oder es gibt auch ganz viele Themen wenn es Richtung Daten geht, Datenräume, die vernetzen sich halt auch über die städtischen Grenzen hinweg und es gibt ja auch zum Beispiel das Bundesministerium des Inneren fördert ja auch in seiner Smart City Initiative auch Gemeindeverbünde oder so und da wird zum Beispiel auch im Südraum von Leipzig, rund um Brandis, der Städteverbund Pateland ist das zum Beispiel, die stellen sich auch schon als eine Kooperation von vielen kleinen Gemeinden im Bereich Smart City auf und natürlich versuchen wir in verschiedenen Rahmen, sei es regelmäßige Regionalforen die es gibt oder konkret projektbezogen auch immer wieder mit den Umlandkommunen.“
Folie: Wie kann die Digitalisierung nachhaltig ausgestaltet werden?
Hr. Houben: „Vertrauen ist denke ich der Schlüssel zu allem und wenn es um, egal ob es jetzt um partizipatorische Ansätze geht, um Transparenz, egal ob digital oder analog, ich denke als Stadt ist man permanent gefragt, als Stadtverwaltung, aber auch als Entscheidungsträger. Also ich rede da jetzt über Bürgermeister, Bürgermeisterinnen und die entsprechenden Berater die da, die da halt agieren und strategisch sich aufstellen. Es geht wirklich darum, das Vertrauen der Stadtgesellschaft in die Stadtverwaltung aufzubauen, nachhaltig zu gestalten. Es geht nur miteinander und es geht nur, wenn man transparent und vertrauensbildend arbeitet.“
04.02.2021 / HOT SPOTS 3 :: Städtekooperationen in der Digitalisierung
Am 04.02.21 drehte sich bei der dritten HOT SPOT:: Veranstaltung der Digitalisierungsreihe alles um das Thema der Städtekooperationen im Rahmen der digitalen Transformation. Dieses Mal gab es wertvollen Input von Gudrun Schwarz (Referentin, Referat Smart Cities im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat), Damian Wagner-Herold (Digitalisierungsexperte und Smart City Koordinator, Ulm) sowie David Bausch (Projektmanager CUT – Connected Urban Twins, Referat Digitale Stadt, Leipzig).
Für die Gestaltung der digitalen Transformation sind Austausch, Inspiration und Motivation durch Kooperationen mit anderen Kommunen von enormem Wert. Um die Mehrwerte von kooperativen Vorhaben zu nutzen hat sich die Stadt in ein Kooperationsprojekt mit den Städten Hamburg und München begeben. In einer fünfjährigen gemeinsamen Förderung im Rahmen der Modellprojekte Smart Cities des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat wird der Austausch zwischen den Städten hergestellt. Hier unterstützt die Bundesebene die Kooperationen zwischen Kommunen, Gemeinden und Landkreisen, um den Wissenstransfer möglichst effizient zu gestalten.
In diesem HOT SPOT:: konnten wir mehr über die Möglichkeiten und Hintergründe der Modellprojekte Smart Cities erfahren. Das Projekt orientiert sich an der Smart City Charta und sieht die Mitnahme der Bevölkerung in der Transformation als zentrales Ziel, so sollen sowohl Raum als auch Gesellschaft positiv beeinflusst werden. Wichtig zu beachten sei hierbei, so Gudrun Schwarz, vor allem auch die Berücksichtigung der Datengovernance in Kommunen sowie das bestehende Missverhältnis zwischen Open Data der Kommunen und privaten Daten, wobei erstere noch stark ausbaufähig sind. Als Zwischenfazit der bisherigen Modellprojekte wurde festgehalten, dass der Zusammenschluss der Kommunen wie ein Digitalisierungsbeschleuniger wirkt. Langfristig sollen die Modellprojekte und deren Wirkungen und Prozesse monitored werden und die Erkenntnisse in einer Wissensdatenbank münden.
Bezüglich des Projekts CUT (Connected Urban Twins) ist es eine Besonderheit, dass sich drei so große Städte für eine Kooperation zusammengefunden haben. Die Entwicklung einer Urbanen Datenplattform und eines Digitalen Zwillings der Stadt Leipzig sowie die entsprechenden Projekte aus Hamburg und München sollen dazu verhelfen, städteübergreifend Daten effizient aufzubereiten und verfügbar zu machen. Digitale Zwillinge sind – vereinfacht gesagt – digitale Kopien materieller Objekte (wie Gebäude, Straßen, Gewässer) oder immaterieller Prozessketten (wie Verwaltungsabläufe, Bürgerbeteiligungen, Verkehrssteuerung). Der urbane Zwilling ist ein dynamisches, virtuelles, interaktives 3D-Stadtmodell unter Einbindung von Sensordaten. Dieser kann von Expert:innen und Bürger:innen gleichermaßen genutzt werden und versetzt öffentliche Akteur:innen in die Lage, schnellere, bessere und vor allem neu durchdachte Entscheidungen zu treffen. Zentrale Themen die hierzu im HOT SPOT:: angesprochen wurden sind etwa die Datenhoheit sowie die Gewährleistung der Replikation der Entwickelten Lösungen zwischen den Modellprojekten, aber auch darüber hinaus.
Kooperationen können helfen, Herausforderungen von Smart Cities zu bewältigen, indem sie eine intensive Vernetzung sowie Partnerschaften und informellen Austausch ermöglichen. Die Beteiligten des HOT SPOTS:: freuten sich über schon funktionierenden Austausch zu neuen Themen über bereits bestehende Strukturen und betonten die Wichtigkeit der gezielten Absprache mit den jeweils richtigen Ansprechpersonen.
Um Kooperationen weiter zu denken wurde auch speziell auf informelle Kooperationsbeziehungen zwischen Kommunen, aber auch internationale Kooperationen und deren Besonderheiten eingegangen. Ein weiterer viel diskutierter Punkt war die Möglichkeit der Kooperationen mit Unternehmen und inwiefern privatwirtschaftliche Akteur:innen den Prozess der digitalen Transformation so mitgestalten können.
Zusammenfassend wurde sich dafür ausgesprochen von städtischer Konkurrenz abzurücken und gemeinsame Lösungskompetenz auszubauen und beizubehalten. Die Zusammenarbeit wurde nicht als Option, sondern als Muss für eine möglichst effiziente Transformation der Städte begriffen. Wir sind gespannt, wie es weitergehen wird mit den Kooperationen und welche wohl noch entstehen werden!
Folie: Wie werden Kommunen im Digitalisierungsprozess gestärkt und somit Kooperationen gefördert?
Gudrun Schwarz: „Modellprojekte Smart City wurde im Jahr 2019 das erste Mal aufgelegt, startete mit 13 Kommunen im vorletzten Jahr. Im letzten Jahr wuchs das Programm, wir bekamen finanziell durch das Konjunkturpaket der Bundesregierung einen sehr hohen Betrag zusätzlich mit der Bitte, Kommunen im Digitalisierungsprozess zu stärken und haben das gleich umgesetzt in Form unserer Modellprojekte. Das führte dann dazu, dass wir nicht nur 13 Kommunen wie im ersten Jahr, sondern gleich schon 32 Kommunen bedienen konnten. Unsere Modellprojekte haben eine sehr lange Laufzeit. Digitalisierung ist kein Prozess der sofort abgeschlossen ist, der mit einer einmal Lösung quasi ad acta gelegt werden kann, sondern unsere Projekte laufen bis zu zehn Jahre. Sprich bis 29 wenn man den Evaluations- und Monitoring Prozess und alles einschließt, haben wir jetzt eine sehr sehr lange Laufzeit damit verbunden und wir sind halt wie gesagt erst in der Starterphase.“
Folie: Wie sollen die Smart Cities in den Modellprojekten vorgehen?
Gudrun Schwarz: „Ganz wichtig, wir wollen kein technologieorientiertes oder technologiezentriertes Programm, sondern wir möchten die Bevölkerung mitnehmen, wir möchten die Bewohner mitnehmen, wir möchten Raum und Gesellschaft positiv beeinflussen. Wie es jetzt so steht, dass es jetzt sozusagen aus den Ausschreibungsunterlagen für die laufende Ausschreibung für 21 die jetzt gerade läuft und es ist ganz wichtig, dass wir Dinge wie demokratische Entscheidungsprozesse, dass wir die Handlungsfähigkeit der Kommunen vorneweg sehen, sozusagen als großes gemeinsames Dach und darunter halt die Smart City Entwicklungen, oder beziehungsweise die Smart City Ansätze.“
Folie: Wie kam es dazu in so einer Konstellation mit Hamburg, München und Leipzig in das Projekt CUT (Connected Urban Twins) zu gehen?
David Bausch: „Frau Schwarz hat es erwähnt, es werden nicht nur Großstädte gefördert, sondern auch kleinere Städte. Und ich denke das ist schon eine Besonderheit, dass jetzt so drei doch recht große Städte sich zusammentun, um gemeinsam in so ein Projekt zu gehen. Ich denke es war für uns tatsächlich ein wesentlicher Faktor, warum wir in der Form jetzt auch in diese Kooperation gegangen sind. Das ist einfach auch schon informelle Austauschformate aber auch ganz konkret Zusammenarbeit jetzt im Bereich Geodaten zum Beispiel einfach auch schon gab und man auch gemerkt hat, dass da auch einfach ähnliche Herausforderungen bestehen in diesen Themenfeldern und die wir auch jetzt diesem Kooperationsprojekt angehen und durchaus auch ergänzende Expertise da waren. Gerade Hamburg ist auch in diesem Bereich Datenplattformen und auch Digitaler Zwilling genauso wie München dran und es ist einfach ein sehr zentraler Baustein und wenn es darum geht wirklich die Stadt zu digitalisieren und eben diesen integrierten Gedanken der Stadtentwicklung auch in die Stadt zu tragen. Und das haben wir auch eben im Beitrag von Frau Schwarz gehört, dass dieses Thema Datenhoheit einfach ganz zentral ist und dieses Förderprogramm Modellprojekte Smart Cities war dann eigentlich so der der passende Rahmen dafür eben hier gemeinsam rein zu gehen.“
Folie: welche bereits bestehenden Städtekooperationen gibt es?
David Bausch: „Und das ist noch mal um zu zeigen, dass einfach auch schon Kooperationen da waren. Also eben nicht nur jetzt in direkter Zusammenarbeit in Kooperation, sondern auch schon in Netzwerken. Ich glaub es verdeutlicht auch nochmal die Bedeutung dieser Programme wie jetzt das Modellprojekt, was die für eine Bedeutung haben für diese Zusammenarbeit und was die auch für eine Wirkung haben können, dass ich wirklich dort nicht nur ein Wissensaustausch, sondern im besten Fall auch ein Lösungsaustausch entwickelt. Und ich denke jetzt hier zum Beispiel zwischen diesen drei Städten ist auch eine Besonderheit, dass alle auch schon entweder in der Vergangenheit oder immer noch gefördert werden auch in EU-Projekten. Das war auch in den im vergangenen Hot Spots ein Thema. Leipzig eben in dem Projekt „SPARCS“, München im „smarter together“ und Hamburg in „my smart life“. Alles irgendwie schicke Wörter, aber letzten Endes stehen dahinter wirklich auch ganz konkrete Vorhaben und eben ein Netzwerk, das sich dort entwickelt und in dem man sich auch regelmäßig trifft und eben austauscht zu diesen Themen und ich denke das war auch hier ein ganz wesentlicher Beitrag dazu, dass diese drei Städte, dass wir jetzt gesagt haben wir wollen diese Themen einfach mal versuchen gemeinsam anzugehen.“
Folie: Wie wird sichergegangen, dass Replikationen der Modellprojekte möglich sind?
David Bausch: „Nicht zuletzt das Thema Replikation und Wissenstransfer war jetzt auch in diesem Call, wo wir jetzt als Projekt auch gefördert werden. Auch sozusagen Netzwerkstadt als Thema auch gesetzt und das haben wir auch ernst genommen in diesem Städtekonsortium, weil zum einen natürlich diese Kooperation besteht zwischen diesen drei Städten aber eben auch der Anspruch ist, dass man hier Lösungen entwickelt die eben nicht nur in Hamburg, Leipzig und München umgesetzt werden können, sondern wirklich auch bundesweit und vielleicht sogar europaweit auch transferiert werden können. Das ist natürlich kein automatischer Prozess und das denke ich ist auch eine Erfahrung die wir auch gemacht haben auch in den europäischen Projekten, dass dieser Replikationsgedanke anspruchsvoller ist als man das vielleicht erstmal so intuitiv erwarten würde, dass man das wirklich sehr aktiv angehen muss das auch wirklich andere Akteure in der Lage sind entsprechende Lösung auch zu nutzen und aufzugreifen. Also zum einen eben dieser Anspruch der Replikation Transfer über dieses Projekt hinaus aber auch wirklich, dass man hier oder, dass wir hier versuchen zwischen diesen drei Städten diese ganzen Aufgaben die wir uns hier eigentlich gestellt haben oder denen wir uns stellen möchten, wirklich auch gemeinsam zu bearbeiten. Also der einfache Weg wäre wahrscheinlich gewesen zu sagen okay wir sind drei Städte und wir machen drei Säulen und jede Stadt hat hier die eigenen Arbeitsbausteine und ich glaube das besondere hier ist, dass wir wirklich sagen in allen Themen, alle drei Städte beteiligen, alle drei Städte miteinander zusammen an diesen Themen arbeiten.“
Folie: Wie können Kooperationen helfen die Herausforderungen von Smart Cities anzugehen?
Damian Wagner-Herold: „Vor allem deswegen, weil es neu ist und weil man auch nicht immer das Rad neu erfinden kann ist es eben ganz wichtig, dass man sich vernetzt. Und damit meine ich natürlich nicht nur die Technologie, sondern ganz besonders auch diese anderen Bereiche die ich eben angesprochen habe, wo dann einfach Kooperationen und Partnerschaften und oftmals auch der informelle Austausch einfach wichtig sind und da sind selbst große Organisation wie ein „Fraunhofer“ oder große Städte oftmals nicht in der Lage auch alle Themen abzudecken. Man braucht einfach heutzutage Kooperation insbesondere bei diesen Projekten. Ist auch hier in Ulm zusammengefasst eine Erfahrung die wir immer wieder haben. Am Anfang ist einfach alles ein bisschen chaotisch man weiß noch nicht genau wie die Strukturen sein müssen, die Prozesse müssen sich erst einrollen, „templates“ müssen erst gemacht werden und auch, sage ich mal, auf allen Seiten nicht nur auf Städteseiten muss man erst so ein bisschen die Balance finden und wissen wie man Sachen macht. Frau Schwarz hat es vorher auch erlebt und erklärt und das braucht einfach Zeit. Genauso wie der Aufbau von Expertise das ist einfach Teil von diesen Innovationsprojekten. Und oftmals ist es dann so, dass man sich gar nicht so sehr an den Technologien aufhängt es gibt ja schon bereits viele Lösungen, sondern eben, ich habe es zu eingangs gesagt, das ist echt das wie arbeiten wir zusammen, wie können wir uns vernetzen, was sind vielleicht strategische Themen die wir querschnittsmäßig einbauen können. Also sind ganz viele organisatorische, strukturelle Fragen die uns auch viel beschäftigen. Dieser Praxisaustausch sowie ich ihn immer erlebt habe und jetzt auch wieder erlebe ist einfach auch ganz vielschichtig, wir haben natürlich diese Politikebene die sehr Metaebene ist. Aber wir haben bis runter zum Praxisaustauschen wo es einfach darum geht, wie habt ihr denn euren Fachbeirat aufgestellt oder wie habt ihr euer Projektmanagement aufgestellt. Aber auch zu sehen wie machen es andere besser, vielleicht beim digitalen Zwilling bis hin vielleicht neue Projekte aufzubauen also neue Konsortien zu suchen. Das sind ganz unterschiedliche Themen sage ich mal die auch an ganz unterschiedlichen Schnittstellen auftauchen und ich denke das wird die KTS dann auch abdecken ist dieses Schnittstellenmanagement enorm wichtig.“
Folie: Können wir in Leipzig Governancesätze die bereits etabliert sind weiterhin nutzen?
Nadja Riedel: „Nochmal eine Einschätzung, vielleicht David nochmal so aus Leipziger Sicht wie siehst du denn da, können wir aus dem was wir, sage ich mal, zu Schrumpfungszeiten auch als Stadt schon in Governanceansätze und auch aus Kooperationsnetzwerken etabliert haben, weiterhin nutzen?“
David Bausch: „Ja, ich denke auf jeden Fall also, dass sollte man sogar machen und ich glaube das ist was man auch jetzt schon sieht, dass im Grunde die bestehenden Strukturen genutzt werden, letztlich für diese neuen Themen. Und man eigentlich darauf aufbaut was man da schon hat und schon erreicht hat und auch diese Reichweite nutzt die man schon aufbaut. Und wir sind ja auch gerade jetzt zu diesem Thema nicht nur aktiv jetzt in diesem Kooperationsprojekt zum Beispiel, sondern versuchen ja auch ganz aktiv auch sonst einfach informelle Netzwerke zu nutzen und aufzubauen. Beispielsweise zu Halle oder zu Chemnitz um dort auch voneinander lernen zu können. Und ich denke da anzuknüpfen bei dem was man schon hat das wäre auch so eine Erwartung ein Stück weit vielleicht mit dem wir auch reingehen jetzt auch ganz konkret in dieses Kooperationsprojekt und in diese Modellprojekte, dass man jetzt nicht versucht dort mit Zwang neue Strukturen, klar wird sich da was Neues entwickeln aber, dass man auch Raum lässt letztlich für diesen informellen Austausch und auch für diese bestehenden Austauschformate die es schon gibt. Und ich glaube das zeigt sich ja auch schon in diesen Modellprojekten jetzt das es schon auch informellen Austausch gibt. Es wurden schon ein regelmäßiges Treffen einberufen. Abends wo die Städte einfach mal zusammenkommen können und miteinander reden können und ich glaube dem Raum zu lassen ist total wichtig.“
Folie: Was sind die Ergebnisse dieser Smart City Kooperationen bisher?
David Bausch: „Ja steige ich gerne ein, weil das sehe ich tatsächlich als ein ganz großer Mehrwert oder vielleicht auch mal eine Besonderheit wirklich jetzt von diesem Thema Digitalisierung, wie Damian meinte, das ist kein neues Thema eigentlich jetzt sich in Netzwerken zusammen zu schließen. Aber ich glaube was neu ist, dass man jetzt wirklich ja konkrete Ergebnisse teilen kann das wirklich in Hamburg eine Lösung eine Softwarelösung „open source“ entwickelt werden kann zur digitalen Beteiligung die man dann, natürlich muss es Anpassungen geben, aber die man dann letztlich auch in anderen Städten implementieren kann. Und glaube ich da vielleicht noch mal die Synergieeffekte größer sind als das vielleicht auch in anderen Themen der Fall ist und wirklich über diesen reinen Wissenstransfer hinausgeht. Ich weiß nicht Frau Schwarz vielleicht können sie da noch ergänzen wie sieht das aus ihrer Sicht auch einschätzen.“
Gudrun Schwarz: „Also das haben sie schon als sehr gutes Beispiel gebracht das ist natürlich technologisch noch mal was ganz Anderes, wenn man zusammenarbeitet, wenn die Lösung schon von anderen erprobt ist und man kann Sie selber einsetzen. Es ist ein Kostenfaktor ich habe es eben auch nochmal erwähnt, Ressourcen sparen nicht ganz unwichtig für die kommunalen Finanzen. Aber auch sonst insgesamt Kompetenzen, digitale Kompetenzen einfach der Wissenstransfer der stattfinden kann, wenn man zusammenarbeitet ist eigentlich unbezahlbar. Also ein ganz großer Wert für die Kommunen.“
Damian Wagner-Herold: „Auch auf europäischer Ebene, dass wir uns dann zusammengeschlossen hatten und auch Partner sich zusammengeschlossen haben. Und also man darf nicht unterschätzen, wenn man es wirklich schafft es zu bündeln und zu polen dann hast du einen Expertenpool unglaublichen Ausmaßes auf den man zurückgreifen kann mit dem man sich unterstützen kann, wenn man das dann noch in eine digitale Plattform irgendwie schafft also dieses „match making“ irgendwie noch hinkriegt, dann es ist einfach enorm was sowohl „inhouse expertise made“ in germany wir haben. Und wenn wir das schaffen die abzurufen das wäre schon enorm.“
David Bausch: „Ja gern noch mal bei dem Punkt fand ich nämlich super spannend gerade von Herrn Freudenberg danke für den für den Einwurf, dass dort auch wirklich was sie außerhalb von diesem Modellprojekt letztlich diese kleineren Kommunen unterstützt werden sollen. Über das zumindest für uns, also das ist glaube ich nicht zu unterschätzen welche Bedeutung wirklich auch dieser regionale Kontext hat. Also es ist jetzt glaube ich auch eine Besonderheit das würde ich drei Städte die jetzt alles andere als regional vernetzt sind sich zusammengeschlossen haben aber trotzdem ist es von allen drei Städten auch der Anspruch in Ihren jeweiligen Regionen auch das rein zu tragen und weiterzutragen. Und ich hatte jetzt auch schon mit einigen Modellprojekten auch schon mal kontakt und das ist kommt immer wieder auf, also dieser regionale Kontext der ist total bedeutend und einfach aufgrund der Gegebenheiten vor Ort und wenn da noch Unterstützung da ist, dass auch abseits von so einem Projekt es auch wirklich reinzutragen in die Region, glaube ich ist super wichtig.“
Folie: Warum lohnt es sich als Kommune, Städtekooperationen einzugehen?
Gudrun Schwarz: „Gemeinsame Durchsetzungsfähigkeit, gemeinsame Schlagkraft und gemeinsam Dinge erreichen ist doch immer noch zentrales Element.“
Damian Wagner-Herold: „Also ich glaube, dass diese Art der intelligenten Vernetzung gar keine Alternativen mehr hat weil diese Themen kann man nur noch im Verbund, Innovation kann man nur noch im Verbund machen und im Austausch. Ich denke das ist einfach eine neue Form des Arbeitens, die keine Option mehr ist, sondern ein Muss. Um das möglichst effizient umzusetzen, da stehen jetzt davor.“
David Bausch: „Dieser Austausch und vor allem diese Herangehensweise des gemeinsamen Probleme lösens also, dass finde ich ganz Besonders und denke ich sollte man sich beibehalten. Weg von im Grunde Konkurrenz der Städte was ja doch auch ein Thema ist grundsätzlich und gerade auch bei größeren Städten öfters durchkommt aber, dass man in diesem Themenbereich wirklich davon wegkommt und auf diese gemeinsame Lösungskompetenz schaut. Und das erlebe ich zumindest gerade jetzt in diesen Projekten auch ganz stark und denke das sollte man sich beibehalten für die Zukunft.“
11.03.2021 / HOT SPOTS 4 :: KI in der Stadtentwicklung
Der erste HOT SPOT:: der Stadtentwicklung des neuen Semesters am 11.03.21 widmete sich einem sehr spannenden und bisher so nicht behandelten Thema: der Künstlichen Intelligenz (KI) in der Stadtentwicklung. Im Fokus der Veranstaltung standen die Potenziale sowie auch die Herausforderungen der Technologie. Außerdem wurde auf die sich daraus ergebenden Einsatzfelder und Anforderungen für die Stadt Leipzig eingegangen. Es entstand ein interessanter Austausch, bei dem wir auch Einblicke in die Arbeit der Vorsitzenden der Enquete-Kommission Künstliche Intelligenz Daniela Kolbe (SPD, MdB) und von Dr. Eric Peukert, stellvertretendem Geschäftsführer des ScaDS.AI- Zentrums an der Universität Leipzig bekamen. Ergänzt wurde die Gesprächsrunde durch Dr. Beate Ginzel, Referatsleiterin Digitale Stadt, sowie Mirko Mühlpfort, Projektleiter des CUT-Modellprojektes Smart Cities beim Referat Digitale Stadt. Gemeinsam wurden Fragen zu ethischen, technischen und anwendungsbezogenen Aspekten von Künstlicher Intelligenz im kommunalen Umfeld diskutiert.
Dr. Eric Peukert führte die Zuhörenden ein in die Welt der Daten und Algorithmen. Im Zuge der Digitalisierung werden schon heute Unmengen an Daten in unserem Alltag produziert. Die Zahl der Datenspuren steigt weiter an und wir haben es mit Big Data zu tun. Die Besonderheit von Big Data ist nicht nur die Menge der Daten, sondern auch deren hohe Vielfalt, welche den Einsatz von KI zur Analyse erforderlich macht. Eine Definition von KI ist nicht einfach. Zur Definition der KI wird oft das imitieren von menschlicher Intelligenz angeführt. Oft wird dabei vom maschinellen Lernen gesprochen. Beim maschinellen Lernen als Methode geht es darum, Maschinen mit Erkenntnissen und Erfahrungen zu trainieren, damit sie auch unbekannte Regeln und Muster selbständig erlernen können. Anhand einfacher Beispiele wurden den Zuhörern die grundlegenden Prinzipien erläutert und Anwendungsfälle in der Medizin und Logistik erklärt.
Durch Daniela Kolbe wurde die Enquete Kommission des Bundestags zur KI vorgestellt. Unter ihrer Leitung wurden im Jahr 2020 interfraktionell Empfehlungen zum Thema erarbeitet. Gemeinsam mit Vertretenden der Wissenschaft und Wirtschaft fand ein Austausch zum Thema KI statt und eine Evaluation der bisherigen Auswirkungen von KI. Vor allem die Themen Ethik und Datenschutz und die dazugehörigen Empfehlungen der Enquete Kommission waren Thema des HOT SPOTS::. Essenzielle Grundwerte die hier genannt wurden sind die Würde des Menschen, hohe Datenschutzstandards, Diskriminierungsfreiheit, Mitbestimmung, Nachvollziehbarkeit und Transparenz, um das Vertrauen der Bevölkerung in die KI zu ermöglichen. Genau diese Werte sind einerseits oft auch solche, die als Hemmnisse für die Entwicklung betrachtet werden. Sie können jedoch auch, so Daniela Kolbe, eine Chance darstellen – denn KI-Systeme die hohe Standards beinhalten und ein hohes Vertrauen genießen, lassen sich auch gut als KI aus Europa vermarkten. Auf diesem Weg soll eine KI-Entwicklung europäischer Prägung entstehen, welche die Unabhängigkeit vom US-amerikanischen Markt ermöglichen soll.
Auch in Bezug auf Stadtentwicklung wurden hat die Enquete Kommission Empfehlungen festgehalten. Hier werden gerade im Bereich der Mobilität große Chancen gesehen, um kombinierte Dienstleistungen über verschiedene Plattformen anzubieten. Außerdem im Fokus steht auch die Verbesserung der städtischen Dienstleistungen für die Bevölkerung durch KI-Systeme.
In Bezug auf den lokalen Anwendungsfall in Leipzig ging es noch einmal um das Modelprojekt Connected Urban Twins (CUT), welches auch schon im HOT SPOT:: am 04.02.21 vorgestellt wurde. Gemeinsam mit ScaDS.AI der Universität Leipzig sollen die Anforderungen an die Kommune aufgegriffen werden und Prozesse in den Bereichen Klima und Stadtentwicklung auch mit KI angeschoben werden. So könnten auf Basis verschiedener Daten KI-Systeme die Stadtplanung unterstützen, beispielsweise bei 3D-Modellen, Entscheidungen und Modellierungen und Beteiligungsverfahren.
Folie: Welche Datenmengen werden durch die Digitalisierung produziert? Wie können diese Daten genutzt werden?
Dr. Eric Peukert: „Also wir sind uns glaube ich alle einig und alle merken das auch im alltäglichen Leben, dass die Digitalisierung uns überall, in allen Lebensbereichen beschäftigt. In der Stadtentwicklung dann natürlich auch. Wir haben’s im Verkehr wir haben’s im Keller mit einmal die Stromzähler, die digital werden. Im Handel, das läuft mittlerweile zum größten Teil digital, insbesondere in der Corona Zeit hat sich das stark Verstärkt. Auch die Verwaltung wird digital, es wird immer mehr umgestellt auf digitale Mechanismen, so dass ich irgendwann Personalausweis und alle meine Verwaltungsvorgänge digital ja regeln kann. Und das Ganze, dass führt natürlich zu Unmengen an Daten, die da produziert werden und dieses Bild, das nutze ich immer sehr gerne, weil das so ein bisschen zeigt, wie Groß eigentlich diese Mengen sind. Also wir reden ja im Moment über Mega-byte, Giga-byte und Terra-byte, dass ist glaube ich das, womit der Consumer irgendwie zu tun hat, aber wenn es dann in den Peta-byte Bereich geht, das ist so in der Forschung, das können wir in Dresden speichern, auf dem ZEH-Cluster. Aber wenn wir schauen, was eigentlich an Daten uns erwarten in den nächsten Jahren, kommen wir bei einem Bronto-byte raus. Ich finde den Namen sehr schön, weil das so an den Brontosaurier erinnert, nur eben in der Zukunft, das Bronto-byte. Ja und diese Vielzahl, also wirklich großen Mengen an Daten, also eine Zahl mit 27 Nullen. Da muss man jetzt versuchen Informationen draus zuziehen, weil Daten an sich ja noch nicht unbedingt Informationen tragen, da kann ja auch viel Unsinn dabei sein. Und wir wollen diese Daten nutzen, um Entscheidungen zu unterstützen. Wir wollen Handlungsempfehlungen abgeben und auch Prozesse automatisieren, sei es in der Produktion, in der Industrie, aber auch in der Verwaltung und in der Stadt.“
Folie: Was bedeutet eigentlich der Begriff Big Data?
Dr. Eric Peukert: „Big Data und für alle, die diesen Begriff noch nicht kennen, das wird immer, oder die den vielleicht schon gehört haben, den aber noch nie richtig einordnen konnten, was ist damit gemeint? Also es geht nicht nur um die Menge von Daten, auch natürlich, sondern es geht auch darum, dass die Vielzahl an Daten, die wir haben unterschiedliche Vertrauenswürdigkeit haben. Die Daten kommen in einer sehr unterschiedlichen Geschwindigkeit oder vielleicht auch in einer hohen Geschwindigkeit an und ich muss sehr schnell auf Dinge reagieren. Gerade in der Stadt kann man sich das ganz gut vorstellen, im Verkehr. Wenn ich irgendwann von einem Auto, was vielleicht eine Minute vor mir auf der Straße fährt und das merkt, da ist ein Stau und das Auto, das muss abrupt bremsen, dann wäre es ja super, wenn mein Auto davon in Kenntnis gesetzt würde und automatisch auch mein Auto abbremsen würde. Aber so weit sind wir noch nicht. Aber da müssen wir natürlich eine hohe Geschwindigkeit, eine schnelle Verarbeitung der Daten ermöglichen. Das heißt, das ist auch ein Big Data Problem. Da haben wir eine hohe Vielfalt, das sagte ich schon, an verschiedenen Datenquellen, die verschiedenen Arten und Schemata. Also diese Zusammenführung da ist sehr schwierig. Und all das zusammen, diese vier V‘s die da in Englisch dahintersteht, das wird dann als Big Data bezeichnet.“
Folie: Was ist denn nun KI?
Dr. Eric Peukert: „Also was ist nun nach unserer Meinung künstliche Intelligenz. Es geht um das Imitieren von menschlicher Intelligenz. Und die Maschine, die die Daten erfasst speichert und verarbeitet, das hatten wir gerade schon, die lernt daraus. Also Lernen ist ein ganz wesentlicher Aspekt und ganz wichtig in der Unterscheidung zwischen künstlicher Intelligenz und anderen Dingen ist, dass diese künstliche Intelligenz mit der Umgebung interagiert. Also auch auf die Umgebung reagiert. Und wenn man ehrlich ist, haben wir noch gar nicht so viele Systeme die das wirklich gut können. Also so ein vollständig autonom fahrendes Auto, das erkennt Markierungen und Schilder, das reagiert auf den Straßenverkehr, auf Personen die da im Weg stehen und lenkt vielleicht auch das Auto in eine andere Richtung, das ist künstliche Intelligenz. Und dann gibt es da verschiedene Stärken von künstlicher Intelligenz in der Definition, aber so tief muss man da gar nicht reingehen. Also das ist sozusagen künstliche Intelligenz. Und dann gibt es das maschinelle Lernen.“
Folie: Und was ist das maschinelle Lernen?
Dr. Eric Peukert: „Ja das ist eigentlich ein Teil, oder eine Methode die in der künstlichen Intelligenz eine Rolle spielt. Und da geht es darum eine Maschine zu trainiere mit Erkenntnisse aus Erfahrungen, um Regeln und Muster für Lösungen zu erlenen. Also zum Beispiel schätzt die Maschine aus der Historie eines Kunden, das Risiko, dass der Kunde vielleicht kündigen wird. Was jetzt nicht so kritisch wäre an der Stelle. Wenn viele von KI sprechen meinen viele eigentlich das maschinelle Lernen, weil wir mit künstlicher Intelligenz doch noch nicht so viele Anwendungsfälle haben. Okay jetzt ist es schwierig das wirklich genau zu erklären, was jetzt maschinelles Lernen ist, aber es wird oft immer von einem Algorithmus gesprochen. Und wenn man sich aber einen Algorithmus anguckt ist das eigentlich eine formalisierte Vorschrift, ist was Eindeutiges, was Endliches, es ist was Verständliches, das ist auch ausführbar. Man kann es vergleichen mit Spielregeln oder Rezepten, in einem Rezeptbuch. Das ist eigentlich ein Algorithmus. Und das maschinelle Lernen ist ein bisschen anders, weil es ist nämlich kein fester Weg der Problemlösung wie in einem Algorithmus bzw. wird der Algorithmus im maschinelle Lernen aus Beispielen erlernt. Das heißt so ganz fest ist das nicht. Sobald ein neues Beispiel hinzukommt verändert sich potenziell die, verändern sich die Spielregeln, verändert sich das Rezept. Und hier mal ein Beispiel: Die Klassifikation von einem, also das ist ein Beispiel des maschinellen Lernens, die Klassifikation von einem Datenpunkt zu einer Gruppe von Punkten. “
Folie: Wie ist die Enquete Kommission an das Thema KI herangegangen?
Daniela Kolbe: „Wie sind wir an das große Thema herangegangen. Natürlich haben wir auch erstmal so Vorträge wie die jetzt von Herrn Peukert uns angeguckt. Auch tatsächlich um erstmal fit zu werden. Und dann war aber das Herangehen, dass wir uns hier in der großen Runde natürlich ausgetauscht haben. Wir haben viel auch über Definitionen von KI-Systemen erstmal Diskussionen geführt und sind schlussendlich dabei gelandet, ich sag‘s mal ganz platt, dass wir uns auf KI-Systeme konzentrieren, die es de facto schon gibt, oder in naher Zukunft geben wird, also nicht auf starke KI, nicht auf Data und Terminator oder was auch immer menschenähnliche starke künstliche Intelligenz, sondern vor allem tatsächlich Mainstream maschinelles Lernen und die Systeme die es schon gibt, die unsere Lebenswelt schon prägen. Und da war es naheliegend, dass wir uns angucken wo prägt denn KI und wo ist denn KI lange in unser Leben eingedrungen. Und wir haben das sozusagen in sechs Untergruppen uns angeschaut, auf bestimmte Lebenswelten. Was für Auswirkungen hat künstliche Intelligenz, was soll sie vielleicht für Auswirkungen haben, wie können wir das erreichen, dass wir die Chancen nutzen und die Risiken vermeiden. Wir haben uns angeguckt KI in Bezug auf Wirtschaft, In Bezug auf staatliches Handeln, und künstliche Intelligenz. Gesundheit, weil wir dort sehen, dass KI-System ein riesen Potenzial haben. Das Thema Arbeitswelt, auch weil das eines ist, wo die Menschen am sensibelsten sind und am wenigsten Vertrauen und Zutrauen in KI-Systeme haben. Aber Sie wollen Sie gerne auf dem Smartphone und nehmen gerne eine ‚andere User hörten auch‘ Empfehlung entgegen. Aber in der Arbeitswelt merkt man die große Skepsis. Wir haben uns Mobilität angeguckt, Stichwort autonomes Fahren, ist ja auch im Chat viel jetzt drübergeschrieben worden. Und zum Thema Medien, weil natürlich die Auswirkung der sozialen Medien, wo ja sehr viel KI-Systeme oder anteilig KI-Systeme drinstecken. Eine sehr spannende [Frage] ist, auf unsere Demokratie, auf unsere Kommunikationsweise auf unser Leben große Auswirkungen hat. Und dann haben wir ausgehend von diesem spezielleren Fokus, wo man ja zu unterschiedlichen Ergebnissen und auch Empfehlungen kommt, haben wir uns übergreifende Themen angeguckt. Also wie sieht es denn mit Ethik aus? Was ist mit Daten? Wie können wir zu mehr Nachhaltigkeit kommen?“
Folie: Welche Regulierungen soll es bezüglich KI geben?
Daniela Kolbe: „Und wir haben uns ausgesprochen dafür, dass im staatlichen Bereich es einen starken Regulierungsrahmen gibt, Risikoklassifikation eingeführt werden müssen. Auch eine Pflicht zur Kennzeichnung von KI-Systemen her muss und auch tatsächlich bekannt sein muss, wo KI-Systeme im staatlichen Bereich angewendet werden. Und viele mehr.“
Folie: Was wurde zum Thema Ethik und Datenschutz von der Enquete Kommission festgehalten?
Daniela Kolbe: „Das heißt, wenn wir eine KI, und darum ging es uns in der Enquete, europäischer Prägung den Menschen und auch das Gemeinwohl in den Mittelpunkt setzt, dann können wir nicht ziemlich verzagt rangehen und sagen, ja es gibt da aber auch, es könnte ganz schlimm kommen, sondern dann müssen wir tatsächlich mit einem positiven und auch mit viel Kraft diesen Weg gehen. Sonst werden wir und das wäre dann das negative Szenario angewiesen sein auf KI-Systeme die aus anderen Teilen der Welt kommen und die von anderen Wertegerüsten geprägt sind. Und das ist ja im Moment die Situation. Also wenn sie jetzt als Unternehmen KI-Systeme einsetzen wollen, sind sie zurückgeworfen auf Systeme, die meistens im Silicon Valley irgendwo in Kalifornien hergestellt worden sind und produziert worden sind und nicht in Europa. Und das haben wir dort als Problem benannt und wollen wir durch starkes politisches Handeln und regen das an das umzuwandeln und tatsächlich mit viel Kraft in die Technologie zu gehen und eine KI mit europäischer Prägung hinzubekommen. Und dabei ist, wenn wir uns die Europäer und Europäerinnen angucken, das ist nicht so einfach gerade. Mit dem Blick auf Deutschland, das Thema Datenschutz ist ja auch ungefähr schon zehnmal genannt, da ist das Thema hohe Standards, hohe Datenschutzstandards aber auch Diskriminierungsfreiheit, Mitbestimmung, Transparenz, sind da essentielle Werte, wenn ich möchte, dass die Menschen diesen KI-System ihr Vertrauen schenken. Aber so hohe Standards werden häufig als Risiken, oder als Hemmnisse genannt. Sie können aber auch eine Chance sein, weil KI-Systeme die hohen Standards haben und hohes Vertrauen genießen, sich sicherlich auch an anderen Stellen der Welt gut vermarkten lassen. Also das war so ein bisschen der Grundsatzgedanke innerhalb der Enquete Kommission gewesen.“
Folie: Was wurde in Bezug auf KI in Der Stadtentwicklung von der Enquete Kommission festgehalten?
Daniel Kolbe: „KI und Stadtentwicklung ist ja heute eigentlich das Thema. Ich habe mir das nochmal angeguckt die 800 Seiten, tatsächlich, der Suchbegriff Stadtentwicklung allein findet sich immerhin auf 82 Stellen. Also finde ich gar nicht so wenig. Und nicht so stark im Bereich der wirklich harten Handlungsempfehlungen, sondern eher im Bereich der Chancen, die beschrieben werden. Also, dass man gerade in Bezug auf Mobilität KI-Systeme nutzen kann, um kombinierte Dienstleistungen über Plattformen stärker abzurufen. Also wie komme ich von A nach B? Was ist der umweltfreundlichste Weg? Was ist den Nutzerfreundlichkeit? Das Thema Verkehrssteuerung kann man dann natürlich auch noch ausweiten auf bessere Steuerung von auch städtischen Dienstleistungen. Wenn ich eine umweltschonendere und höhere Lebensqualität habe, habe ich mit KI-Systemen und einem guten gemanagten Datenpool extrem mächtige Werkzeuge in der Hand um das auch hinzubekommen. Auch Stichwort Klimawandel, da stadtplanerisch tätig zu werden.“
Folie: Wie wird geplant wie in Leipzig KI eingesetzt werden kann?
Mirko Mühlpfort: „Im Anwendungsfall, also wo könnten wir KI in der Kommune einsetzten, den wollen wir im Modellvorhaben in Hamburg, München und Leipzig, Urbane Datenplattform, Digitale Zwillinge (CUT) umsetzen. Hier fragen wir uns wie wir sozusagen die Themen der Stadtentwicklung an den Staat, an die Kommune werden immer mehr Anforderungen gestellt. Wie kann man sowas lösen? Und wir wollen zusammen mit den SCADSai der Universität Leipzig, diese Themen aufgreifen, bei der Entwicklung der digitalen Zwillinge und Anwendungsfälle dort formulieren, in den Bereichen wo halt Herausforderungen auch sind, die sind nicht im sozusagen humanoiden System zu sehen, sondern die sind ganz konkret in Themen wie Klima, wie sind Wechselwirkungen zwischen Klima und Raum sowie Mobilität und Infrastruktur zu sehen. Und hier wollen wir die Themen angehen und vielleicht auch KI-Systeme einsetzen oder zumindest ein Verständnis dazu erlangen, wie KIs… „
22.04.2021 / HOT SPOTS 5 :: Smart City Challenge Leipzig
Am 22.04.21 ging es beim HOT SPOT:: der Stadtentwicklung um Innovationswettbewerbe zu Digitalisierungsvorhaben im allgemeinen und um die neue Smart City Challenge Leipzig (SCCL) im speziellen. Mit dabei waren die Referenten Henrik-Christian Baumann (Rechtsanawalt bei KPMG Law Rechtsanwaltsgesellschaft), Stefan Maier (Leiter der IÖB Servicestelle Österreich) und Sebastian Graetz (Projektmanager im Referat Digitale Stadt). Die Veranstaltung bot einen Einblick in die vielfältigen und spannenden Möglichkeiten der Kooperationen der öffentlichen Hand und Start-Ups.
Henrik-Christian Baumann ermöglichte einen Einblick in die konkrete Zusammenarbeit von Start-Ups mit dem öffentlichen Sektor. So wurde klar, wie Start-Ups vor allem durch dynamische Beschaffungssysteme erreicht werden können, wie die Vergabe funktioniert und dass es dabei nicht nur um finanzielle Aspekte, sondern auch um die spezifischen Anforderungen ans Vergaberecht geht. Auch die Möglichkeit von Start-Up-Beauftragten in den Kommunen wurde angeführt und die möglichen Chancen, die eine solche Stelle aufbringen kann. Außerdem wurde der weitere Verlauf nach einem abgeschlossenen Vergabeverfahren diskutiert und mit Vorurteilen über die Zusammenarbeit mit Start-Ups aufgeräumt.
Wie Stefan Maier erzählte bietet die IÖB Servicestelle Österreich vielfältige Möglichkeiten zur Vernetzung an, von einer Innovationsplattform über verschiedene Veranstaltungen, Trainings- und Weiterbildungen bis hin zur strategischen Beratung und Förderung für Innovationsbeschaffungen ist alles dabei. Der Fokus lag in der Veranstaltung vor allem auch auf den Beispielen für sogenannte Open Innovation Challenges durchgeführt durch die IÖB Servicestelle, welche sich an Start-Ups richten, die innovative Lösungen für kommunale Problemstellungen bieten können.
Auf Leipzig bezogen wurde die ab 2021 jährlich stattfindende Smart City Challenge Leipzig (SCCL) vorgestellt. Aufgerufen zu diesem Innovationswettbewerb sind Gründerinnen und Gründer, Start-ups, Studierende und etablierte Unternehmen. Von diesen gesucht werden innovative digitale Lösungen für vorgegebene kommunale und zivilgesellschaftliche Fragestellungen. Die Themen für den Wettbewerb 2021 drehen sich um Tourismus, Umweltdaten und Zivilgesellschaft.
Der Mehrwert von dieser SCCL und generell von gemeinsamen Digitalisierungsprojekten kann vor allem in der Möglichkeit der Erprobung neuer Ideen gesehen werden. Sie tragen außerdem zu weiterführenden Kooperationen und Geschäftsmodellen bei und sind eine großartige Möglichkeit zur Vernetzung. In der Diskussion wurden Themen wie die unterschiedliche Reichweite solcher Challenges (lokal bis europaweit) und die tatsächliche breite Umsetzung von Pilotprojekten besprochen. Auch die Idee das Thema Open Source als Bedingung für Innovationen zu setzen wurde angeschnitten, so könnte dies eine Möglichkeit sein, Innovationen auch breit kommunal zur Verfügung zu stellen.
Folie: Wie kommen StartUps und der öffentliche Sektor zusammen?
Henrik-Christian Baumann: „Ja ich möchte also in das Thema, wie kommen die beiden zusammen, StartUps und öffentliche Beschaffer, da näher raufschauen mit Ihnen gemeinsam. Wenn wir uns das mal näher ansehen kann man ja fast sagen, da treffen zwei Welten aufeinander, StartUps und öffentlicher Sektor oder die öffentliche Hand. Wir haben auf der einen Seite die StartUps, die sich mit Innovationen befassen, die Themen mit Inkubatoren haben, mit Akzeleratoren haben, mit Adventurekapital haben und bei denen sich vieles um Ideen und Entwicklung dreht. Und wir haben den öffentlichen Sektor, der auch gewaltige Aufgaben hat, Daseinsversorge sicherzustellen hat, seine Bedarfe zu definieren hat, sich Compliance, vergaberechts konform vor allem zu verhalten hat. Und der auch darum kämpft irgendwo weiter Marktkenntnisse zu haben, um seine Bedarfe zu decken. Und im Kern beim Public Sektor haben wir eben häufig das Thema, da ist ein Bedarf oder da ist irgendein Problem. Jetzt ist die Frage: kriegt man diese zwei Welten zusammen? Wenn wir da einmal weitergehen, Moment jetzt sind wir glaub ich zurückgesprungen. So da könnte man sich mal diesen Würfel vorstellen. Wie kriegt man die beiden jetzt zusammen? Das ist nämlich eine Frage, die mir häufig begegnet. Ja wie kriegt man die beiden denn jetzt zusammen. Geht, dass über ein Vergabeverfahren, geht das so ohne Vergabeverfahren, wie läuft so ein Vergabeverfahren, wie funktioniert das? Und wenn man das Bild jetzt einen Sektor weiterdenkt, dann kann man die beiden Teile austauschen. Das passt also auch alles zusammen und ich bin auch der Überzeugung, dass man also das ganze Rätsel auch lösen kann und den Würfel richtig zusammenbauen kann. Was braucht man dafür? Man braucht, ich habe das mal „Toolbox Vergaberecht“ genannt. Wie sieht die aus? Die hat verschiedene Bausteine und in der Mitte einen Tacho. Wo man eben schauen kann, wie viele dieser Bausteine habe ich schon an Board, wie viel der Bausteine beherrsche ich schon. Sowohl auf der SturtUp-Seite aber auch auf der öffentlichen Beschaffer Seite. Und je nachdem wie viel Bausteine ich beisammen habe, desto höher schlägt mein Tacho aus, desto besser bin ich halt mit dem Thema unterwegs und komme zu einer guten Zusammenarbeit zwischen Start-Ups und öffentlichen Beschaffern. Was sind die Bausteine im Einzelnen? Der aller Erste und wichtigste für mich, und ich gehe darauf auch nochmal näher ein, ist das Thema Markterkundung auf Seiten der öffentlichen Beschaffer. Vor allem da geht‘s darum, Quellen zu identifizieren, wie finde ich Start-Ups, wie finde ich Lösungen am Markt, was sind meine Methoden in Markterkundungsszenarien zu gehen. Und wie sichere ich auch Ergebnisse im Markterkundungsverfahren. Noch besser wird das Ganze, wenn ich als öffentlicher Beschaffer das Instrument der funktionalen Leistungsbeschreibung nutze. Da vor allen Dingen darüber nachdenke, muss ich immer alles kleinteilig und konstruktiv in kleinteiligen Leistungsbeschreibungen und Leistungsverzeichnissen, die vielleicht auch eine sehr lange Vorbereitungszeit brauchen, wirklich beschreiben und damit an den Markt gehen. Oder ist es nicht viel besser, funktional meinen Bedarf zu beschreiben, vielleicht mal nur ein Problem zu beschreiben und damit an den Markt zu gehen, um größere Lösungen am Markt anzusprechen und vielleicht auch tatsächlich Start-Ups, die sich mit neuen Ideen und Entwicklungen befassen zu finden und anzusprechen und überhaupt in diesen Ausschreibungsverfahren und in die Bedarfs- und Problemlösung oder Deckung reinzuholen.“
Henrik-Christian Baumann: „Wir gehen weiter auf dem Tacho. Die Gestaltung von Eignungs- und Zuschlagskriterien, das ist so eine Kerndebatte, wenn man so will, im Vergaberecht immer. Start-Ups hätten ja bei öffentlichen Ausschreibungen nie eine Chance, weil da eben immer Referenz und Umsatzanforderungen drin sind über die letzten drei Geschäftsjahre. Da kann ja kein Start-Up mitmachen. Logisch ist ja auch ein Problem. Der Witz auch nur hier an der Stelle ist, das Vergaberecht verpflichtet keinen öffentlichen Auftraggeber dazu immer auch diese Anforderungen aufzustellen an diese letzten drei Jahre. Man kann auch einfach mal sagen, mir geht es in diesem Vergabeverfahren nicht darum ein bewehrtes Unternehmen, was schon mindestens drei Jahre am Markt ist und mir ohne Ende Referenzen für das, was sie von der Stange verkaufen vorlegen kann, und Umsätze auch aus den letzten drei Jahren vorlegen kann. Sondern ich könnte einfach sagen, mir kommt es darauf an Ideen, Entwicklungs- und Umsetzungskompetenzen mir hier an Bord zu holen, mit dem privaten Partner den ich suche. Und dann einfach die Anforderungen von Eignungskriterien anders zu gestalten und an der Stelle auch ganz bewusst auch für StartUps zu öffnen. Das ist Vergaberechtlich möglich und eine Entscheidung des Auftraggebers, bei seiner Definition des Beschaffungsbedarfes und seiner Anforderungen an seine privaten Partner. Genau das Gleiche gilt bei den Zuschlagskriterien. Nicht immer muss das Zuschlagskriterium der Preis sein, das werden sie alle kennen, wenn sie an der öffentlichen Beschaffung beteiligt sind. Es können auch andere Kriterien sein, die sich neben dem Preis durchsetzen. Und auch da kann man den Fokus auf Ideen- und Entwicklungs- und Umsetzungskompetenzen setzen. Wo möglicherweise Start-Ups dann auch besonders punkten können, oder auch ab geschichtet bewertet werden können.
So und der letzte Punkt, auf den ich auch gleich nochmal vertieft eingehen werde ist Dialog und Transparenz zwischen den Beteiligten, zwischen öffentlichen Beschaffern und Start-Ups. Da rede ich von so Instrumenten wie „prebid“ Support, ich gehe da auch gleich nochmal drauf ein. Da rede ich aber auch von Organisations- und Kommunikationskultur, Vorvergabeverfahren und Invergabeverfahren. Und ich rede von solchen Instrumenten, die haben wir heute teilweise auch schon in der Bundesrepublik in einzelnen Kommunen, wo es einen echten Start-Up-Beauftragten in den Vergabestellen oder Einkaufsabteilungen gibt. Der sich genau mit den Themen, über die wir hier auch heute in dieser Veranstaltung sprechen dann auseinandersetzt und dann im konkreten Fall auch versucht in den geeigneten Anwendungsfällen Start-Ups mit an Bord zu holen.“
Folie: Wie geht es nach einem abgeschlossenen Vergabeverfahren weiter?
Henrik-Christian Baumann: „Ja und dann, wenn das Vergabeverfahren zu Ende ist, wenn‘s gut läuft, aus Sicht jetzt mal des Gewinners des Vergabeverfahrens, dann startet die Zusammenarbeit nach der Auftragserteilung. Es gibt ja aber auch Fälle, wo es schlecht läuft. Es gibt auch in Vergabeverfahren meistens einen unterlegenen Bieter und auch für den ist dann nicht oder auch für beide Beteiligten sollte da nicht Ende sein. Jedenfalls haben Start-Ups dann auch im Unterschwellenbereichen einen Anspruch darauf, dass ihnen mitgeteilt wird, warum sie es nicht geworden sind, sondern ein Anderer. Das kann man auch von öffentlichen Auftragsgebern als Information verlangen. In den meisten Fällen sogar auch den Namen des Best-Bieters. Und auch da geht’s einfach für mich unter der Überschrift Dialog und Transparenz darum, dass man sich da öffentliche Beschaffer Seite und Start-Up Seite sich einfach offen, ehrlich und transparent Verhält, weil das für zukünftige Fälle beiden Stakeholdern helfen wird.“
Folie: Was ist die Innovationsplattform der IÖB?
Stefan Maier: „Aber ich komme jetzt zum eigentlichen Punkt, den ich heute vorstellen soll. Das ist die Innovationsplattform die wir entwickelt haben. Die Innovationsplattform besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen. Der erste Teil ist das sogenannte „Marktplatz-Innovation“. Auf dem befinden sich inzwischen über 300 Lösungen von primär österreichischen Unternehmen, die Innovationen entwickelt haben. Die werden von so einer Fachjury aus dem öffentlichen Sektor, aus der Forschungsförderungsgesellschaft, aus dem Austria Wirtschaftsservice, Experten aus der Privatwirtschaft analysiert und bewertet, bekommen dann ein sogenanntes IÖB „Ausgezeichnet Siegel“, dass diese Unternehmen dann auch für sich selbst im Marketing einsetzen können, bzw. sie haben dann auch die Möglichkeit den Sprung in den sogenannten E-Shop der Bundesbeschaffung zu günstigen Konditionen zu schaffen.
Der zweite Teil und da sind wir in dem Teil, den auch der Herr Neumann angesprochen hat, Baumann glaube ich angesprochen hat, das sind die sogenannten „Open Innovation Challenges“, die wir durchführen. Das sind strukturierte Markterkundungsverfahren, die wir anbieten. Das heißt, wenn wir ein Thema mit einer öffentlichen Institution identifiziert haben, das mag zum Beispiel die Anforderung an einen neuen intelligenteren Chatbot zu entwickeln, oder zum Beispiel wie für die Stadt Wien ein begrüntes Wartehäuschen für ihre Straßenbahnlinien. Da kann man zu uns kommen, wir formulieren das aus, zusammen mit der öffentlichen Institution und pitchen das dann sozusagen an den Markt, aktivieren den Markt selbst auch aktiv. Laden Unternehmen aus Österreich und aus Europa ein sich daran zu beteiligen. Und sammeln hier sozusagen Grobkonzepte und Produktideen ein, für die öffentliche Institution. Und diese öffentliche Institution bewertet diese Einreichungen dann zusammen mit uns. Wir bilden hier auch eine Expertenjury für sich und wählt dann die besten vier, fünf, sechs aus, mit denen sie dann in weitere Gespräche geht. Wir dokumentieren den ganzen Prozess eben bis zu diesen Gesprächen hin und erarbeiten daraus sozusagen einen Zyklus den man dann verwenden kann um in ein Vergabeverfahren hineinzugehen, oder wenn sich herausstellt im Zuge der Challenge, dass man eigentlich direkt vergeben kann, kann diese Challenge natürlich dann auch als Basis für eine Direktvergabe genutzt werden. Und man hat natürlich hier auch dann im Gegensatz zu anderen Direktvergabe eine wirklich schöne, transparente und gut aufbereitete Entscheidungsgrundlage dafür, warum man jemanden einem Zuschlag gibt am Ende des Tages. Wir haben eine breite Palette an Challenges durchgeführt. Wie gesagt das grüne Wartehäuschen in Wien, neue Ticketautomaten für die österreichischen Bundesbahnen haben wir gesucht vor zwei bis drei Jahren. Das Ganze dauert ungefähr in der Regel an die drei Monate, die man sich dafür Zeit nehmen muss, weil man einem Unternehmen vier bis zehn Wochen Zeit gibt um überhaupt einzureichen. Dann gibt es eine Rückfragephase, wo Jury und Unternehmen miteinander in Austausch gehen können. Dann gibt es eine Jury-Bewertung, wie gesagt und dann gibt es den sogenannten Innovationsdialog, meistens an einem Tag, wo man dann gebündelt die Besten vier, fünf, sechs Unternehmen zusammen befragt und ja noch einmal in einen vertiefen Dialog mit ihnen geht.“
Folie: Was ist die Smart City Challenge Leipzig?
Sebastian Graetz: „Genau, die Idee für den Innovationswettbewerb stammt ursprünglich aus der Expertenkommission. Dabei handelt es sich um ein Beratungsgremium des Referats Digitale Stadt. Ein 16-köpfiges Gremium mit Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, aus Verwaltung und Gesellschaft, die den Impuls gegeben haben ein Konzept für einen Innovationswettbewerb in Gang zu setzten. Und wir haben im letzten Jahr das Konzept für den Innovationswettbewerb erarbeitet in einem größeren Ökosystem. Und wir sind dieses Jahr jetzt gestartet mit dem Innovationswettbewerb unter dem Titel Smart City Challenge Leipzig. Zielgruppe für den Wettbewerb sind Gründer:innen, Start-Ups, Studierende, aber auch etablierte Unternehmen die wir aufrufen uns digitale und innovative Lösungen für vorgegebene kommunale aber auch letzten Endes zivilgesellschaftliche Fragestellungen, Themen zu finden. Challenges ähnlich, wie man sie jetzt beispielsweise auf der IÖB Informationsplattform sieht, wo letzten Endes erstmal über das Wettbewerbsverfahren interessante Ideen gefunden werden sollen. Aus den eingereichten Ideen wird über ein Mehrstufiges Verfahren, auf das ich dann gleich nochmal eingehen, werden verschiedenste Lösungsansätze ausgewählt, die gemeinsam weiterentwickelt und dann jeweils die beste Lösung in der Praxis dann auch dementsprechend erprobt. Der ganze Wettbewerb wird erarbeitet zusammen mit einem großen Ökosystem und wird auch durchgesetzt in Kooperation mit dem Smart Infrastructure Hub.“
Folie: Wo liegt der Mehrwert der Smart City Leipzig Challenge?
Sebastian Graetz: „Genau, Mehrwert für die Smart City Challenge liegt einerseits bei der Verwaltung, in der Öffnung der Verwaltung für digitale Innovation in der praktischen gemeinsamen Erprobung von Pilotprojekten in der Kooperation zwischen der Verwaltung und Start-Ups. Und da bring natürlich die praktische Erfahrung dann letzten Endes auch ein digital Mindset mit sich, dass man den Mehrwert und die Potenziale von Digitalisierungsprozessen, Projekten und gemeinsamen Entwicklung letzten Endes auch praktisch erlebt. Im Bereich der Wirtschaft und Start-Ups gibt es natürlich ebenfalls den Mehrwert der praktischen Erprobung von Ideen und vielleicht neuen Geschäftsmodellen und Kooperation mit der Verwaltung. Wenn es dann zum Beispiel darum geht auch gemeinsam Daten auszutauschen. Wie müssen die dann innerhalb der Verwaltung aufbereitet werden? Dass sind dann Themen die an praktischen Pilotprojekten sicherlich am besten erprobt werden können. Insgesamt steigert sich die Attraktivität des Gründerstandorts und es gibt natürlich auch Zusammenarbeit beispielsweise in der Kooperation mit den Netzwerken und Intermediären Kontakte der Start-Up Community zu Unternehmen und dadurch entstehen wiederum Synergien vielleicht für zukünftige Pilotprojekte.“
Folie: Welche Challenges gibt es bei der Smart City Challenge Leipzig 2021?
Sebastian Graetz: „Genau, die erste Challenge ist eine Challenge, die in Kooperation vom Amt für Wirtschaftsförderung und dem LTM, also der Leipzig Tourismus und Marketing GmbH eingereicht wurde. Hier geht es um einen virtuellen interaktiven Stadtrundgang durch Leipzig für die gesamte Familie. Ziel ist es hier eine App zu entwickeln als ein neues Erlebnis familiengerechte Angebote zusammen zu bündeln mit Ansätzen von Gamification, Edutainment und Storytelling und letzten Endes als Zielgruppe letzten Endes Tourismus oder der Familientourismus. Um letzten Endes durch einen neuen kurzweiligen Stadtrundgang auch Touristen in die Innenstädte zu locken, was aufgrund der Corona-Situation dann letzten Endes aktuell schwierig ist. Wo wir im Nachgang dann aber letzten Endes dadurch vielleicht auch zur einer Belebung der Innenstädte beitragen können.
Die nächste Challenge stammt vom Amt für Umweltschutz. Hier geht es um das Thema Urbane Umweltdaten, diese zu sehen und zu verstehen. Aktuell haben wir in Leipzig vier offizielle Messstellen, die vom Freistaat betrieben werden, wo Luftmessdaten aufgenommen werden. Perspektivisch gibt es immer mehr Vorhaben weitere Daten entsprechen aufzunehmen und da ist halt die Frage, wie kann man grundsätzlich diese Daten zielgruppengerecht aufbereiten. Und letzten Endes Kommunikationsstrategien in der Richtung zu entwickeln und smarte didaktische Tools zu entwickeln. Das ganze letzten Endes sinnvoll zu visualisieren und sinnvoll darzustellen und letzten Endes auch einen Zusammenhang und Verständnis zu schaffen, zwischen den Sachzusammenhängen der Umweltbelastung und dann auch letzten Endes dadurch in Richtung der Sensibilisierung auch der Bevölkerung beizutragen.
Genau, die dritte Challenge ist die Challenge: Beteiligungsmodelle – Innovativ Vernetzen. Information, Zusammenarbeit und Vernetzung ist eine Challenge aus dem Bereich der Zivilgesellschaft, wo wir anhand von zwei Modellgebieten die Frage aufgerufen haben, welche digitalen Pools unterstützen den Austausch und die Vernetzung und die gemeinsame Projektentwicklung aus der Stadtgesellschaft heraus. Also letzten Endes von Unten und hier suchen wir innovative, inklusive und digitale Werkzeuge für Beteiligungsprozesse in der Schnittstelle auch von Akteuren aus der Zivilgesellschaft, Stadtgesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft. Und letzten Endes, wie kann man auch diese Themen in Richtung Stadtverwaltung tragen und so letzten Endes die lokale Demokratie auch stärken“
20.05.2021 / HOT SPOTS 6 :: Sensorik in der Stadtentwicklung
Bei der HOT SPOT:: Veranstaltung am 20.05.21 drehte sich alles rund um das Thema Sensorik. Für Einblicke in die Arbeit mit Sensoren sowohl in Wirtschaft als auch auf kommunaler Ebene, erzählten verschiedene Gesprächspartner:innen von Ihre Erfahrungen. Darunter waren Matthias Weis (CEO der Urban Lighting Innovations GmbH, Digitalisierungexperte), Lelia König (Mitgründerin des Start up´s Dashfactory) sowie Mirko Mühlpfort (Referat Digitale Stadt, Projektleitung Connected Urban Twins) und Sebastian Graetz (Projektleitung EfficienCE und Smart City Challenge Leipzig).
Matthias Weis konnte den Zuhörenden zu den vielfältigen Anwendungsgebieten der Sensorik von einigen Beispielen erzählen. So ging es unter anderem um die Möglichkeiten, Straßenbeleuchtung als Trägerinfrastruktur für Sensorik zu nutzen, sowie um verschiedene Anwendungsfälle der Sensorik in den Bereichen Umwelt und Verkehr. Bezüglich des Einsatzes von Sensoren im städtischen Verkehr kam beispielsweise die Frage auf, wie die Sensoren in der Stadt mit Strom versorgt werden können, wenn die Straßenbeleuchtung als Trägerinfrastruktur doch tagsüber meist abgeschaltet ist. Hier konnte Hr. Weis über die Versorgung der Sensoren über schon verbreitete Akkutechnologien aufklären.
Auch Lelia König widmete sich in ihrem Input passend zu dem von ihr mitgegründeten Start Up Dashfactory vor allem dem Bereich Verkehr. Das Anliegen von Dashfactory ist es, den Verkehr besonders für Radfahrende sicherer zu gestalten sowie den Ausbau von Radinfrastruktur zu unterstützen. Die Dashcam des Dashbikes soll hier eine Möglichkeit bieten, anlassbezogen den Verkehr aufzuzeichnen, um im Falle eines Unfalls mehr Absicherung für Radfahrende zu gewährleisten. Mit Einverständnis der Kund:innen können die Bewegungsdaten der Dashcam aufgezeichnet und gesammelt werden. Diese Sensordaten sollen dann helfen Fahrbahnbestände zu digitalisieren, einen Überblick über die Frequentierung der Routen schaffen und Gefahren- sowie Unfallknotenpunkte der Radfahrenden offenlegen. Mit dieser Grundlage können nachfolgend Forderungen nach dem zügigen und flächendeckenden Ausbau der Radinfrastruktur in den Städten unterstrichen, sowie bereits vorgenommene Ausbauten der Radwege legitimiert werden können. Die Stadt Leipzig ist hier bereits mit Dashfactory in Kooperation getreten, um in einem Pilotprojekt die Bedarfe für die städtische Radinfrastruktur zu erfassen.
Generell wurde in diesem HOT SPOT:: deutlich, wie vielfältig die Anwendungsbereiche von Sensorik in der Stadt sind und wie viele Möglichkeiten sich hier auch in der Zukunft noch bieten werden. Auch das Thema der Nutzung der Daten wurde genauer beleuchtet. So werden viele erhobene Sensordaten hauptsächlich intern von den jeweiligen Erhebungsakteur:innen genutzt, jedoch gibt es auch die zunehmend verbreitete Möglichkeit die gesammelten Daten als Open Data der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Auch hier ist das Thema Verkehr ganz weit mit vorne, beispielweise wenn es um die Anzeige von freien E-Ladestationen geht.
Transkript HOT SPOT: Der Stadtentwicklung – Stadt der Sensoren, 20.05.2021
Folie: Welche Möglichkeiten bietet die Sensorik in der Stadtentwicklung?
Mirko Mühlpfort: „Genau, dann begrüße ich Sie auch nochmal herzlich. Vor allem auch die HotSpot-Gemeinde, die uns hier zuhört und fordere hier natürlich alle auf Fragen zu stellen, uns über den Chat, oder auch mit Zuschaltung. Digitale Stadt, das ist eine Stadt der Sensorik mit Big Data und dem Internet der Dinge, wird es zukünftig eine ganz neue Vermessung der Stadt, eine neue Vermessung der Welt geben. Die Sensorik wird Planbarkeit, Effizienz und Bequemlichkeit schaffen. Aber auch Risiken sind zu sehen, wie neue Kontrollinstanzen, aber auch wie die wachsame Bürgerschaft sozusagen erfordern. Wir werden es mit sehr vielen Sensoriken zu tun haben, praktisch alles was sich bewegt und verändert, kann erfasst werden. Diese Omnipräsenz führt zu tiefgreifenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen und wir im Referat Digitale Stadt beschäftigen uns mit Themenstellungen, die im direkten und indirektem Zusammenhang mit Sensorik zu tun haben. Insbesondere im Vordergrund ist hier auch das Mobilphone gesehen, weil es sind hier auch sehr viele Daten des Bürgers, oder sehr viele, oder das Mobilphone selbst ist auch ein Ort, wo sehr viele Sensoriken sich mitversammeln, die auch mit dazu beitragen werden die Veränderungen in dieser Stadt zu detektieren und die wir auch sicherlich in irgendeiner Art und Weise, natürlich dann mit Einverständnis des jeweiligen Bürgers nutzen wollen. Wichtig sind natürlich auch Trägerinfrastrukturen, deshalb hier auch der Beleuchtungsmast als eines der zentralen Funktionen in der Stadt, der eine gewisse Renaissance erlebt, weil er nicht nur mehr zur Beleuchtung da ist, sondern auch als multifunktionaler Mast wesentliche Sensoriken tragen wird. Sei es Luftgütemessung, Lärmmessung und verschiedene andere Arten der Messung bzw. auch für die Mobilfunknetze und WLan-Netze eine entschiedene Infrastruktur. Wir haben in der Stadt über 50.000 Sichtpunkte, in der ganzen Stadt verteilt. Das ist eine hoch interessante Infrastruktur, die auch für die zukünftige Nutzung von Sensorik immer mehr an Bedeutung gewinnt und entsprechende Nachfragen haben wir auch hier in der Stadt. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, das hatten wir auch in den vergangenen HotSpots mal dargestellt, sind die Urbanen Datenplattformen und der digitale Zwilling. Auf den werden wir heute nicht eingehen. Dass ist praktisch die entscheidende Infrastruktur um hier Datenmanagement und mit Daten in der Stadt umzugehen. Wichtig ist für uns auch noch der Digitalcampus, den die Beate gerade noch erwähnt hatte, weil hier wollen wir letztendlich auch an den physischen Ort, nicht nur online im Internet, sondern auch mitten in der Innenstadt möglichst geplant, die Themen der Digitalisierung und auch in der Sensorik mit Demonstratoren oder ganz konkreten Veranstaltungen Ihnen … „
Folie: Welche Möglichkeiten gibt es, um Straßenbeleuchtung als Trägerinfrastruktur zu nutzen?
Matthias Weis: „Möglichkeiten wie man das umsetzt gibt es viele. Da sind viele Smartpoles im Gespräch. Aber auch, dass wird in der Zukunft der Großteil des Smartpols dann tatsächlich auch ausmachen, ist die Nutzung bestehender Infrastrukturen. Weil es macht schon wirtschaftlich keinen Sinn, dass man überall dort, wo ich gerne einen Sensor hätte den kompletten Mast auszutauschen und einen neuen hinzubauen. Das wäre wirtschaftlich nicht tragfähig, weshalb man sich sehr viel tatsächlich dann auch am Bestand bedient, das heißt die Lichtmasten, die man heute schon hat dann auch für zusätzliche Technologien nutzt.“
Folie: Welche Ideen gibt es im Bereich des Verkehrs bezüglich der Sensorik?
Matthias Weis: „So Umweltsensorik ist eigentlich so ein ganz offensichtliches Thema. Hier wird speziell in Deutschland sehr viel gemacht und sehr viel investiert. Das ist jetzt ein Beispiel aus Darmstadt. Die haben mittlerweile ein ganzes Umweltsensoren-Netz etabliert. Von irgendwas zwischen 55 und 60 Geräten, der überwiegende Teil davon ist tatsächlich auch an Straßenbeleuchtung angebracht. In Darmstadt hat das den Background mit der deutschen Umwelthilfe und dem NO2. Die sind, wie ein paar andere deutsche Städte ebenfalls im Visier, und von daher besteht da ein gewisser Handlungsdruck. Und NO2 als Ursache, klar ist der Verkehr sehr offensichtlich, weshalb man hier versucht Einfluss zunehmen, auf den Verkehr. Da gibt es verschiedene Lösungen dort in der Stadt, um beispielsweise die Verkehsverflüssigung zu verbessern, dass der Verkehr grundsätzlich besser läuft. Dazu bedient man sich dann an Daten, die bereits in der Stadt vorhanden sind. Beispielsweise aus Induktionsschleifen, den Lichtsignalanlagen aber auch Verkehrskameras. Und was jetzt hier passiert mit den Daten des Umweltsensornetzwerkes ist, dass man diese Daten aufbereitet und zurückspeilt in Richtung des Verkehrsrechners um ein umweltsensitives Verkehrsmanagement zu ermöglichen. Und das ist hier neben der reinen Transparenz, wie ist denn eigentlich die Luft so in Darmstadt, ja in welchem Stadtteil und in welchem Abschnitt. Auch dann tatsächlich eine Weiter- oder Wiederverwendung dieser Daten, um in einer anderen Domäne nämlich Verkehr Verbesserungen herbeizuführen.“
Folie: Welche Ideen gibt es im Feld der Umweltsensorik?
Matthias Weis: „Hier ein konkretes Beispiel aus Verkehr aber auch Sensorik, was verwendet wurde, um Verkehrsdaten zu erfassen, das ist jetzt mal hier so ein Beispiel tatsächlich auch aus der Praxis. Das ist eine Verkehrskamera, aber wie ihr hier auf dem Screenshot seht wird hier beispielsweise eine Wärmebildkamera eingesetzt. Dadurch ist es schon mal überhaupt gar nicht, selbst wenn man wollen würde, nicht möglich, beispielsweise Kennzeichen auszulesen oder Gesichter zu erkennen. Das heißt privacy-technisch sind das total komfortable Lösungen die man da einsetzen kann. Wir haben hier auch Real-time-abilitys, das heißt, die Daten fließen direkt ohne große Ratenzen häufigst dann auch über Mobilfunkt oder auch wie ich es schon gezeigt habe, wenn möglich über Glasfaser. Und so detektieren wir in sehr vielen Projekten Verkehr, können damit nicht nur Verkehr zählen, sondern den Verkehr auch klassifizieren. Das heißt Unterscheidungen vorzunehmen, was sind das für Fahrzeuge: kleine PKWs, große PKWs, LKW’s, Busse, Zweiräder, die Geschwindigkeiten lassen sich erfassen, die Fahrtrichtung lässt sich erfassen. Also das System lernt, wie jetzt hier in dem beispielsweise, in dem Bild hier, dass die Fahrzeuge hier in diese Richtung durchfahren. Also hier im Bild gesehen von links nach rechts. Würde jetzt ein Auto in die verkehrte Richtung fahren, könnten wir das beispielsweise dann auch als Anomalie erkennen und diesen Falschfahrer dann in dem Fall mit einem Event in Verbindung bringen, dass dann halt eben den Hinweis bringt, dass da einer in die falsche Richtung unterwegs ist. Also da lässt sich auch sehr viel mit veranstalten und dass einfach auch alles nur mit einer, in dem Fall, Wärmebildkamera.
Das ist jetzt mal noch so ein Beispiel, wo tatsächlich dann auch die Kamera als Multisensor, so wie ich es angekündigt hatte, eingesetzt wird im Bereich von Parkplätzen. Um einfach die Parkplatz Belegung zu erfassen. Und was Ihr hier jetzt seht ist so ein Screenshot aus eben diesen Kameras, die sehr dezent in so einer Straßenleuchte untergebracht sind. Von daher, was das Stadtbild betrifft, im Grunde eigentlich keine Einschränkungen bedeuten. Und hier ist es so, dass die Daten und da kommen wir in städtischer Infrastruktur und damit verbundener Sensorik, immer mehr hin, dass die Daten wirklich lokal, also on the edge, wie man sagt, verarbeitet werden. Das heißt diese Bild auf dem Screenshot, wie man es hier unten rechts sieht verlässt das System erst gar nicht, sondern aus dem Computer der im Grunde an der Straßenleuchte sitzt, der verlässt nur die Information über die Parkplätze. Das ganze System, das sind dann im Grunde, wenn man so möchte Einsen und Nullen in der Verbindung zu der jeweiligen Parkbucht. Im Regelbetrieb ist es Remote nicht möglich auf dieses Kamerabild zuzugreifen. Von daher ist es auch Datenschutztechnisch sehr sicher. Wenn sich einer hier Zugriff auf das Bild verschaffen möchte, müsste er eigentlich jetzt hier in dem Fall, das haben wir in Karlsruhe so gemacht, mit einem Laptop unterm Arm und einem entsprechenden Kabel nach Karlsruhe aufmachen und sich direkt mit der Kamera verbinden. Also das geht im Regelbetrieb nicht.“
Folie: Wie werden die Sensoren in der Stadt mit Strom versorgt?
„Häufig kommt dann der Punkt, von vielen die sich auskennen, naja die Straßenbeleuchtung ist aber Tagsüber aus. Das stimmt, das ist auch in Leipzig so, in vielen anderen Städten auch. Also Berlin und Teile von Hamburg bzw. Teile von Köln sind da eher die Ausnahme, wo dann tagsüber der Strom auch vorhanden ist um entsprechende Geräte zu versorgen. Aber haben das meist so, dass das nicht der Fall ist. Und da sind wir in der Lage über entsprechende Akkutechnologien, wie sie hier abgebildet ist. Solche Sensoren, und zwar egal welcher, ob das jetzt eine Kamera ist oder ein WIFI-Excess Point ist, Umweltsensor, was auch immer dann tagsüber zu puffern. Die Akkus werden dann in der Nacht, wenn Strom da ist innerhalb von zwei drei Stunden wieder vollgeladen. Und tagsüber versorgen sie dann die Sensorik unabhängig von der Straßenbeleuchtung.“
Folie: Was ist Dahsbike und wie entstand die Idee?
Lelia König: „Wir als sportliche Radfahrer fahren natürlich auch jedes Jahr tausende Kilometer mit dem Rennrad auf der Straße und hatten da sehr sehr gefährliche Überholvorgänge. Für uns ist immer ganz wichtig, dass es nicht immer um diese Person geht, die anstatt mit 1,5m mit 1,3m überholen, sondern wirklich um diese, wo mutwillig auch unser Leben aufs Spiel setzen. Damals haben wir uns entschieden, wir möchten jetzt mit einer Kamera fahren, nach dem dann auch wirklich meine beste Freundin bei einem Umfall wirklich schwer verletzt wurde, neu gehen lernen musste und wir dann gesagt habe, okay es wird langsam so gefährlich. Es gibt immer mehr Radfahrer, die Randinfrastruktur ist einfach noch nicht da, also wir müssen uns da ein bisschen selber schützen. Da haben wir dann auch ziemlich schnell entdeckt, dass es nicht ganz so einfach ist, dieses permanente Aufnehmen, in Deutschland ganz generell verboten und im europäischen Ausland sieht es auch nicht viel besser aus. Das heißt wir haben uns angeschaut, was ist denn auch momentan so erlaubt. Erlaubt ist die anlassbezogene Aufzeichnung, da gibt es auch schon sehr viele Gerichtsurteile, was diese Autodashcams gibt, die auch nur anlassbezogen aufnehmen. Und so haben wir uns gedacht, vielleicht kann man diese Technologie direkt übernehmen für das Fahrrad. Das waren so die aller Ersten Gedanken auch damals, ja wie wir diese Dashbikes entwickelt haben.
Folie: Wie funktioniert die Dashbike?
Lelia König: „Gestartet sind wir wirklich mit dem klassischen Konsumerprodukt, mit der Dashbike. Das heißt, wir wollten damals die Überholabstände mitmessen. Wir wollten eine rechtliche Handhabe haben für den Fall der Fälle. Mittlerweile kann man hier auch rechts unsere Dashbikes sehen, die ist fertig entwickelt. Und sobald wir alle Teile, Corona sei Dank auch noch erhalten, können wir dann auch wirklich in großen Massen produzieren. Wir filmen permanent immer auf einen Ringspeicher in 20 Sekundensequenz. Und sollte einer unserer Sensoren auslösen, zum einen wenn die 1,5 Meter unterschritten wurden oder zum anderen, wenn es zu einem Crashfall kam, dann wird diese Sequenz permanent gespeichert. An alle anderen Videosequenzen kommt man auch wirklich nicht dran. Das unterscheidet uns definitiv jetzt von einer normalen Actioncam. Dadurch konnten wir aber die Dashbike, gemeinsam mit einer Anwältin entwickeln und sind deshalb Datenschutz konform auch auf der richtigen Seite. Heute geht es ja genau um das Thema Sensordaten und unsere Dashbike hat jede Menge Sensoren an Bord. Wir haben hier einen Ultraschallsensor, der quasi ein Ultraschall-Messsystem ist. Wir haben den GPS-Sensor. Wir haben den neunachsigen Beschleunigungssensor, Lagesensor. Und können damit natürlich jede Menge Daten erfassen. Die Daten werden auch permanent gespeichert, eben nur diese Videosequenzen nicht.
Folie: Wie kann durch das Dashbike die Infrastruktur revolutionieren und digitalisieren?
Lelia König: „Für uns ist es wichtig, dass wir die Fahrbahnzustände auch mit detektieren können. Das können wir aufgrund unseres Beschleunigungssensors. Wir können das mittlerweile in drei verschiedene Kategorien eingrenzen. Die fünf europäischen Kategorien schaffen wir noch nicht, aber wir arbeiten daran. Zum anderen können wir natürlich tagtäglich aufzeigen, was sind denn die starkfrequentierten Routen. Vor allem auch was immer sehr interessant ist, wo werden denn die Radwege auch genutzt und wo gibt es vielleicht noch keine Radwege, aber es sollte Radwege geben. Dann ist es natürlich auch für die Städte immer sehr interessant, was sind die Stellen, an denen es zu eng überholt wird. Es ist doch heutzutage noch oft so, dass an den Stellen auch der Radwege beispielsweise ausgebaut werden, wo es häufig auch zu Unfällen kommt. Das Ganze ist natürlich auf der einen Seite schlecht, weil wir ja natürlich möchten, dass es zu gar keinen Unfällen kommt. Und auf der anderen Seite gibt es sehr viele Radunfälle, wo dann aber auch trotzdem nicht zur Polizei gegangen wird. Wenn ich da jetzt nur mal an viele Unfälle denke, wenn man, auf dem Radweg beispielsweise nur ein bisschen angefahren wird. Dann möchten wir natürlich doch unser gesamtes System die Gefahren- und Unfallknotenpunkten veröffentlichen. Und es dadurch auch den Städten leichter machen, die Radinfrastruktur effizient auszubauen. Ja ganz generell sehen wir aber für den ganzen Radverkehr eine sehr vielversprechende Zukunft. Wir haben ein enormes Wachstum in dem Fahrradmarkt und das ist auch wirklich eine schöne Sache. Wir sehen allerdings auch, dass andere Länder noch größere Wege gehen um eben die Fahrradfahrer noch ein bisschen besser abzusichern. Und auch natürlich um einen Anreiz zu schaffen für das Fahrradfahren. Vielen Menschen fehlt leider immer noch so ein bisschen der Anreiz. Man ist doch leider manchmal so ein Gewohnheitsmensch, was ja auch nicht negativ ist. Aber solchen Menschen kann man vielleicht durch mehr Fahrradsicherheit, nochmal ein bisschen Motivation mit an die Hand geben. Wenn man jetzt beispielsweise auf die Statistik vom Tagesspiegel aus Berlin nimmt, der festgestellt hat, dass 90% der Radfahrenden in Berlin sich nicht oder nicht immer sicher fühlen im Radverkehr, dann ist es definitiv ein Punkt wo man sagen kann, okay hier kann man definitiv mehr Menschen auf das Fahrrad bringen. Was ich für ganz spannende Beispiele halte, sind Niederlande, ja die sind natürlich abgradig auf einem anderen Weg. Aber die haben beispielsweise schon beheizte Radwege, damit die Radfahrer auch im Winter fahren können. Das ist in Deutschland in manchen deutschen Städten ein Problem, ich kenn das bei mir aus Baden-Württemberg, dass die Radwege im Winter leider doch noch nicht freigemacht wurden. Und so hat man dann die Wahl ob man entweder auf der dann eh schon beengten Fahrbahn noch mit den Autos fährt, oder dann in dem Fall vielleicht doch lieber zum Auto greift. Spezielle Regensensoren, gerade in der Stadt Utrecht, die kommunizieren auch mit den Ampelanlagen, das heißt den Radfahrerenden werden bei schlechtem Wetter dann längere Grünphasen gewehrt. Wodurch die Standzeiten sich einfach ein bisschen verkürzen. Wenn wir jetzt nach Gromenie schauen, dann gibt es da beispielsweise auch schon die Etablierung der Technologie Solar-Rad. Da werden die Radwege mit Solarplatten belegt, um einfach Umweltfreundlich nebenbei direkt Energie gewinnen zu können. Auch beispielsweise in Gromenie gibt es schon die grüne Welle für die Radfahrer. Auch hier wird über Sensoren, hier ist es mit einer App gesteuert, dass die Radfahrer quasi immer eine grüne Welle haben.“
Folie: Werden Lichtmaste perspektivisch als Ladestationen für E-Autos und Bikes genutzt in Leipzig?
Matthias Weis: „Ja also es gibt sowohl als auch, also natürlich werden die Daten viel dann für interne Zwecke verwendet und auch verarbeitet. Aber es gehen auch einige Städte und Darmstadt ist jetzt eine davon und andere noch jetzt dann aus Hessen wäre Bad Hersfeld die solche Daten dann auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Einerseits innerhalb entsprechender Visualisierungen, also ich kann die Links gleich gerne mal in den Chat schmeißen, die Dashboards dort sind öffentlich erreichbar. In Bad Hersfeld ist es dann auch tatsächlich so hier gibt es eine Download Funktion. Also jeder der sich jetzt für Umweltdaten beispielsweise in Bad Hersfeld interessiert, hat da die Möglichkeit eines CSV-Exports, also da kommt man dann an die Daten tatsächlich auch ran. Von daher wird da teilweise schon auch sehr transparent mit umgegangen und öffentlich, was häufig auch dann im eigentlichen Sinne ist, ja, dass wir auch hier auch in der digitalen Transformation, wenn, den Bürger einfach teilhaben lässt Bürger:innen teilhaben lässt, an dem was man da macht und auch offen darstellt, welche Daten da erzeugt werden und wie das Ganze aussieht. Das ist definitiv ein Punkt, jetzt gerade auch in Bezug und das sind jetzt jüngerer Projekte, aber der Klimawandel ist ein beherrschendes Thema jetzt mal unabhängig von der Pandemie. Und auch dort wird es für Städte mehr und mehr interessant einfach auch darzustellen, was man als Stadt, was man als Kommune hier in dem Thema macht und wie sich bestimmte Dinge in der Stadt verhalten. Der Einbezug der Bürgerschaft finde ich ist da sehr wichtig, um einerseits ein gewisses Verständnis zu erzeugen, andererseits aber auch das Vertrauen zu gewinnen, dass die Digitalisierung und der Einsatz von Sensoren per se nichts Böses beinhaltet. Und die einfach auch sehen, was damit gemacht wird. Aber auch eben um Anreiz zu stiften im Sinne der Aktivitäten einer Stadt, jetzt gerade vielleicht auch in Bezug auf Umwelt- und Klimathemen sich aktiv zu beteiligen und vielleicht auch das eigene Verhalten zu überdenken. So die Open-Data-Portale, wo man im Grunde alle Daten die man hat, dann der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Gibt es natürlich auch, aber ich sag mal in entsprechenden visuellen Aufbereitungen ist es meiner Meinung nach dann deutliche attraktiver. Man kann auch sagen, und dass weiß ich auch aus anderen Städten, wenn man dann mal guckt in San Francisco oder Dubai, die Open-Data Portale dort, das hat man Ursprünglich jetzt mal initiiert, in der Hoffnung, dass dann StartUps und andere kreative Geister auf Basis dieser Daten Möglichkeiten finden Services usw. aufzubauen. Ich sag mal eine gewisse Art auch an Geschäft und Mehrwert daraus zu machen.“
Folie: Werden die gesammelten Sensordaten generell intern genutzt oder gibt es auch Open Data?
Matthias Weis: „Dazu kann ich gern Auskunft geben, also den Zahn müssen wir leider ein bisschen ziehen. Das ist natürlich eine naheliegende Überlegung, die auch sehr häufig vorgebracht wird. Fakt ist allerdings und da habe ich ja auch, bin ich vorhin auch kurz drauf eingegangen, die Netze, die Straßenbeleuchtungsnetze werden in den allermeisten Städten in Deutschland, aber auch in vielen anderen Ländern separat vom allgemeinen Stromnetz geführt. Das hat Gründe, eben die Steuerung Ein/Aus schalten, hat zur Folge, dass diese Netze tagsüber Aus sind. Das heißt, sie könnten eine Ladeeinrichtung an der Straßenbeleuchtung, ob jetzt für ein Bike oder für ein Auto, ich sags mal definitiv nur bei Nacht vermarkten. Perspektivisch wird sich das vielleicht ändern, weil moderne Steuerungssysteme halten Einzug in der Straßenbeleuchtung. Ich habe das ja angedeutet, da ist man aber mal in Relation zur Gesamtanzahl an Leuchten, zu dem was hier schon modernst gesteuert wird, sind wir in einem einstelligen Prozentbereich, also da haben wir noch sehr viel vor uns. Und im Zuge solcher Umrüstungen werden auch viele Netze dann tatsächlich auf Dauerstrom umgestellt. Das heißt sie hätten dann zumindest mal die Voraussetzung, dass sie auch tagsüber hier Strom haben, wenn sie theoretisch an der Steckdose oder an einer Art Ladeinfrastruktur abgeben könnten. Ich bleib beim Konjunktiv, weil diese Netze sind ja ursprünglich für die Straßenbeleuchtung gebaut. Das heißt diese Leitungsquerschnitte, die dort liegen, die sind im besten Fall, dem eine oder andere kann das jetzt vielleicht einordnen, im Bereich von 4×10². Also das ist nicht wirklich eine dicke Leitung, die ist in etwas so wie mein Daumen. Das heißt sehr viel Energie kriegen wir auf Basis solcher Leitungsquerschnitte leider nicht transportiert. Und dieses 4×10, also das daumendicke Kabel ist nicht der Standard, also es gibt durchaus Städte, auch Große, grad dann ältere Bauabschnitte, da liegen Kabel, die sind noch deutlich dünner. Also da darf man schon nicht genau hingucken. Bei dem was da schon heute dranhängt, wenn sie da noch anfangen irgendwelche Autos oder Fahrräder zu laden, dann ist das Netz sofort in einem Modus der Überlastung. Wo das natürlich funktioniert ist beispielsweise in Berlin, die haben kein Straßenbeleuchtungsnetz. Historisch gabs da sehr viele Gaslaternen, gibts heute auch noch. Die Elektrifizierten hängen dort auf dem allgemeinen Stromversorgungsnetz. Das heißt dort haben sie ganz andere Voraussetzungen. Oder in komplett England ist das so. Auch dort hat dann dieses Laternen-Laden durchaus eine Perspektive. Hierzulande, überall dort, wo die Netzt Charakteristik so gebaut ist, wie ich es gerade beschrieben habe ist es mit deutlichen Limits versehen, sagen wir es mal so.“
Sebastian Graetz: „Dann noch eine kurze Anmerkung aus der Stadt Leipzig. Es gab dazu, Richtung Laternen-Laden, auch mal ein Pilotprojekt, was umgesetzt wurde im Musikerviertel in Leipzig, wo Leipziger Leuchten entsprechend Ausgerüstet wurden für die Lageinfrastruktur, das waren glaube ich vier bis fünf Stück, aber natürlich, wie sie auch gesagt haben Herr Weis, wenn auch entsprechend der Bedarf und vor allen Dingen auch die Fahrzeugtechnik ganz anderen Strombedarf hat um schnellladen zu ermöglichen, dann stößt die ganze Technik natürlich an ihre Grenzen. Die Stadt Leipzig hat aber ein Ladeinfrastrukturkonzept auch erarbeitet, wo perspektivisch Punkte ausgemacht wurde, wo auch letzten Endes das Netz auch viel größerer Ladeströme auch entsprechend ermöglichen kann. Und das liegt schon der Stadt entsprechend vor und muss jetzt sukzessive dann natürlich auch über Fördermittel um Ladeinfrastruktur auszubauen umgesetzt werden.“
„korrekt! Also bei Neubau oder Modernisierung ist das definitiv ein Punkt, den man berücksichtigen kann. Wir haben jetzt gerade ein Neubaugebiet betreut, da hat man genau das gemacht. Man hat die Leitungsquerschnitte anders gewählt beziehungsweise ein zusätzliches Kable mit verlegt, damit entsprechende Leistungen dann auch an der Straßenlaterne verfügbar sind. Aber im Bestand ist es halt einfach größtenteils kaum möglich.“
Folie: Wird langfristig daran gearbeitet, Navis mit dem Verkehrssystem zu verbinden, um freie Parkplätze für E-Autos anzuzeigen?
Matthias Weis: „Wie sie es richtig gesagt haben, bestimmte Hersteller haben das tatsächlich schon in ihre Systeme integriert, dass sie über das Navigationssystem dann zu einer, im Idealfall freien Ladesäule navigiert werden. Ich denke auch, dass das im breiten Umfang relative zugig verfügbar sein wird, weil die Daten im Grunde, liegen häufigst schon vor. Man muss allerdings häufig schon sagen, viele Ladesäulen im Feld sind tatsächlich in der Form nicht dazu geeignet für so einen Dienst, weil sie die Information, ob sie gerade belegt sind oder nicht, nicht zwangsläufig alle weitergeben. Also es gibt da jetzt mal weniger smarte Ladesäulen und die liefern einfach die Informationen dann nicht, ob jetzt hier geladen wird oder nicht. Eine entsprechend moderne Ladesäule macht das, aber man muss sich vor Augen halten diese Technik, die gibt es im Grunde schon seit Jahren. Ich hab da ein bisschen Background in der Entwicklung von Ladeinfrastruktur, wo man vor fünf, sechs Jahren entsprechende Standards schon hat. Und in die Ladesäulenverordnung des Bundes hat es jetzt erst kürzlich gefunden, dass eine Ladesäule diese Informationen liefern muss. Das geht jetzt aber nicht für den Bestand, was steht, das steht. Aber wenn sie da heute oder morgen eine Ladesäule aufbauen, dann ist im Grunde, die in der Form auch vernetzt und in der Form auch kommunikative, dass sie mitteilt ob sie belegt ist oder nicht. Und das ist natürlich dann die Voraussetzung für, dass man einen zuverlässigen Service hat. Ein weiteres Problem, dass dann hinzukommt, wenn wir wissen, dass die Ladesäule gerade belegt ist, dann ist es ja klar. Aber wenn die meldet sie ist frei, dann macht sie das, weil kein Stecker eingesteckt ist. So erkennt die Ladesäule praktisch was Sache ist. Jetzt haben wir aber auch die theoretische Möglichkeit und das kommt auch hin und wieder vor, dass da einer steht, der nicht lädt. Und dann kommen sie an eine vermeidlich freie Ladesäule…“
Mirko Mühlpfort: „Das ist dann ein interessanter Fall dann für unser Ordnungsamt.“
Matthias Weis: „… genau können die aber nicht nutzen, denn da steht einer rum. Und das ist dann natürlich furchtbar ärgerlich für jemanden der ein E-Fahrzeug fährt. Da geht man dazu über und das machen wir auch, teilweise Pilotverfahren aber teilweise auch schon in größeren Rollouts, dass die elektrolade Parkplätze mit zusätzlicher Sensorik dann ausgestattet werden, um auch zu detektieren, ist der Parkplatz tatsächlich frei. Also man muss auch diese Information…“
Mirko Mühlpfort: „und wo steht auch ein Elektroauto drauf, wahrscheinlich auch. Das würde man ja auch detektieren können mit Sicherheit.“
Matthias Weis: „jaein, aber ja gut das gibt’s Möglichkeiten. Also definitiv auch, wo sie über entsprechende Bodensensorik mit BLE Schnittstellen beispielsweise mit Smartphone dann eine Berechtigungskarte detektieren können. Dem Ganzen kann man schon zu Leibe rücken, aber ich sag mal so die Mutmaßung an der Stelle wäre und dann sind wir auch wieder bei dem Thema, ich brauche mehrere Datentöpfe um dann am Ende eine vernünftige Information bilden zu können, auf der ein Service tatsächlich gegründet werden kann, der den Nutzer dann am Ende auch zufrieden stellt. Und die Mutmaßung an der Stelle ist, wenn der Bodensensor oder wenn der Parkplatzsensor meldet, da steht ein Fahrzeug. Die Ladesäule meldet, da ist gerade nichts eingesteckt, dann könnten sie mutmaßen, dass es ein Falschparker ist, weil sich da ein Verbrenner hingestellt hat. Was dann den Ruf nach dem Ordnungsamt theoretisch ermöglichen würde. Aber das ist so die Situation eben mit dem Dienst, der gerade im Chat angefragt wurde, dass eben nicht jede Ladesäule per se meldet, ob sie belegt ist oder nicht. Und selbst wenn sie es macht fehlt häufigst die Information, ob die Parkbucht auch tatsächlich frei ist. Und das ist am Ende der entscheidende Punkt für so ein Service über ein Navigationssystem.“
18.06.2021 / HOT SPOTS 7 :: Digitalisierung und Kreislaufwirtschaft
Im Rahmen des jährlich stattfindenden bundesweiten Digitaltags 2021 (externer Link) fand am 18.06.2021 ein HOT SPOT:: Der Stadtentwicklung zum Thema Kreislaufwirtschaft und Digitalisierung statt. Beide Themen werden oft in Zusammenhang mit dem Klimaschutz gedacht und häufig als zentrale Faktoren der nachhaltigen Entwicklung unserer Städte angesehen. In diesem HOTSPOT:: wurde die Möglichkeit zur Information und zum Austausch mit Expert:innen der Kreislaufwirtschaft geboten und die Verbindung zum Klimaschutz diskutiert. Wir danken Alexander Böhm, Technikvorstand beim dezentrale e.V., dessen Verein das Projekt Hardware for Future (externer Link) zusammen mit dem Referat Digitale Stadt der Stadt Leipzig gründete. Tim Janßen, geschäftsführender Vorstand und Mitgründer der Cradle to Cradle NGO (externer Link), für den bereichernden Input sowie Dr. Beate Ginzel und Marlen Ristola vom Referat Digitale Stadt der Stadt Leipzig für die Moderation durch die Veranstaltung.
Nach der Vorführung des neuen Imagefilms zum Projekt Hardware for Future (im Videorückblick zu sehen) wurden das Auditorium durch Alexander Böhm über die Arbeit des Vereins informiert. Über Hardware for Future werden ausrangierte PCs und Laptops von Unternehmen und Privatpersonen gesammelt, wiederaufbereitet und anschließend kostenlos und dauerhaft an Menschen verteilt, die sich keine eigenen Geräte leisten können. So werden durch die ehrenamtliche Arbeit aktiv Ressourcen geschont und gleichzeitig die digitale Teilhabe der Leipziger Bürger:innen gefördert. Das Projekt läuft seit Beginn im Januar 2020 sehr gut und es gibt einen anhaltend hohen Bedarf an Geräten. Hardware for Future wächst stetig und konnte zuletzt neue Partner gewinnen.
Einen etwas anderen Ansatz verfolgt die NGO Cradle to Cradle. Tim Janßen erklärte das Prinzip „von der Wiege zur Wiege“ – im Vergleich zu „von der Wiege zur Bahre“ – bei dem nicht das Einsparen von Ressourcen das erklärte Ziel ist, sondern Ressourcen gar nicht erst zu unverwertbarem Abfall verarbeitet werden. Nach der Cradle to Cradle Philosophie sollen Produkte entweder im biologischen Kreislauf bleiben, also nach der Nutzung vollständig biologisch abbaubar sein, oder in den technischen Kreislauf gelangen. Im technischen Kreislauf sollen Produkte und deren Einzelteile immer wieder verwendet werden können und somit nicht verloren gehen oder zu Abfall werden. Heutzutage gibt es von Brotdosen über T-Shirts, Bürostühle und Schuhe bis hin zu ganzen Gebäuden verschiedenste Cradle to Cradle zertifizierte Produkte auf dem Markt.
In der Diskussion wurde ersichtlich, wie die Digitalisierung die Kreislaufwirtschaft unterstützen kann. So können beispielsweise über digitale Tools Inhaltsstoffe und Einzelteile in verbauten oder verarbeiteten Produkten gekennzeichnet und somit die Weiterverwendung erleichtern oder erst ermöglichen werden. Auch Kommunen können im Prozess der digitalen Transformation den Fokus auf ressourcenschonende oder ressourcenerhaltende Produkte und Technologien setzen und somit ihren Teil zu Kreislaufwirtschaft und damit auch zum Klimaschutz beitragen.
Sowohl die dringend benötigten und direkt wirkenden Maßnahmen wie die von Hardware for Future als auch die Vision einer Gesellschaft ohne Müll wie von Cradle to Cradle zeigen, dass sich auf unterschiedlichen Wegen etwas in Richtung eines nachhaltigen Zusammenlebens bewegt und bewegen muss und dass die Digitalisierung ihren Teil dazu beitragen kann, Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz zu ermöglichen.
Folie: Was ist Hardware for Future?
[Imagefilm Hardware for Future]
Heiko Rosenthal, Bürgermeister und Beigeordneter für Umwelt, Klima, Ordnung und Sport: „Die Stadt Leipzig hat 2019 den Klimanotstand ausgerufen. Teil des Klimanotstandbeschlusses ist auch die Erreichung der Klimaneutralität bis 2050, beziehungsweise die Stadtverwaltung klimaneutral zu organisieren bis 2035. Dafür werden wir noch ein ambitioniertes Energie- und Klimaschutzprogramm in diesem Jahr vorlegen und gleichzeitig haben wir für die Jahre 2021 und 2022 ein Sofortmaßnahmenprogramm beschlossen, mit 24 Maßnahmen, und eine Maßnahme davon nennt sich Hardware for Future. Hardware for Future ist ein Projekt der Stadtverwaltung mit der Zivilgesellschaft, engagierten Vereinen die unterstützen, ausgemusterte Hardware, PCs wieder aufzuarbeiten und an diejenigen wieder auszureichen, die bedürftig sind, die sich ein solches Gerät nicht leisten können. Insofern kommen zwei wunderbare Ideen zusammen: zum einen Ressourcenschonung, Ressourceneffizienz und gleichzeitig Klimagerechtigkeit, soziale Gerechtigkeit und ich freu mich sehr, dass ein solches Projekt Eingang gefunden hat in unser Klimaschutzsofortmaßnahmenprogramm.“
Tim Hofmann, Leiter des Presseteams dezentrale e.V.: „Wir wurden zuerst durch die Coronakrise natürlich vor ungeahnte Herausforderungen gestellt. Durch die Schließung der Schulen hatten wir viele Anfragen von Schülern, aber wir haben im gleichen Atemzug auch mehr Spenden bekommen und auch viele neue Mitstreiter gewonnen und daher läuft das Projekt sehr gut, so gut sogar, dass wir mittlerweile schon darüber nachdenken mit beispielsweise Organisationen wie der Caritas zu kooperieren und wir befinden uns seit gestern auch offiziell in einer Kooperation mit dem Kommunalen Eigenbetrieb Leipzig Engelsdorf, der im Rahmen unserer Kooperation quasi Leuten dort hinkommen auch PCs anbieten kann, die von uns aufbereitet wurden.“
Katja Rahnefeld, Sachgebietsleitern Amt für Schule: „Das Medienpädagogische Zentrum Leipzig ist für die PCs der Verwaltung, der Schulkabinette aller kommunalen Schulen zuständig. Es ist eine wachsende Aufgabe, die sich in den letzten zwei Jahren sehr stark entwickelt hat. Die zunehmende Anzahl an mobilen Endgeräten, der Wechsel, der Tausch der Technik sozusagen ist eine zentrale Aufgabe und muss momentan mit dem vorhandenen Personal gestemmt werden. Wir unterstützen verschiedene Projekte, unter anderen das Projekt Hardware for Future. Hardware for Future ist für uns ein Herzensprojekt welches wir gern unterstützen. Rund 500 gebrauchte PCs, Laptops und Tablets hat der Verein in den ersten Monaten des Jahres bereits an Bedürftige Schülerinnen und Schüler gegeben, was eine starke Leistung für einen ehrenamtlichen Verein ist. Aufgrund dieses Engagements können diesen Schülerinnen Zugang zur Technik und zur Medienbildung ermöglicht werden, was im Zuge der Digitalisierung Grundlage für ihre weitere Entwicklung ist.“
Nancy Wicht, Servicebereichsleitern Service Endgeräte Lecos GmbH: „Wir sind die Lecos GmbH, wir kümmern uns um die komplette IT der Stadtverwaltung Leipzig und weiterer kommunaler Kunden und die Technik die aus den Ämtern und Behörden zurückkommt, diese bereiten wir wieder auf und stellen sie wieder für das Projekt zur Verfügung. Also wir finden das super, dass wir die Technik einfach nachhaltig wieder an den Mann bringen können, dass wir da was Gutes tun und dass die Schüler und Schülerinnen dort was für ihr digitales Lernen zur Verfügung gestellt bekommen und auch die Familien an der digitalen Teilhabe einen Anteil dran haben.“
Katja Rahnefeld, Sachgebietsleitern Amt für Schule: „Das Medienpädagogische Zentrum und die Lecos gemeinsam führen in den Schulkabinetten das Rollout durch. Wir haben bereits seit dem letzten Jahr 400 PCs an die Schulen gegeben und die werden dort für eine zweite Runde sozusagen an die Endnutzer weitergegeben, sozusagen Nachhaltigkeit kann hier sichergestellt werden, sodass die dann noch voll funktionsfähige Technik über diesen Verein dann wieder zum Leben erweckt wird und hier nutzbar gemacht werden kann für die vielen Schülerinnen und Schüler in unserer schönen Stadt.“
Tim Hofmann, Leiter des Presseteams dezentrale e.V.: „Also für mich der beeindruckendste Moment im Rahmen von Hardware for Future war dieser Moment als tatsächlich eines Abends, ich war leider nicht physisch anwesend dafür, weil ich am nächsten Tag Schule hatte, aber das 1000. Etikett gedruckt wurde, für den 1000. Von uns aufbereiteten Computer. Da ich schon eine Weile davor dabei war und auch diese Zahlen wie sie gewachsen sind immer bisschen mitbekommen habe, aber dann diesen Moment zu haben, zu reflektieren was eigentlich 1000 Computer zu haben bedeutet von einem Jahr, das war schon ein großartiger Moment.“
Heiko Rosenthal, Bürgermeister und Beigeordneter für Umwelt, Klima, Ordnung und Sport: „Ich möchte dieses Video, diesen Film nutzen, als Schirmherr des Ganzen, entsprechend aufzurufen uns zu unterstützen entweder finanziell oder aber in der Abgabe von solch ausgemusterter Hardware, denn diese Objekte erreichen immer Bedürftige. Insofern tun sie dort etwas für mehr Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft und insofern möchte ich sie aufrufen, nutzen sie dieses Projekt, unterstützen sie uns, Hardware for Future. Klimagerechtigkeit und Ressourceneffizienz kommen wunderbar zusammen.“
Tim Hofmann, Leiter des Presseteams dezentrale e.V.: „Also sollten sie in ihrem Unternehmen oder vielleicht auch privat alte Hardware haben die sie nicht mehr nutzen, die aber noch funktionstüchtig ist, dann, und gleichzeitig digitale Teilhabe ermöglichen wollen, Menschen, die es sich sonst eventuell nicht leisten könnten und damit gleichzeitig Ressourcen schonen wollen da keine neuen Geräte produziert werden müssen, dann melden sie sich bitte unter mail@hardwarefotfuture.de. Wir würden uns sehr freuen, wenn sie das Projekt unterstützen würden.“
Folie: Wie ist der Ablauf für die Personen, die einen Rechner über HFF bekommen möchten?
Alexander Böhm, Technikvorstand beim dezentrale e.V.: „Weil man muss sich das entsprechend vorstellen wie das bei uns abläuft: eine Person schreibt uns eine E-Mail mit ‚ich möchte einen Rechner haben.‘ Dann müssen wir jetzt erstmal natürlich gucken, sind überhaupt die Vorrausetzungen erfüllt. Das heißt: ist die Person bedürftig? Wenn die Person entsprechend das nichtmal rein schreibt, müssen wir zurückfragen. Ja als Bedürftigkeitsnachweis akzeptieren wir einen Leipzig Pass beispielsweise und erst wenn die Person uns mitgeteilt hat, dass sie einen Leipzig pass hat, und sie ihn hoffentlich nicht via E-Mail an uns geschickt hat, dann können wir sagen bitte bei der Ausgabe mitbringen, du kommst auf die Warteliste. Und auf der Warteliste sind wir dann entsprechend irgendwann soweit, dass die Person dran ist und einen Rechner wirklich bekommt. Bis dahin sind das mehrere Kommunikationsschritte, die halt auch entsprechend von den ganzen Menschen die hinter Hardware for Future stehen gemacht werden, die alles in ihrer Freizeit getan wird.“
Folie: Wie konnte das Projekt HFF gelingen?
Alexander Böhm, Technikvorstand beim dezentrale e.V.: „Natürlich die unkomplizierte Stadt Leipzig. Ich glaube andere Projekte die ähnlich gelagert sind waren zwar auch erfolgreich, aber glaube ich nicht in der Masse, in der wir es jetzt zur Zeit erstmal geschafft haben an einem Standort. Und das ist denke ich hauptsächlich erstmal darauf zurückzuführen, dass die Zusammenarbeit mit der Stadt Leipzig für uns als Verein auch relativ unkompliziert war und natürlich der zweite Teil: die ganzen Ehrenamtlichen Helfer. Das merken wir jetzt auch, jetzt nachdem Hardware for Future auch wesentlich bekannter werden gibt es natürlich immer mehr Leute, die auch irgendwie mithelfen wollen und das zu managen ist dann auch nochmal ein ganz anderes Problem, weil es ist schön, wenn die Leute etwas tun wollen, aber diese kleinteilige Arbeit muss ja auch irgendwie halbwegs verwaltet werden. Das ist für uns die das teilweise schon seit Anfang an machen bisschen schwierig, dort natürlich auch Aufgaben so zu verteilen, die Leute erst mal reinzubringen in dieses Projekt, dass sie entsprechend dann auch merken ich mach hier entsprechend etwas Sinnvolles und ich kann hier auch wirklich helfen. Weil wie das, was ich vorhin mit dem Ticketsystem gezeigt hab: Eine Beantwortung von einer E-Mail kann uns schon sehr sehr helfen, besonders wenn es ungefähr 30 E-Mails in der Woche sind. Ein anderer Aspekt ist noch Open Source Software, weil alles das was wir entsprechend hier zusammengebaut haben, konnte entsprechend nur so schnell und so flott und so einfach gemacht werden, weil wir Open Source Software benutzt haben und wir uns über solche Dinge wie Lizenzen oder Nutzungsbedingungen, Datenschutz etc. mussten wir uns keine Gedanken machen, weil wir wussten es ist Open Source Software, die Daten bleiben in der Regel auf den Geräten, wir können entsprechend auch selbst darüber bestimmen, was wir speichern, was nicht und konnten die Technologien dann auch zusammenführen, die für uns es ermöglicht haben überhaupt so eine Anzahl an Rechnern am Stück durchzupeitschen.“
Folie: Wofür steht Cradle to Cradle?
Tim Janßen, geschäftsführender Vorstand und Mitgründer der Cradle to Cradle NGO: „Cradle to Cradle steht also als ein Konzept entgegen dem Status Q der von der Wiege zur Bare funktioniert. Cradle to Cradle, übersetzt also von der Wiege zur Wiege, als Konzept, was nicht mehr Rohstoffe nutzt, produziert und dann Müll erzeugt, Abfälle womöglich verbrennt, Deponierung wird ja durch die Abfallhierarchie in Deutschland sozusagen vermieden, denn es wird mittlerweile auch politisch, auf oberster europäischer Ebene hier umgedacht, also nicht nur die Notwendigkeit, dass unsere Wirtschaft sozusagen Müll produziert und Ressourcen verschwendet und verliert, selbst die EU Kommission unter Ursula von der Leyen, mit dem Green Deal, dem New European Bauhaus, dem Circle Economy Action Plan, die Zielsetzung ist jetzt klar, da ist sich eigentlich kaum jemand noch uneins. Wir müssen weg von der Abfallwirtschaft, denn die Abfallwirtschaft sozusagen nimmt erstmal auch das Produzieren von Abfällen in Kauf. Die Abfallwirtschaft behandelt diese Abfälle technologisch und da sind wir sozusagen auch Vorreiter, insbesondere in der Umwelttechnik in Deutschland. Aus der Abfallwirtschaft heraus hat sich dann eine Diskussion über die letzten Jahrzehnte kann man schon sagen in der langen Historie in Deutschland der Kreislaufwirtschaft, das ist keine Circular Economy sondern das ist die alte Kreislaufwirtschaft Deutschlands, über Jahrzehnte diskutiert, entwickelt. Fairerweise auch hier, das ist eher eine Umbenennung des bestehenden Status Quo. Die Produkte sind nach wie vor nicht kreislauffähig, wir produzieren viel Müll. Kreislaufwirtschaft klingt schicker, Abfallentsorger verstehen langsam umzudenken in Berlin beispielsweise bei der Alba, großer Claim auf dem Müllauto ‚wir nennen es Rohstoff‘, völlig korrekt von der Perspektive und der Zielsetzung, Produkte sind nach wie vor nicht kreislauffähig. Also schon bei der Herstellung selbst, schon vom Design schaffen wir das nicht. Warum spanne ich diesen Bogen? Um zu zeigen, dass auch Aspekte der Nachhaltigkeit, der SDGs, da gibt so viele positive Entwicklungen über die letzten Jahre, Jahrzehnte, die wichtig sind und wichtig gewesen sind, um an diesen Punkt zu kommen. Die Fridays for Future et al sag ich mal sind angeklungen gerade schon, wir haben vom Bewusstsein her, das erreicht, dass wir zumindest wissen, das kann so nicht weitergehen. Problematisch bei dem Thema der Nachhaltigkeit gerade in der Umsetzung, weniger jetzt in der Denkweise oder Theorie ist sozusagen auch ein stückweit eine fehlende Unschärfe, auf einige wesentliche Herausforderungen. Dementsprechend kann ich sozusagen für dieses Rohstoffthema nur sagen, dass mir der Begriff der Nachhaltigkeit mir hier zu schwammig verläuft und heute eigentlich kein Unternehmen mehr am Markt sozusagen agiert, was nicht auch nachhaltig agiert, dementsprechend ist Cradle to Cradle auf garkeinen Fall die Ablehnung von Nachhaltigkeit, sondern eher eine Präzisierung bei bestimmten Herausforderungen, insbesondere bei dem Thema Ressourcenverschwendung sozusagen hinsichtlich darauf, wie müssen denn Produkte eigentlich von Morgen gemacht sein?“
Folie: Was ist das Ziel von Cradle to Cradle?
Tim Janßen, geschäftsführender Vorstand und Mitgründer der Cradle to Cradle NGO: „Mit der Circular Economy, das sagte ich ja zu Eingangs, haben wir jetzt eine Zielsetzung die die allermeisten Akteure unterschreiben. Sich zu einem Ziel committen ist das eine, das umzusetzen ist das andere und da spanne ich gerne den Bogen und da spielt Cradle to Cradle eine entscheidende Rolle, weil mit dem Ziel der Circular Economy in der EU aber auch weltweit, das ist eine große Bewegung, bleibt doch ganz oft die Frage übrig ‚wie geht das eigentlich?‘ und wie das geht das beantwortet der ganz konkrete und auch in der Wirtschaft in Teilen eben schon erfolgreich umgesetzte Ansatz Cradle to Cradle, von der Wiege zur Wiege und der, und da sehen sie es nochmal auf der linken Seite, sozusagen mal links bürokratisch verfasst die deutsche Abfallhierarchie. Die deutsche Abfallhierarchie diskutiert aber zu wenig eben das Umdenken, das Umgestalten also hier geht’s um Vermeiden und Vorbereitung der Wiederverwertung der Materialien die aber trotzdem Müll erzeugen heute und das Recycling von Produkten die eigentlich linear sind, also eigentlich nicht dafür gemacht wurden, dass sie wiederverwendet werden. Das heißt so lange wir hier in diesem alten Denken, in der alten linearen Ökonomie sind, in der konventionelle Produkte, auch wenn sie vielleicht weniger Material verbrauchen oder wir Teile davon recyceln können oder Teile davon vermeiden können, bleibt am Ende, wenn auch weniger, immer noch Müll. Das heißt wir müssen umschwenken, vom Abfalldenken zum Nährstoffdenken und das Nährstoffdenken das beginnt zu Beginn. Zu sagen von vorne herein vom Design her, wie muss mein Produkt geschaffen sein, dass das später dann funktioniert, dass wir recyceln können, dass wir Rohstoffe nicht verlieren.“
Folie: Rolle der Digitalisierung in Bezug auf die Kreislaufwirtschaft?
Tim Janßen, geschäftsführender Vorstand und Mitgründer der Cradle to Cradle NGO: „Und ich komm nochmal stärker jetzt zum Thema und der Rolle der Digitalisierung. Ich habe ja zu Eingang gesagt, dass ich ein bisschen finde, dass oft die Digitalisierung und die Nachhaltigkeit, dass das ein bisschen hingebogen wird, ich glaube aber gerade im Zusammenhang mit Cradle to Cradle, da ist Digitalisierung ganz zentral. Und ich will kurz erklären warum, denn ich hab ja gesagt wir wollen für Kreisläufe denken, gesunde Produkte herstellen in Zukunft weil vieles macht uns heute krank weil Stoffe enthalten sind die eigentlich nicht reingehören und was brauche ich dafür? Ich brauche Transparenz, über die Lieferkette, und ich brauche nicht nur die reine Information zum Beispiel der Sozial- und Umweltaspekte, in diesen Teilen, in diesen Aspekten weiter, sondern wir brauchen Informationen über die Rohstoffe, die Werkstoffe, die Additive, die Verbindungs-, die Abbauprodukte, die einzelnen Wechselwirkungen die können 100 einzelne völlig unbedenkliche Substanzen in einer Bestimmten Kombination zusammenbringen und die Metabolismen die im Abbau, in der Materialverbindung entstehen können in Teilen wieder hochgradig schädlich sein. Also es ist ein sehr komplexes Thema. Wie ich ein Produkt auch für welche Nutzung konstruiere, dass es im einen Szenario sozusagen wunderbar funktioniert und im anderen ist es hoch toxisch, von daher ist gerade hier das Thema Digitalisierung, wenn wir sagen wir wollen Rohstoffkreisläufe schließen, Rohstoffkreisläufe schließen heißt wir erhalten Qualität, wir erhalten Wert, wir bringen Stoffe zurück, dann ist es eben gerade die Information über einen digitalen Materialpass, im Architekturbereich nennt man das Building Information Modeling, ich hab auch gleich so ein paar praktische Beispiele mitgebracht, also genau diese Information erhalten wo heute ganz oft Quantität dran steht, und das aber ergänzt eben auch über Qualität. Also diese einzelnen Aussagen entlang der gesamten Lieferkette zu jedem Produkt, bis zum Gebäude, also vom Stift, vom Schreibtischstuhl bis zum ganzen Gebäude, brauchen wir Anzahl und Qualität also Qualität und Quantität und das über die Digitalisierung als Auskunft dann über den tatsächlichen Wert weil dann schließt sich wirklich der Kreis, wenn wir es schaffen nicht nur Produkte zu erzeugen die sind kreislauffähig, sondern die gehen dann auch in den Kreis. Und wann gehen die in den Kreis? Wenn sie einen Wert haben, wenn wir einen Preis dran machen können. Und das kann dann auch marktwirtschaftlich organisiert werden, genau an der Stelle braucht es dann aber die Information. Was ich schon lange kaufen kann ist eine Tonne Jeansstoff, Sekundärrohstoff, die wurde dann getragen, aber wie ist diese Jeans gefärbt worden? Welche Garne sind hier im Einsatz? Welche Sozialstandards haben hier gegolten? Wurde regenerative Energie dafür benutzt? Also sowohl in der Wertschöpfungskette an sich, mit Randbedingungen aber auch, aber genauso eben im stofflichen Sinne.“
Folie: Wie kann die Digitalisierung die Kreislaufwirtschaft unterstützen?
Dr. Beate Ginzel, Referat Digitale Stadt: „In unserem Verständnis kann also Digitalisierung Kreislaufwirtschaft unterstützen, das hatten sie erläutert, indem ich sag mal über Tickets, indem man die Daten der Materialien gut erfassen kann. Das Beispiel war da Building Information Modeling aber auch für kleinere Teile, dass man das überträgt. Da spielt Digitalisierung eine große Rolle hab ich so verstanden. Genau dann Kreislaufwirtschaft und da kommen wir dann zum Beispiel Hardware for Future, da haben sie im Vorgespräch schon so ein bisschen eingeschränkt ob das jetzt tatsächlich ein Kreislaufwirtschaftsthema ist, gerne auch nochmal für das Publikum erläutern warum sie da eigentlich so ein bisschen einschränkend sind, also Kreislaufwirtschaft kann die Ressourcenschonung in der Digitalisierung also bei IT-Hardware unterstützen, Fragezeichen? Und die dritte Dimension, das würde ich auch gerne nochmal ein bisschen stärker hören, inwieweit sie, sie haben jetzt gerade die hybriden Konferenzen angesprochen, aber inwieweit sie auch noch andere digitale Formate nutzen, um, ich sag mal diesen Kompetenzaufbau, um dieses Wissen zu teilen mit anderen, was sie da auch tun. Sie haben ihre Homepage angesprochen, kann Digitalisierung und da, ich übertrag das dann immer, kann Stadt, die sich digitalisiert oder Formate anbietet, gibt’s da eine Stellschraube wo wir, wo eine Stadt auch unterstützen kann? Weil zum Thema Kompetenzaufbau. Also diese drei Dimensionen, da vielleicht nochmal ganz kurz drauf eingehen und Herr Böhm gerne auch mit quasi diskutieren an den Stellen wo sie sich wiederfinden. Herr Janßen würden sie vielleicht nochmal kurz.“
Folie: Wie nutzt Cradle to Cradle digitale Tools?
Tim Janßen, geschäftsführender Vorstand und Mitgründer der Cradle to Cradle NGO: „Was sie als letztes gesagt haben war ja das Thema also wie nutzen wir digitale Tools, also zumindest hab ichs so verstanden, natürlich viel und über die Pandemie zunehmend. Also was ich als sehr hilfreich empfinde und nach wie vor wenig verbreitet sehe ist so ein darüber hinaus gehendes Kompetenzvermittlung zur, zum Austausch miteinander. Ich glaube diese klassischen Konferenzformate also jetzt ohne ihre Abendveranstaltung jetzt kritisieren zu wollen, aber die gelangen an eine Grenze, die wir zum Beispiel über einen Studioaufbau, also wir haben bei uns investiert und auch weitergebildet und wir haben ein richtig digitales Studio mit dem wir das Thema auch in Workshops greifbarer machen für die Teilnehmer. Also wir können die sozusagen in ein offline Setup innerhalb unseres Cradle to Cradle Labs einladen und die Interaktion hab ich den Eindruck, das ist zumindest zielführender als so diese klassischen Zoom-Call Sachen sag ich jetzt mal. Also da haben wir viele Erfahrungen gesammelt über die letzten ein zwei Jahre, ich glaub da können neuartige Kommunikationsmittel das ergänzen.“
Folie: Was gilt es zu beachten in Bezug auf die Kreislauffähigkeit von Produkten?
Tim Janßen, geschäftsführender Vorstand und Mitgründer der Cradle to Cradle NGO: „Vielleicht zu dieser Kritik also ich fand das ganz toll was vorgestellt wurde, es richtet sich da glaub ich auch nicht an diese Adresse, was ich vielleicht nur nochmal sagen darf ist, wenn also in die Circular Economy Zielsetzung und Bewegung multidimensional, da werden oft aus meiner Sicht Anforderungen oder Wege oder Methoden mit eingelegt, die da sozusagen aus meiner Sicht im engeren Verständnis nicht zwangsläufig drin stattfinden müssen. Also bei so wichtigen und sinnvollen, also das ist alles gar nicht von der Hand zu weisen, Ansätze wie Reparierbarkeit und Langlebigkeit und Sharing-Konzepte, Teilen, Nutzen statt besitzen, das sind trotzdem keine, würde man wahrscheinlich jetzt wissenschaftlich sagen, hinreichenden Kriterien zur Kreislauffähigkeit. Also ich will einfach nur sagen, wenn sie ein langlebiges Produkt haben, kann es sein, dass es nicht gut recyclingfähig ist.“
15.07.2021 / HOT SPOTS 8 :: Migration und Digitalisierung
Am Donnerstag den 15.07.21 luden das Referat Digitale Stadt und die Universität Leipzig zur letzten Veranstaltung der Reihe HOT SPOTS:: Der Stadtentwicklung vor der Sommerpause ein. Schwerpunkt war dieses Mal die dreiteilige Vernetzung der Themen Migration, Stadt und Digitalisierung. Rund um die Kernfrage der Rolle der Digitalisierung in Bezug auf gesellschaftliche Teilhabe zugewanderter Menschen in der Stadt waren Expertinnen und interessierte Bürger:innen eingeladen zu erörtern und zu diskutieren.
Den Einstieg machte Dr. Claudia Mauser aus Mannheim, welche aus Sicht der Stadt Mannheim die drei Eckpunkte Migration, Stadt und Digitalisierung einzeln beleuchtete und am Ende ihres Vortrags zu einem Dreieck vernetzte. In Mannheim lebt ein hoher Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund, weswegen Dr. Mauser die hauptsächlichen Aufgabengebiete der kommunalen Verwaltung hier vor allem in der Beteiligung der Bürger:innen sieht. Zu diesem Zweck wurden bisher vor allem analoge Instrumente eingesetzt wie mehrsprachige Flyer, einer Art Bürger:innenrat oder eine Stadtteilkonferenz für Kinder und Jugendliche. Nun werden auch vermehrt digitale Tools eingesetzt, wie beispielsweise im Projekt Migrants for Cities, in dem durch eine Online Beteiligungsplattform und durch einfache Sprache Lösungen für nachhaltige Stadtentwicklung verfolgt werden.
Auch Rosa Thoneick, wissenschaftliche Mitarbeiterin am CityScience Lab der HafenCity Hamburg gab Einblicke in ihre Arbeit. Spannend war zum Beispiel die Vorstellung des Projekts „Finding Places“. In diesem anwendungsbezogenen Projekt mit Bürger:innenbeteiligung wurden mit Hilfe von sogenannten CityScopes, also interaktiven Tischen zur Gestaltung und Planung der Stadt, mögliche Orte für Unterkünfte für Geflüchtete ausgesucht. Finding Places mündete nachfolgend in dem aktuellen Micado Projekt (Migrant Integration Cockpits & Dashboards), welches die Themen Digitalisierung, Stadt und Migration vernetzend abbildet. Micado wird als digitale Anwendung inklusive einer App in Co-Kreation entwickelt, um Ankommensprozesse von Geflüchteten zu erleichtern.
Die Stadt Leipzig wurde in der Diskussionsrunde durch Sylvia Gössel aus dem Referat für Migration und Integration vertreten. Frau Gössel erklärte, dass für Ankommende zu Beginn vor allem Fragen rund um Orientierung in der Stadt, Informationsgewinnung und Teilhabe zentral seien. Es bedarf an Hilfe zu ganz alltäglichen Fragen, zum Beispiel Informationen zu Behördengängen, Leistungen oder Integrationsangeboten. In Zusammenarbeit mit interaction Leipzig e.V., einem Verein mit dem Ziel der Vernetzung und Begegnung von und mit Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung, wurde die Initiative Afeefa gegründet. Über Afeefa sollen sich Menschen die sich in unterschiedlichen Bereichen ehrenamtlich engagieren möchten, informieren und vernetzen können. Eine interaktive digitale Stadtkarte Leipzigs zeigt Standorte zu Themen wie Gesundheit, Sprache, Bildung und Wohnen auf und bündelt so das Engagement verschiedenster Akteur:innen auf einer Plattform.
In der Diskussionsrunde konnten Fragen beispielsweise nach der Art der Bürger:innenbeteiligung in den verschiedenen Städten und der Erreichbarkeit verschiedener Bevölkerungsgruppen besprochen werden und Nachfragen von den Zuhörenden geklärt werden. Hier kam etwa die Frage nach einer ähnlichen Anwendung wie der Micado-App in Leipzig auf, welche bisher noch nicht in Planung ist. Mit Afeefa gibt es nun jedoch eine auf Smartphones und Tablets angepasste gebündelte Anwendung zum Thema Migration in Leipzig und weitere Entwicklungsüberlegungen stehen noch aus.
Folie: Wie wird in Mannheim versucht, die Themen Stadtplanung und Migration in Verbindung zu bringen?
Wie werden Menschen mit Migrationshintergrund miteinbezogen?
Dr. Claudia Mauser, Stadt Mannheim, Team Bürgerschaft und Beteiligung: „Um das zu verzahnen haben wir bisher in Mannheim folgende Instrumente angewandt, da bin ich jetzt eben noch beim Analogen: deswegen oben in der Überschrift. Also ich bin jetzt noch nicht bei der Digitalisierung, sondern beim Analogen. Da sehen wir hier einen Flyer, also man kann natürlich zum Beispiel fragen ‚ich bin jetzt hier im Stadtteil xy‘, da frage ich die Statistikstelle ‚wie viel, welche Personengruppen sind da besonders vertreten?‘ Dann sagen die ‚Oh hier sind ganz viele Italiener‘. Dann könnte ich sagen okay bei der Veranstaltung, oder diesem Flyer, oder wie auch immer, den mach ich auch auf Italienisch. So also das ist natürlich schon eine Möglichkeit. Das Zweite zeigt so ein bisschen, das soll darstellen dieses, diese Grafik mit den, das habe ich jetzt aus dem Bürgerrat Klimaschutz geklaut, weil wir auch grad einen Bürgerrat haben, das ist diese Zufallsauswahl. Ich weiß nicht ob sie das kennen. Das heißt man sagt nicht einfach nur ‚heute gibt es eine Veranstaltung bei Zoom, klicken sie rein‘, sondern man schreibt über das auch Einwohnermeldeamt zufällig ausgewählte Personen direkt an und sagt ‚sie wurden ausgewählt bei unserem Dialog teilzunehmen, sie repräsentieren dann nachher die Mannheimer Bevölkerung, machen sie mit.‘ Dadurch krieg ich natürlich auch etwas mehr Leute mit Migrationshintergrund, weil sonst würde die nicht kommen. Aber auch, hier auch das aber, ich hatte jetzt gerade Samstag unsere erste Sitzung, die Rückmeldung war, also das ist ja trotzdem freiwillig und man schreibt einen Brief und guckt auf die Rückmeldung und ich hab dann extra nochmal 100 Frauen mit, ich sag mal ausländischen Namen, angeschrieben, davon hat sich keine zurückgemeldet. Also es ist vom, es ist schwierig. So die andere Möglichkeit ist vor Ort zu gehen. Hier habe ich mal das Beispiel von einem Spielplatz, da haben wir tatsächlich gesagt wir wollen den Spielplatz neu gestalten. Wir wussten da sind viele Bulgaren in diesem Viertel oder Anwohnern, an Anwohnern, wir hatten dann, wir sind vor Ort hingegangen, haben die Eltern und Kinder auf dem Spielplatz gefragt ‚Hey das ist euer Spielplatz, den wollen wir neu machen, was soll sich nicht ändern, was soll sich ändern, was braucht ihr?‘ Und da hatten wir tatsächlich einfach eine Dolmetscherin dabei. Die hat dann auch die Mütter angesprochen, oder die Eltern, oder Großeltern. Dann haben wir gesagt das macht da Sinn. Die konnte auch zwei Sprachen, das hat dann gepasst und die hat uns dann in dem Sinne das übersetzt oder vermittelt. Das letzte was ich hier mit gebracht habe ist ein Bild einer Stadtteilkonferenz, das ist etwas, Kinder- und Jugendbeteiligung, da haben wir tatsächlich weniger Probleme, weil die Kinder und Jugendlichen einfach, ja wir haben wenig sprachliche Probleme ja und wir erreichen die auch gut über Schulen. Das heißt hier bei solchen Jugendkonferenzen oder wie auch immer, haben wir tatsächlich die, kriegen wir die gut mit ins Boot.“
Folie: Und wie werden in Mannheim Stadtplanungsprozesse mit Bürger:innenbeteiligung digitalisiert?
Dr. Claudia Mauser, Stadt Mannheim, Team Bürgerschaft und Beteiligung: „Jetzt komme ich, jetzt verknüpfe ich mal Digitalisierung mit Bürgerbeteiligung, also wieder die, wieder zwei andere Stränge von dem Dreieck. Da ist jetzt leider, fallen die Personen mit Migrationshintergrund jetzt wieder raus. So was haben wir da, wir haben eine Plattform, die nennt sich, die da haben wir genannt ‚Beteiligungsportal‘, das ist oben links dieses, da sieht man Mannheim gemeinsam gestalten, so heißt der Link und da kommen alle Prozesse rein. Da werden die Prozesse beschrieben, wenn es eine Veranstaltung gibt wird die darüber beworben, wenn es ein Protokoll gibt wird das da reingestellt also sehr transparent und das was man jetzt halt also ja und wie ich es weiter bewerbe ist unten rechts das Bild, da sieht man ganz klein in der Ecke so einen QR-Code. Also wo ich sagen würde, da machen wir Werbung im öffentlichen Raum und gehen über den QR-Code aber wiederum auf die Seite. Das ist nochmal hier unser Link zur Digitalisierung. Da gibt es auch dann auf der Seite die Möglichkeit online Beteiligungen durchzuführen. Das heißt ich sage jetzt ‚das ist der Plan des Spielplatzes, was denken sie darüber? Sie haben drei Wochen Zeit uns ihre Ideen einfach direkt da einzutippen.‘ Das ist natürlich auch möglich. Ich habe hier nochmal leichte Sprache hervorgehoben, weil ich schon auch finde, leichte Sprache, wir haben das natürlich eigentlich eher in puncto Inklusion puncto geistige Behinderungen, aber natürlich ist auch für Menschen mit Migrationshintergrund diese leichte Sprache eventuell einfach leichter zu verstehen und deswegen ist das natürlich auch ein Format wo man sagen würde dadurch erreiche ich die auch digital, oder zumindest also zum Lesen. Ist natürlich auch, also wir haben natürlich auch oft das Problem das sind vielleicht Zugewanderte die gar nicht alphabetisiert sind nä, also die gar nicht lesen und schreiben können, da bringt mir leichte Sprache auch wenig und es ist natürlich trotzdem Deutsch und ich kann ja auch nicht jetzt jedes Protokoll übersetzen in leichte Sprache. Slso wo fange ich an? Das ist das sind so einfach unsere Herausforderungen. Nächste Folie.
Ich habe ein Beispiel mitgebracht da bin ich leider nicht stark involviert, da hat mich jetzt aber meine Kollegin etwas gebrieft. Das Projekt heißt Migrants for Cities und hier so ein paar Eckdaten: das ist also auch ein gefördertes Projekt und hier werden Workshops gemacht zum Thema Stadtentwicklung zum, zu den Themenfeldern Wohnen, Mobilität, Arbeiten, Zusammenleben, Mitmachen. Das Ganze ist ein ja ein Urban Design Thinking Ansatz, das ist ein spezielles Format, das heißt, man kennt das vielleicht vom Design Thinking, ich weiß nicht wer das kennt, aber dieses Nutzer:innen- Bedarfsorientierte. Also man guckt erstmal auf die Personen die das nutzen würden und da gab es tatsächlich die Zielgruppe, so wurde das definiert, mit internationaler Biografie und hier in dem Fall hoch qualifiziert. Das also finde ich schon wirklich eine Unterscheidung, die haben dann auch gut mitgemacht, wir haben das ja auch in Bürgerbeteiligungsprozessen: die, ich sag mal doch besser gebildeten, die machen mit. Aber wir kriegen nicht die, also wenig, diejenigen mit niedrigerem Schulabschluss. Also aber hier hat man extra die auch angesprochen und hat also dar auch 26 Mannheimer:innen bekommen und hat mit denen jetzt ein Konzept erarbeitet. Auch alles wieder analog, durch Corona bedingt war es jetzt tatsächlich so, es gab online Veranstaltungen digital, im Prinzip genauso was wir jetzt machen. Und da weiß ich ehrlich gesagt nicht, können wir nachher gerne diskutieren, ist so eine online Veranstaltung eher eine Hürde, oder eine, ein Abbau einer Hürde für Menschen mit Migrationshintergrund. Ich weiß nicht, vielleicht haben sie eine Idee. Ich hab sowohl als auch gehört. Hier kann man sagen sprachliche Hürden wurden mit einer gestalterischen Arbeitsmethode abgebaut, also da hat man halt gebastelt. Das kennt man auch vom Design Thinking, also das ist dann eben, man hat so verschiedene Bastelmaterialien und bastelt sich dann die Stadt. Und da kann man natürlich schon sagen, da kann man auch mit weniger Wortschatz sich ausdrücken und weiß wie das geht. Als digitalen Punkt, das sieht man hier auf diesem Bild, ist jetzt ganz neu dieser Audio Walk, da geht man einfach zu verschiedenen Standorten hin und spielt dann da auf dem Handy zum Beispiel einen so einen 2-3 Minütigen Clip ab und erfährt was über die Stadt und was hier die, die 26 Teilnehmenden gesagt haben, was sich hier ändern soll. Ist auf Deutsch, könnte man aber zum Beispiel ja auch in anderen Sprachen aufnehmen so als, das ist aber bisher noch nicht erfolgt.
Folie: Was ist das City Science Lab in HH?
Rosa Thoneick, wissenschaftliche Mitarbeiterin am CityScience Lab Hamburg: „Ok das City Science Lab ist ein Forschungslabor an der Hafencity Universität. Erstmal zu der Universität: das ist die Universität für Baukunst und Metropolenentwicklung, es ist eine staatliche Uni auch wenn es nicht so klingt, 2006 gegründet und kümmert sich komplett um das Thema Verstehen und Gestalten des Urbanen. Das ist ein interdisziplinärer Ansatz, die Studiengänge arbeiten auch viel miteinander und es sind klassische Studiengänge wie Architektur, Stadtplanung aber eben auch Geomatik, Kultur der Metropole und Urban Design, also eher so soziologische Stadt-Studiengänge und an dieser Universität besteht eben das City Science Lab seit dem Jahr 2015. Momentan sind wir circa 20 Wissenschaftler:innen, die alle in Drittmittel-finanzierten Projekten arbeiten. Das wurde ja eben schon gesagt wir sind eine Kooperation mit dem MIT Media Lab und da speziell mit der City Science Gruppe, die haben immer so verschiedene Forschungsgruppen. Wir hatten eine Anschubfinanzierung durch die Freie und Hansestadt Hamburg bis 2022 und unser Kerngebiet ist eben die Digital City Science, also die Stadt im Digitalisierungszeitalter. Wir machen einerseits Grundlagenforschung und andererseits auch angewandte Forschung in lokalen und internationalen Netzwerken und kooperieren seit neuestem auch mit den Vereinten Nationen, wobei wir hier in Hamburg ein United Nations Innovation Technology Acceeleration, das ‚C‘ steht auch für irgendwas aber genau, das zu gründen wir gerade, deswegen bin ich noch nicht ganz mit der Abkürzung stabil. Genau was wir machen ist nur ganz kurz so zum Fokus was wir, was wir uns im Grunde auf die forschenden Fahnen geschrieben haben: wir untersuchen die Interaktion zwischen Städten und Digitalisierung, wir modellieren und visualisieren urbane Zukunftsszenarien, wir betrachten Daten als öffentliches Gut und arbeiten eben auch mit öffentlichen Daten, wie initiieren Dialoge zwischen verschiedenen Stakeholder Gruppen und wir arbeiten auch in unseren Projekten trans- und interdisziplinär. Dabei arbeiten wir immer ganz stark im Hamburger Kontext und auch mit Hamburger Behörden zusammen. Hamburg hat im vergangenen Jahr eine neue Digitalstrategie herausgebracht, wo wir auch tatsächlich mit drinstehen, also wir sind Teil dieser Digitalisierungsstrategie und arbeiten eben als Forschungseinheit mit der Stadt zusammen an Prozessen der Digitalisierung in der Stadt.“
Folie: Wie kam das Projekt „Finding Places“ zustande?
Rosa Thoneick, wissenschaftliche Mitarbeiterin am CityScience Lab Hamburg: „Gleichzeitig stand der Winter vor der Tür und wir haben ein richtiges Problem gehabt mit den Notunterkünften, weil wir, also mit den Unterkünften. Wir mussten eben Notunterkünfte bauen. Das ist ein Zelt am Hauptbahnhof, hier eine Unterbringung in den Messehallen, also das war einfach wirklich so eine etwas schwierige Situation, weil immer mehr Menschen kamen und die Stadt irgendwie gucken musste wo bringen wir die Menschen unter und das führte dazu, dass unser Lab, das war gerade erst gegründet das wurde 2015 wie gesagt gegründet, wir hatten gerade mal die ersten City Scopes aufgebaut, hatten aber eigentlich noch gar nicht so ein richtiges Forschungsprojekt und dann hat Olaf Scholz, der damalige erste Bürgermeister in Hamburg, jetzt Finanzminister, hat uns, hat tatsächlich Frau Ziemer angerufen und gesagt so ‚Ihr habt doch jetzt dieses Lab‘, weil er hatte das auch in die Wege geleitet, dass wir das kriegen, ‚Ihr habt doch jetzt dieses Lab, ihr habt diese Datentische, helft uns doch mal bitte wir müssen irgendwie an Flächen kommen wo wir Geflüchtetenunterkünfte bauen können. Könnt ihr das nicht mit diesen Datentischen und mithilfe unserer städtischen Daten machen?‘ Genau und jetzt kommen wir so zu den Projekten. Das war nämlich tatsächlich unser erstes Projekt, Finding Places hieß das. Das werde ich gleich ganz kurz vorstellen. Das war im Grunde kein richtiges großes Forschungsprojekt, sondern wirklich ein anwendungsbezogenes Projekt. Das sehen sie hier, das ging von Mai bis September, also das haben wir wirklich mit der heißen Nadel gestrickt, irgendwie auf die Wege gebracht, auf den Weg gebracht und dann sind daraus aber eben zwei andere Projekte entstanden, die im Grunde diese Themen weitergeführt haben. Das eine ist, also Finding Places war ein Bürgerbeteiligungsprojekt Prozess zur Flächenidentifikation von diesen Geflüchtetenunterkünften und daraus ist dann entstanden das Digitale Partizipations System und Micado, ein Ko-Kreatonsprojekt für Menschen mit Fluchtgeschichte. Finding Places sah dann so aus, wir haben mit der Stadt da zusammengearbeitet und mit dem zentralen Koordinierungsstab Flüchtlinge, so hieß das damals diese zentrale Koordinierungsstelle, und haben über den Sommer hinweg eine Reihe von 40 Partizipationsworkshops veranstaltet zu der wir, zu denen wir ganz breit eingeladen haben und wirklich alle Menschen in der Stadt eingeladen haben und an diese Datentische geladen haben. Wir haben die Datentische vorbereitet mit städtischen Daten, mit Daten über Infrastrukturen, über Flächennutzungspläne auch die bestehen und haben aber eben auch das lokale Wissen der Bürger:innen eingeladen. Haben gesagt okay wir müssen jetzt gemeinsam Flächen identifizieren für die Stadt, damit die eben Unterkünfte bauen kann helft uns dabei bitte und das sah dann so aus, dass wir einerseits eine kleine Präsentation hatten wo wir über den Maßstab der gesamten Stadt gesprochen haben, dann ging es an den ersten Citys Scope wo wir über den Maßstab Bezirk gesprochen haben, wie viele Geflüchtetenunterkünfte gibt es in diesem Bezirk eigentlich schon und wie viele sind auch in den anderen Bezirken schon verteilt. Wo ist eigentlich, wenn wir über Gerechtigkeit, Verteilungsgerechtigkeit sprechen, wo wäre jetzt noch Platz und wo nicht und dann ein dritter Tisch, wo wir dann wirklich auf die Nachbarschaftsebene gegangen sind und uns tatsächlich Flächen angeguckt haben. Das sah dann so aus und dort eben die urbanen Daten erst mal drauf geladen haben, das heißt wir haben uns die Stadt von oben angeguckt, wir haben öffentliche Flächen markiert und zwar direkt mit hohen bis mittleren bis niedrigen Einschränkungen zum Bebauen. Also wenn da ein Industriegebiet ist, oder Gift im Boden war oder wie auch immer sozusagen solche städtischen Beschränkungen und haben dann auch erstmal so ein Bewusstsein für solche Einschränkungen geschaffen und dann eben mit den Menschen über diese Flächen gesprochen und auch gefragt ‚Ihr wohnt auch in diesem Viertel, hier ist ein Spielplatz, braucht man den eigentlich, oder gibt es da eigentlich gar keine Kinder?‘ Und so kamen wir in so eine Diskussion und haben dann tatsächlich Flächen auch über das System vorgeschlagen, da gab es eine Eingabemaske, die sind direkt an die Stadt gegangen und die Stadt hat sich innerhalb von zwei Wochen zurückgemeldet, hat alle geprüft und hat gesagt eignet sich, eignet sich nicht. Insgesamt wurden 161 Flächen vorgeschlagen, am Ende sind dann nur sechs tatsächlich in die weitere Planung gegangen, aber es war eben so ein ganz direkter Diskurs zwischen diesen Bürger:innen die sich beteiligt haben und der Stadt und hat eben dazu geführt, dass wir diese Flächen entdeckt haben.
Folie: Und wie ist „Finding Places“ in das Micado Projekt gemündet?
Rosa Thoneick, wissenschaftliche Mitarbeiterin am CityScience Lab Hamburg: „Und jetzt komme ich aber zum eigentlichen Projekt, zum Micado Projekt. Das ist ein Projekt das im Horizon 2020 Track von der EU gefördert wird, von der Europäischen Kommission, drei Jahre läuft genau und zum Ziel hat, eine, ah nicht so weit, komme ich hier zurück, ne komme ich nicht zurück. Zum Ziel hat, eine digitale Anwendung in Ko-Kreation zu erarbeiten, um Ankommensprozesse in der Stadt zu verbessern. Es ist ein internationales Konsortium, wir haben zusammen mit Antwerpen, Wien, Bologna und Madrid daran gearbeitet und immer auch mit Sozialwissenschaftlern und Entwicklern zusammengearbeitet. Genau, es soll eine digitale Anwendungen geben zur Unterstützung von Ankommensprozessen und die soll ko-kreativ erarbeitet werden und zwar mit den Stakeholder-Gruppen für die diese Anwendung ist und die Stakeholder-Gruppen sind einmal öffentliche Institutionen, also die Institutionen die mit Ankommensprozessen eben beschäftigt sind, die zivilgesellschaftlichen Organisationen die ja ein Riesennetz aufgespannt haben an Hilfsinfrastruktur die auch eben total wichtig ist und die Menschen mit Fluchtgeschichte selbst, die Teil dieses Projektes werden sollten.“
Folie: Welche Fragen beschäftigen Menschen mit Migrationshintergrund in Leipzig?
Sylvia Gössel, Stadt Leipzig, Referat für Migration und Integration: „Ja erstmal guten Abend in die Runde, also mein Name ist Sylvia Gössel vom Referat für Migration und Integration und ich hab mit wachen Ohren gelauscht, aber tatsächlich festgestellt, dass bei uns in erster Linie so die ganz alltäglichen Fragen rund um Orientierungen, Informationsgewinnung, Teilhabe und Digitalisierung im Raum stehen. Also Fragen nach Zugang zu Informationen, wie müssen die aufbereitet werden, dass ich zurechtfinde, dass ich mich zurechtfinde. Beispielsweise eben, wenn ich auf Behörden zugehe, oder welche Leistungen stehen mir zu, aber auch so Fragen ‚wo finde ich denn Integrationsangebote?‘ Also vielleicht nochmal ganz kurz zur Erläuterung, also in Leipzig wir haben jetzt ein Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund von 16 Prozent, das ist natürlich sehr viel geringer als in den beiden anderen Städten und seit 2015 gab es auch in Leipzig natürlich eine starke Entwicklung von Strukturen. Ganz viel ist auf Projektarbeit ausgerichtet, es gibt verschiedene Beratungsstellen, verschiedene Ämter natürlich die mit dem Thema zu tun haben und so aus den Erfahrungen die ich habe ist sozusagen das grundlegende erstmal für die Menschen: ‚wo finde ich was, mit wem kann ich mich vernetzen, wie bekomme ich Informationen, wie bekomme ich den Zugang zur Gesellschaft?‘ Wir haben natürlich in Leipzig auch ein Kompetenzzentrum für Bürgerbeteiligung und Stadtentwicklung, das ist bei uns Leipzig Weiterdenken und wir haben relativ frisch dieses Referat Digitale Stadt, wo die Prozesse jetzt langsam erst mal so ineinandergreifen. Wo ich jetzt so aus meinem Eindruck sage da sind andere Städte eventuell schon ein bisschen weiter oder erfahrener so grad was auch die technischen Möglichkeiten und auch natürlich finanzielle Ressourcen auch angeht wenn ich jetzt gerade an diese, an diese Tische denke genau, also und ich würde das jetzt erst mal so stehen lassen, weil man könnte jetzt ganz verschiedene Themen sich suchen über die man jetzt an der Stelle diskutiert, aber vielleicht gibt es tatsächlich noch auch Rückmeldungen zu dem was wir gerade gehört haben.“
Folie: Was ist das Projekt Afeefa in Leipzig?
Roberto Fratta, Deutsch-Spanische Freundschaft e.V.: „Ich habe das gepostet, ich bin auch so direkt dort involviert als zum DSF, Deutsch-Spanische Freundschaft e.V. ja und Selbstorganisation genau, also das Projekt fasst ein bisschen auch zusammen was Frau Gössel gesagt hat. Es geht mehr um Informationen und zu informieren wo es etwas gibt und ist auch mehrsprachig angelegt und es werden auch noch mehr Sprachen kommen. Das ist jetzt nicht so eine Schnittstelle zwischen Big Data die vielleicht jetzt auf verschiedene Ämter wann sind, das ist ein bisschen eine andere Art von Projekt, aber das ist jetzt, sage ich mal so, was jetzt grad in Zusammenarbeit mit einigen Initiativen, auch mit dem Referat für Migration und Integration in Leipzig auf die Beine gestellt wird und sich weiterentwickelt. Es besteht aus dem Backend und dem Frontend, da können Akteure selber dort ihre Angebote stellen sozusagen, sodass es auch eine gewisse Flexibilität gibt und dass der Zufluss von Informationen auch sich ein bisschen verselbständigt. Da steckt auch eine Redaktion dahinter die sich regelmäßig trifft, besonders jetzt, weil wir jetzt so ein Update auf die Seite gegeben haben. Das ist jetzt eigentlich ganz neu, war jetzt seit letzter Woche war das Release sozusagen der neuen Seite. Und ja, also im großen Ganzen, es ist ja auch so sehr, dass ich jetzt hier gepostet habe, es geht darum zu informieren und zu wissen wo was ist und da gibt es auch so eine Suchfunktion und verschiedene Felder nach Stadtteilen, nach Format, nach Thema, Themenkategorien, wo man sich das praktisch auch auf den verschiedenen Sprachen, jetzt gerade sind glaube ich fünf Sprachen vorhanden. Es sollen auch noch mehrere Sprachen dann ergänzt werden soweit die Informationen da sind. Es wird nicht auch alles übersetzt, also das werden jetzt systematisch eben das System, also die Themen, die Menüs werden übersetzt jetzt auf Englisch oder Arabisch oder Spanisch, das werden sie sehen das wird sich alles ändern. Wir haben, also da gibt es auf jeden Fall noch viel Potenzial in Richtung, dass man auch vielleicht ein bisschen so in Richtung Deeplearning-Technologien gehen, wo man vielleicht auch die gesamten Inhalte auch tatsächlich übersetzen kann. Wenn sie jetzt eventuell auf ein Angebot gehen, dann werden sie sehen, dass die Informationen werden nicht komplett übersetzt, aber auf jeden Fall kann sich jetzt eine Person mit internationaler Biografiegeschichte oder mit Fluchtgeschichte dann auf jeden Fall im großen Ganzen auch durch die Visualisierung dieses Stadtplans sozusagen auch sich ein bisschen zurechtfinden und an Informationen schneller kommen sozusagen. Und unabhängiger auch vor allem, weil das ist immer auch der Punkt wenn es Sprachhindernisse gibt, da ist man irgendwie immer abhängig von jemandem der das dann übersetzt sozusagen, das ist auch das große Problem.“
Folie: Soll es in Leipzig eine App wie Micado in Hamburg geben?
Roberto Fratta, Deutsch-Spanische Freundschaft e.V.: „Da ist tatsächlich auch ein großer Aufwand an Übersetzungsarbeit sozusagen. Naja da gibt es ja verschiedene Möglichkeiten zu, so wie wenn ich jetzt einfach die Entwicklung von Deeplearning-Technologien oder KI, also ist ja die Frage, das klingt jetzt ein bisschen in dem Bereich in dem wir arbeiten noch ein bisschen nach Zukunftsmusik, aber da denke ich im nächsten Jahr wird sich auch ziemlich viel tun und vielleicht findet man sowas wie Schnittstellen, die da der Plattform helfen sich zu verselbständigen. Sodass es ein System dahinter gibt, das dann mit Qualität und einer gewissen Sicherheit auch diese Leistung erbringt, dass das System jetzt nicht immer an einer Redaktion sozusagen abhängt sozusagen, oder dass es einfach sich ein bisschen verselbständigt so. Das wären jetzt die nächsten Schritte, also vor allem jetzt für die Akteure die Angebote anbieten, also im Backend einfach erstmal einen Account zur Verfügung zu stellen, damit das einfach genau sich verselbstständigt, damit das auch benutzt wird sozusagen und nicht nur immer extern durch das Erstellen neuer Angebote oder das Abändern alter Angebote, sondern einfach okay ich habe jetzt dort mein Backend, ich habe jetzt meine Angebote, ich hab meinen Kontakte und dies und jenes und die kann ich dann praktisch selbstständig verwalten, so als Akteur und der andere Schritt ist tatsächlich die zweiten Zielgruppen, das sind dann praktisch die die einen Nutzen davon haben, weil sie Informationen darauf finden. Das müssen wir dann praktisch auch mit einer Kampagne auch noch mehr vorne, das wären jetzt die zukünftigen Schritte, oder Strategien, die jetzt gedacht sind.“
14.10.2021 / HOT SPOTS 9 :: Gewinnerinnen & Gewinner Smart City Challenge Leipzig
Am 14.10.2021 fand die erste Veranstaltung der Online-Eventreihe HOT SPOTS:: Der Stadtentwicklung im Wintersemester 2021/2022 statt. Das Referat Digitale Stadt und die Universität luden alle Interessierten ein, die Gewinnerinnen und Gewinner der Smart City Challenge Leipzigs (kurz: SCCL) und deren Projekte kennenzulernen. Die Stadt Leipzig richtete 2021 zum ersten Mal diesen nun jährlich stattfindenden Innovationswettbewerb aus. Aufgerufen waren Gründerinnen und Gründer, Start-ups, Studierende und etablierte Unternehmen, innovative Lösungen für vorgegebene kommunale und zivilgesellschaftliche Fragestellungen zu finden. 2021 wurden drei verschiedene solcher Fragestellungen veröffentlicht und aus den Bewerbungen die passendsten Ideen mit dem größten Potential ausgewählt.
In der Runde der HOT SPOTS:: stellte zuerst Juliane Ebeling, CEO und Co-Founder von cityscaper GmbH ihre Lösung für die Challenge „Beteiligungsmodelle innovativ vernetzt“ vor. Cityscaper ist gedacht für Bürgerinnen und Bürger, die sich in den Bezirken einbringen wollen und um Projektideen für das Stadtbezirksbudget von 50.000€ pro Bezirk gemeinsam zu entwickeln. Mit einer innovativen App können Interessierte mittels einer Augmented Reality (AR) Anwendung verschiedene Objekte wie beispielsweise Tischtennisplatten oder Sitzbänke direkt vor Ort durch die Smartphone Kamera virtuell platzieren und herausfinden, wo welche Neuerungen möglich sind. In den nächsten Schritten soll die App in zwei Testgebieten als Pilotprojekt starten und um Informationen etwa zu Kosten der unterschiedlichen Objekte ergänzt werden. So stellt cityscaper eine spannende Möglichkeit bereit, die helfen kann Transparenz zu schaffen, Bürgerinnen und Bürger mit einzubeziehen und gemeinsames Priorisieren zu fördern, damit die zuständige Bezirksbeirätin oder der Bezirksbeirat informierte und nachgefragte Entscheidungen treffen kann.
Hawa Dawa GmbH, die Gewinner der Challenge „Urbane Umweltdaten – sehen & verstehen“ wurde von Karim Tarraf, CEO und Co-Founder, vertreten. Der Name Hawa Dawa leitet sich aus der Bedeutung der Luftmedizin oder Luftreinheit in mindestens sieben verschiedenen Sprachen ab. Hier deutet sich also schon an, worum es bei Hawa Dawa geht: das Unternehmen setzt den Fokus auf die Messung von Luftqualität und erstellt Prognosemodelle zur Luftmessung in der Stadt. Wie Karim Tarraf erklärte ist die Vision von Hawa Dawa: „nicht messen und dann kommunizieren, sondern erst schauen welche Bedürfnisse es gibt und dann welche Technologien diese Bedürfnisse beantworten können.“ Zuerst sei also wichtig herauszufinden, welche Daten und welches Wissen zur Luftqualität schon existieren, diese in räumliche Zusammenhänge zu setzen und in einem dritten Schritt auch zu schlussfolgern, welche gesundheitlichen Bedeutungen sich aus der gegenwärtigen Situation ergeben.
Die dritte Challenge „Virtueller interaktiver Stadtrundgang“ wurde mit DroidSolutions GmbH von einem Leipziger Unternehmen gewonnen. Dennis Willkommen, Geschäftsführer von DroidSolutions erklärte wie hilfreich es gewesen sei, dass es sich um seine wohlbekannte Heimatstadt Leipzig handelt, für die ein virtueller Stadtrundgang erstellt werden sollte. DroidSolutions erstellt eine App, die vor allem Familien mit Kindern in einem interaktiven Rundgang mit allerlei spielerischen Inhalten durch Leipzig führen kann. Nutzerinnen und Nutzer können das Maskottchen der App, Leo Löwe der aus dem Leipziger Zoo ausgebüxt ist, bei der Suche nach seinen tierischen Freundinnen und Freunden in der Stadt begleiten. An verschiedenen spannenden Orten in Leipzig verstecken sich die anderen virtuellen ausgebrochenen Zootiere, welche jeweils mit Informationen für die ganze Familie aufwarten und so helfen, die Stadt auf eine ganz neue Art kennenzulernen. Ergänzt wird die App durch abwechslungsreiche Quizfragen, eine Sticker-Safari bei der Preise winken und Rabattaktionen in Verbindung mit Partnerinnen und Partnern an verschiedenen Punkten in der Stadt. Langfristig gesehen ist die App auch für andere Zielgruppen, in anderen Sprachen und mit anderen Schwerpunkten denkbar und wird in der Entwicklung darauf skalierbar programmiert.
Folie: Worum soll es bei diesem HOT SPOT:: gehen?
Sebastian Graetz (Projektmanager, Referat Digitale Stadt): “Wir hatten auch eine Veranstaltung, eine HOT SPOTS:: Veranstaltung schon zur Smart City Challenge durchgeführt, wo wir den Innovationswettbewerb schon mal vorgestellt hatten. Also unser kommunaler Innovationswettbewerb eben den wir jetzt 2021 zum ersten Mal gestartet haben und wir wollen heute die drei Gewinnerprojekte mit denen wir jetzt uns aktuell in der Umsetzungsphase befinden vorstellen.”
Folie: Wie funktioniert das Projekt Cityscraper?
Juliane Ebeling (CEO und Co-Founder cityscaper GmbH, Gewinner der Challenge „Beteiligungsmodelle innovativ vernetzt“): Genau also mit uns, wir wollen eben das Stadtbezirksbudget gemeinsam verwalten. Das Stadtbezirksbudget ist ja dafür gedacht, dass sich Bürger:innen in ihren eigenen Bezirken aktiv engagieren. Sie haben die Möglichkeit Vorschläge oder Anträge einzureichen und pro Bezirk ein gewisses Budget eben pro Jahr abzurufen und wir wollen dabei die Brücke bauen zwischen eben der Verwaltung und den Bürger:innen.Und das machen wir mit einer Augmented Reality App. Hier sehen sie mich, allerdings noch in Aachen, ich platziere eine Tischtennisplatte und genau so funktioniert eben auch die Teilnahme in der App. Wir haben einen Maßnahmen- oder beziehungsweise einen Objektkatalog. Da kann ich mir eben vor Ort aussuchen, wie ich gern den Platz gestalten möchte. Ich setze mich also ganz, am Anfang noch ganz spielerisch, aber dann ziemlich ernsthaft auch damit auseinander, wie möchte ich denn den Platz umgestalten, wenn mir die Möglichkeit dazu gegeben wird und werde eben auch sensibilisiert was alles machbar ist und wo aber vielleicht auch Grenzen gesetzt sind. Und wenn ich dann fertig bin kommt der nächste Schritt: wir erstellen ein PDF-Dokument, da wird eben einmal lokalisiert wo befindet sich mein Vorschlag, ich mach, nehm ein paar Screenshots auf und dann werde ich automatisch eben auf die Seite geleitet vom Stadtbezirksbudget und da finde ich noch mal alle wichtigen Informationen die ich eben brauche, um so einen Vorschlag einzureichen. Und genau da habe ich dann die Möglichkeit eben auch dieses vorher erstellte PDF-Dokument hochzuladen und hab dadurch also die Möglichkeit relativ einfach und sehr bildlich darzustellen was ich eben mir wünsche und das kommt dann eben auch genauso bei der Stadtverwaltung an.”
Folie: Was sind die nächsten Schritte für Cityscraper?
Juliane Ebeling (CEO und Co-Founder cityscaper GmbH, Gewinner der Challenge „Beteiligungsmodelle innovativ vernetzt“): „Genau wo sind wir gerade. Es ist es so, wir sind gerade dabei das 3D-Modell der Stadt Leipzig zu organisieren. Wir bekommen das bereitgestellt, dann werden wir das in unsere eigenen, in unsere Software überführen. Was brauchen wir um die Lokalisierung vorzunehmen, gleichzeitig werden wir mit den bBezirksbeiräten der Bezirke Nord und Nordwest sprechen und in Kontakt kommen, was sie sich eben speziell für ihr Quartier wünschen und was dort eben benötigt wird. Dann wird gemeinsam ein Testgebiet ausgewählt und erst mal ein kleiner Probelauf gemacht, damit wir eben auch ziemlich schnell und ziemlich früh Feedback von den Benutzer:innen bekommen können, um dann noch Anpassungen vorzunehmen.”
Folie: Wie funktioniert das genau mit dem Stadtbezirksbudget?
Sebastian Graetz (Projektmanager, Referat Digitale Stadt): „Also zu den Stadtbezirksbudgets kann man vielleicht nochmal was sagen. Also die sind jetzt auch 2021 das erste Mal letztenendes in der Umsetzung und es stehen jedes Jahr pro Stadtbezirk 50.000 Euro an Projektbudget entsprechend zur Verfügung und deswegen muss man natürlich glaube ich auch gerade im Verhältnis zu der Anwendung auch wirklich auch realistisch widerspiegeln was kann man wirklich umsetzen mit diesen 50.000 Euro im Stadtbezirk. Deswegen war das auch so Punkte die wir jetzt auch in dieser gemeinsamen Umsetzungsphase natürlich mit mit angehen wollen, dass wir das versuchen wollen auch realistisch entsprechend zu vermitteln was es überhaupt möglich mit den.”
Folie: Was bedeutet Hawa Dawa?
Karim Tarraf (CEO und Co-Founder Hawa Dawa GmbH, Gewinner der Challenge „Urbane Umweltdaten – sehen & verstehen“): „Genau vielleicht vorab was bedeutet eigentlich Hawa Dawa? Wir sind zwar in München, das Wort ist aber keineswegs bayrisch. Es bedeutet Luftmedizin oder Luftreinheit in mehr als sieben Sprachen. Dementsprechend ist auch die Aussprache fast schon egal. Also suhaeli ist das Hewa Dewa, auf arabisch Hawa Dawa, auf hindi Haua Daua, also das lustige ist es kann sein, dass sind die zwei am meisten erkannten Wörter weltweit sind. Auch meinen Fokus setzt sich darauf, also Luft ist Hawa und Dawa ist Medizin oder Reinheit.”
Folie: Wie sieht der Ansatz von Hawa Dawa aus?
Karim Tarraf (CEO und Co-Founder Hawa Dawa GmbH, Gewinner der Challenge „Urbane Umweltdaten – sehen & verstehen“): „Das passt auch mit unserem Ansatz zusammen aus Hawa Dawa und zwar Umweltdaten im Mainstream der Entscheidungsfindung für Städte, Unternehmen und Bürger zu etablieren. Das heißt wie kriege ich diese Umweltdaten in meine Entscheidungsprozessen mit rein und da ist der Ansatz von Hawa Dawa aber nicht, dass wir sagen wir messen und dann gucken wir wie kann ich das dann kommunizieren, sondern wir gucken was ist das Bedürfnis, also auf der rechten Seite und dann gehen wir rückwärts um zu sehen welche Technologien, welche Daten, welche Datenkombinationen können diese Bedürfnisse am besten beantworten. Weil es muss ja nicht immer Echtzeit sein, es muss ja nicht immer hochgranular sein, für sehr viele Anwendungsfälle reichen unterschiedliche Informationen und diese Vielfalt letztendlich ist genau das, was wir auch in unserem Alltag umsetzen wollen. Wir entwickeln Prognosemodelle aus existierenden Daten, um Entscheidungen dynamischer und granularer steuern zu können.”
Folie: Wie sieht die Datenlage in den deutschen Kommunen aus?
Sebastian Graetz (Projektmanager, Referat Digitale Stadt): „Da wäre mal generell auch nochmal eine Frage wie siehts da generell mit der Datenlage Umwelt, Umweltsensorik in den deutschen Kommunen so aus? Entsprechend ist der Sensorik verbreitet, oder kann man da große Unterschiede erkennen, oder was sind da Eure Erfahrungen dazu?”
Karim Tarraf (CEO und Co-Founder Hawa Dawa GmbH, Gewinner der Challenge „Urbane Umweltdaten – sehen & verstehen“): „Also ja es ist, also aus unserer Erfahrung im internationalen Vergleich ist dieser Ansatz schon noch früh in Deutschland, generell ist über ganz Deutschland gesprochen, wenn ich sehe dass wir tagtäglich es mit Ausschreibungen zu tun haben wie in einer Stadt in England sei 300 Schulen mit externer Luftmessung, das ist also, da ist ist das Thema nicht mehr ob, sondern einfach nur, dass man es umsetzt und diese Daten nutzt, um die Bürger zu informieren. In Deutschland sehen wir natürlich diesen Ansatz. Also wir hatten, wir haben mittlerweile Messnetzwerke in fast jeder größeren Stadt von Berlin zu München, Leipzig nicht, aber zu Mainz, Ulm und so weiter. Also das Thema kommt und auch die Standards und Regularien kommen für solche Messnetzwerke und für solche Datenanalysen, dass auch die Hersteller selbst sagen ja die Zukunft liegt darin die klassischen Systeme neben den simpleren aber auch flächigeren Daten zusammen zu bringen. Da sieht man aber noch sehr schnell, ist man hier noch sehr stark in den frühen Phasen. Wenn ich das vergleiche wie, wie gesagt dieses Jahr Biden Regierung, eines der ersten Budgets die sie bereits gestellt haben sind 100 Millionen Dollar, um das ganze Luftmessnetzwerk in den USA zu modernisieren. Also all diese Themen fangen weltweit an sich gleichzeitig nach vorne zu entwickeln und dementsprechend rechne ich fest damit, dass in zwei Jahren solche Ansätze Mainstream werden, auch im Hinblick darin, dass die WHO ihre Grenzwerte angezogen haben vor einem Monat. Die sind jetzt fast auf einem Viertel von dem, was sie vorher waren. Wenn man sich an die Diskussion vor drei Jahren erinnert, das wird noch härter und bevor man sagt ja jetzt fängt alles wieder von vorne an, dann ist der Vorschlag das natürlich Städte im Luftqualitätsmanagement oder Umweltmanagement schon einsteigen und Daten nutzen und letztendlich effizienter Grenzwertüberschreitung zu vermeiden und die Städte auch gesünder zu machen. Also das ist wie gesagt ein Thema das definitiv kommen wird und auch über die Smart Cities Spielerei, wenn ich das ein bisschen provokativ sagen kann, auch sich behalten wird.”
Folie: Wie sieht der Ansatz von Droid Solutions zur Challenge des Virtuellen Stadtrundgangs in Leipzig aus?
Dennis Willkommen (Geschäftsführer DroidSolutions GmbH, Gewinner der Challenge „Virtueller interaktiver Stadtrundgang“): „Vielen Dank, dass ich hier sein darf. Ich teile mal meinen Bildschirm und ihnen quasi unseren Ansatz, unser Projekt zur Smart City Challenge auch vorstellen darf. Freut mich umso mehr, da wir natürlich ein Leipziger Unternehmen sind. Das muss man auch dazu sagen, die Droid Solutions. Wie gesagt wir bewegen uns mit der Marke Kuldig sehr viel auch in dem Kulturbereich, sieht man hier unten rechts, und Apyon ist die Marke für Kommunalbereich wie auch Messe und Eventbereich. Hier ist unsere Aufgabe, erklärt im Prinzip die Grundlage schon sehr gut. Es geht um den Stadtrundgang Leipzig, virtuell, digital und interaktiv. All diese Dinge führen wir zusammen. Unser Ansatz ist folgender: dass die, den Anforderungen entsprechend die App, die mobile Anwendung quasi auch Familien vornehmlich mit Kindern auch ausgerichtet ist, aber nichtsdestotrotz woollen wir uns nicht nur auf diese Zielgruppen beschränken darum geht es nicht, sondern, dass es skalierbar bleibt. Also dass wir auch andere Zielgruppen Tourismusbereich damit abholen können und vor allen Dingen, dass das ganze Modell, Zielgruppen verändern sich ja, bzw. die Richtungen dahingehend, dass das auch flexibel und skalierbar bleibt innerhalb der mobilen Anwendung. Nicht, dass man einen Status quo schafft, der dann auf immer und ewig stehen bleibt. Zielstellung ist dabei Leipzig, die Stadt an sich und auch ihre Umgebung ja zu entdecken und das eben auch mit entsprechendem Unterhaltungsfaktor. Also spielend zu entdecken und ringsherum im Sinne der Teilnahme die Region mit abzudecken. Den Faktor Tourismus, oder den Bereich, wie auch die Partner die natürlich in der Region und vor Ort unerlässlich sind, auch mit ins Boot zu holen und insofern das immer gut geht die Anwendung grundsätzlich zu integrieren. Das Ganze ist natürlich dann nicht nur auf die mobile Anwendung beschränkt in einer mobilen App also quasi, dass wir auch einen mobilen Endgerät haben zu beschränken. Das ist natürlich das Kernelement, das ist das was an die Gäste nach außen geht, also was Nutzer:innen dort auch zur Verfügung steht. Das ist zielgruppenspezifisch ausgerichtet, also auch die Inhalte wie auch der Zugriff dessen was angeboten wird. Das Ganze soll aber erweiterbar bleiben, bzw. auch anpassbar und eben langfristig. Wenn man in dem Sinne will auch ein Stück weit digital nachhaltig im Sinne von, wir erstellen jetzt nicht eine Anwendung die man in zwei Jahren irgendwie neu machen müsste, sondern die eben dahingehend auch flexibel bleibt und dafür nutzen wir als Grundlage unser System, den sogenannten App Creator. Da ist der Name Programm. Damit können sozusagen Laien im low-code-level bzw. No-code-level also ohne Programmierkenntnisse Anwendungen konfigurieren. Es ist nicht ein reines C uns S, natürlich kann man auch die Inhalte verwalten, aber hier geht es bei allen Dingen auch um Funktionalitäten im modularen Ansatz. Das bedeutet einfach, dass es auch in Zukunft dahingehend Dinge nachsteuern kann, sowohl inhaltlich wie auch technisch funktional und das Ganze eben verwalten kann. Das ist sozusagen der Inputbereich für den Tourismusmarketing und der Ausgabebereich ist dann tatsächlich das Derivat in Form einer mobilen Applikation.”
Folie: Wie sieht die inhaltliche Ausrichtung der App aus?
Dennis Willkommen (Geschäftsführer DroidSolutions GmbH, Gewinner der Challenge „Virtueller interaktiver Stadtrundgang“): „Grundsätzlich von der inhaltlichen Ausrichtung her greifen wir das ganze Thema Stadtrundgang im Sinne eines Storytelling auf, also es entwickelt sich auch in einer sogenannten Viewers’ Journey, also eine kleine Geschichte, in der man sich auch im Mittelpunkt fühlt anhand derer etwas erzählt wird, vermittelt wird und natürlich dort auch das Stadtbild, um das die ganzen Informationen dazu zur Verfügung gestellt wird. Überall gibt es dann auch weiterführende Inhalte. Also es gibt ein Kernelement und flankierende Inhalte, die dann je nach Bedarf sozusagen in Form von Vertiefungsebenen herangezogen werden können, oder eben auch nicht. Gamification spielt natürlich eine Rolle, wir wollen ja spielend das Ganze entdecken. Augmented Reality punktuell, es ist hier immer kontraproduktiv so eine Anwendung auch direkt gzu überfrachten, aber punktuell dort auch mit Augmented Reality zu arbeiten und dann auch im Kommunikationslevel hat sich das bewährt interessante Fotopoints bzw. auch mit so kleinen unterhaltsam spielerischen Aspekten zu arbeiten. Das ist tatsächlich an Laien anzupassen, auf jeden Fall versuchen wir uns hier auch von der Optik her über diese Figuren in die Identifikation Storytelling setzt das ja auch wieder voraus, deswegen auch hier der Löwe, das ist im Prinzip die Geschichte: Leo Löwe sucht seine aus dem Zoo Leipzig ausgebüxten Freunde an verschiedensten Standorten zusammen. Ein Vertreter wäre jetzt hier die Karla Krokodil, da gibt es noch mehr Standorte und anhand dessen zieht sich der rote Faden durch die Applikation, also ganz klassisches Storytelling, aber auch mit Unterhaltungsfaktor, sodass man hier auch die verschiedensten Punkte ablaufen kann. Servicepunkte werden dann auch mit integriert also man bekommt hier auch mehrseitige Informationen, um sich durch das ganze Gebiet zu bringen. Das ist jetzt erst mal die erste Aufmachung. Wie gesagt es handelt sich um Entwürfe. An den Station selber, wir hatten das Beispiel Mendelbrunnen, ist es so, dass man dann verschiedenste Informationen angeboten bekommt. Also erstmal das Storytelling, hier sieht man zum Beispiel auch im Ansatz die Barrierefreiheit, dass man sowohl dieses Audio hören kann, also was gesprochen ist, eingesprochenen, gleichzeitig aber diesen Dialog was im Audio kommuniziert wird auch mitlesen kann. Jetzt kann man bei Bedarf dann auch wieder abschalten wenn man das nur hören möchte, man könnte das auch mit Bewegtbild kombinieren, also da gibt es verschiedene Optionen. Das ist einfach nur ein einschließender Teil im Sinne der Inklusion, dass man jetzt nicht vorher noch auswählen muss möchte ich das sehen oder nicht, sondern es ist einfach da und ich kann das Angebot nutzen. Das ist immer ganz wichtig die Stellen halt möglichst niedrig zu halten.”
Folie: Wie werden Familien von der App angesprochen?
Dennis Willkommen (Geschäftsführer DroidSolutions GmbH, Gewinner der Challenge „Virtueller interaktiver Stadtrundgang“): „Und das Ganze noch in dieser Ausrichtung: Familie, Gamification, Unterhaltung und auch eine Herausforderung, das Quiz ist natürlich immer sehr niederschwellig. Punktuell und es heißt ja nicht umsonst die Stickersafari, dass man quasi Belohnungen einsammelt erstmal an den einzelnen Stationen und diese sind wiederum auch mit den Partnerunternehmen vor Ort verknüpft, oder können das sein. Das bedeutet ich suche nicht nur so einen Sticker raus, sondern jede Errungenschaft kann auch mit einem ja Rabatt, einer Vergünstigung oder irgendeinem Giveway oder Bonus der Regel im Unternehmen vor Ort gekoppelt werden. Das kann wiederum auch im Wechselfall erfolgen. Also zuerst der eine Partner an dieser Sation, dann vielleicht ein anderer. Das wird dann alles über das System abgedeckt. Im Endeffekt noch solche unterhaltsamen Faktoren von Fotopoints. Das ist jetzt hier mal reingebracht, im Endeffekt machen wir das natürlich noch bisschen schicker und auch etwas von der Oberfläche sind das die ersten Entwürfe, dass die Designer bei uns auch am Werk, aber tatsächlich, wenn sich der eine oder andere jetzt fragt das ist schon zwar unterhaltsam, aber ist das nicht eine kitschige Spielerei? Tatsächlich muss man das ja fast bejahen, auf der anderen Seite ist die Erfahrung bei uns, dass das in der Kommunikation sehr sehr gut funktioniert, weil diese Selfiepunkte oder eben diese Masken, kennt man ja immer recht gut und die machen sich sehr gut in der Kommunikationsstrategie auch für Tourismus- und Städtemarketing, das kann dann mit Wasserzeichen versandt werden, mit nötigen Informationen usw. also die funktionieren, eben viral doch sehr gut.”
Folie: Wie läuft der Arbeitsprozess für die Start-Ups mit der Stadtverwaltung Leipzigs bisher ab?
Nadja Riedel (Projektmanagerin Referat Digitale Stadt): „Ich würd mich nochmal melden, das geht vielleicht gar nicht so nur in Richtung Herrn Willkommen, sondern auch an die anderen beiden. Das ist ja für die Stadt Leipzig die erste sag ich mal, der erste Innovationswettbewerb und auch ein neues Verfahren für eine Verwaltung. Wir sind ja immer gewohnt sonst machen wir eine Leistungsbeschreibung zu schreiben, dann schreiben wir die aus und dann kriegen wire in Ergebnis und dann sind wir zufrieden damit oder nicht. Wie es ist denn im Arbeitsprozess mit der Verwaltung? Also was kann man denn jetzt schon vielleicht, wenn wir nächstes Jahr die neue Runde planen besser machen oder läuft, oder läufts reibungslos? Das würde mich wirklich mal interessieren wie das so funktioniert.”
Dennis Willkommen (Geschäftsführer DroidSolutions GmbH, Gewinner der Challenge „Virtueller interaktiver Stadtrundgang“): „Da fang ich gerne an, wenn ich das Wort ergreifen darf, weil ich eh noch mein Bild an habe, also ich kenne das ja. Vor allen Dingen sehr viele Ausschreiben aus dem öffentlichen Bereich, das was sie auch nannten und ich bin durchaus auch andere, chaotischere Abläufe gewohnt muss ich jetzt mal sagen. Also ganz offen gestanden war das sehr gut strukturiert. Ich wusste immer zu welcher Zeit ich was machen kann, hab ein super Feedback bekommen, das ist vielleicht so die Neuerung die ich mitnehmen konnte, was diese schon sagten, meistens fehlt die Feedbackschleife, sondern man schießt ins Blaue hinein, versucht sich zu präsentieren und weiß gar nicht so richtig, kommt das jetzt an oder nicht und das über drei Runden hinweg. Da fand ich das so schon ganz gut muss ich sagen.”
Nadja Riedel (Projektmanagerin Referat Digitale Stadt): „Und jetzt auch im Arbeitsprozess?”
Dennis Willkommen (Geschäftsführer DroidSolutions GmbH, Gewinner der Challenge „Virtueller interaktiver Stadtrundgang“): „Klar also ja es kommen natürlich immer mal Unvorhergesehene Sache hinzu, also dass ein Workshp verschoben wird, aber das gehört einfach dazu und da sind wir ja auch flexibel genug. Also ich fühle mich wohl mit der Zusammenarbeit, ich finde es gut.”
25.11.2021 / HOT SPOTS 10 :: Digitale und Museale Wissensvermittlung
Zum letzten HOT SPOT :: Der Stadtentwicklung im Jahr 2021 wurde am 25. November eingeladen. Interessierte und Beteiligte kamen zum Thema Digitalisierung in Museen online zum Austausch zusammen. Mit digitalen Technologien wie Augmented – und Virtual Reality kreieren Museen neue Formen des (Online-) Besuchs für das Publikum und schaffen damit virtuelle Orte der Wissensvermittlung. Während vor einigen Jahren noch eine Homepage der einzig digitale Schauplatz war, denkt ein Großteil der Mitarbeitenden in Museen mittlerweile über ganzheitliche digitale Strategien nach. So sollen existierende Kanäle, Inhalte und Erzeugnisse zielgruppenspezifisch strategisch aufeinander aufgebaut und miteinander vernetzt werden. Bestehende Angebote werden so inhaltlich erweitert und neue Zugängen innerhalb der Vermittlungs-, Sammlungs- und Ausstellungsaktivitäten geschaffen.
Unter Moderation der Universität Leipzig und des Referats Digitale Stadt berichteten Dr. Anselm Hartinger, Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzigs (externer Link), sowie Dr. Ronny Maik Leder, Direktor des Naturkundemuseums Leipzig (externer Link) von ihren digitalen Projekten.
Dr. Hartinger gewährte den Zuhörenden Einblicke in die Geschichte der Digitalisierung des Stadtgeschichtlichen Museums. Obwohl der Direktor Museen in erster Linie als analoge Institutionen wertschätzt, ist er überzeugt von der Relevanz einer Weiterentwicklung und der Nutzung von innovativen, digitalen Möglichkeiten. So werden im Stadtgeschichtlichen Museum schon seit langem Museumsgegenstände digital erfasst und in eine Sammlungsdatenbank eingepflegt. Mittlerweile sind rund 400.000 Objekte für Interessierte online abrufbar. Aber auch von aktuellen digitalen Projekten gerade auch im Zuge der Pandemie kann aus dem Stadtgeschichtlichen Museum viel berichtet werden. Gemeinsam mit der Schaubühne Lindenfels beispielsweise wurde das Projekt Cockpit Kollektiv umgesetzt, in dem Schauspielerinnen und Schauspieler bedeutende Leipziger:innen verkörpern und digital mit Interessierten interagieren.
Dr. Leder berichtete aus seiner Zeit in den USA und brachte Ideen und Ansätze über den großen Teich nach Leipzig. Als Direktor des Naturkundemuseums initiierte er in einer Kooperation mit Kocmoc Leipzig (externer Link) beispielsweise die Übersetzung mehrerer bestehender Zentralinstallationen in Virtual Reality Objekte. Auch abwechslungsreiche Videopodcasts für Kinder, Eltern und Lehrkräfte zu Themen des Naturkundemuseums wurden produziert und das Museum kann Groß und Klein in einer Retrowelt als Computerspiel online entdecken. Aber auch im historischen Ausstellungsmaterial sieht Dr. Leder großes Potenzial. Aus diesem Grund wurde ein mehrjähriges Interventionskonzept entwickelt, welches das Haus und die analogen Objekte den Menschen noch näherbringen soll und den Prozess der Digitalisierung begleiten wird.
Neben der digitalen Transformation und deren Finanzierung werden die städtischen Museen nach Meinung von Dr. Hartinger und Dr. Leder auch der nachhaltige Energieverbrauch sowie der Ausbau von Citizen Science Projekten beschäftigen. Mit den Projekten werden Bürgerinnen und Bürger selbst zu Forschenden und können mit den Museen zusammenarbeiten. Ein Beispiel dafür ist die Erforschung des Leipziger Naturraums, in dem die digitalen Möglichkeiten genutzt werden.
Folie: Sind Museen eigentlich digitale oder analoge Insitutionen?
Dr. Anselm Hartinger (Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig: “Tatsächlich sind natürlich, wenn ich auch meinen Vorgänger Volker Rodekamp zitieren darf, Museen eigentlich im Kern analoge Institutionen. Ich glaube das ist ganz wichtig vor allem dann, wenn sie sammlungsführende sind. Sie leben natürlich in ganz besonderer Weise dafür, dass Menschen in die Begegnung mit Dingen kommen, dass Menschen Dinge erforschen, dass dingliche Zeugnisse früherer Epochen oder auch gegenwärtiger Epochen sozusagen verwahrt werden. Jetzt wechselt glaube ich der Bildhintergrund, vielleicht können wir noch mal zu der ersten Folie zurück gehen. Genau, nä ich sag dann wann es jeweils weitergeht. Und dass im Museum eine reale Begegnung stattfindet, daran müssen wir festhalten, weil wir ja natürlich kein Fernsehsender sind, kein keine Avatare hier aufeinandertreffen, sondern wir sind eigentlich darauf angewiesen, dass Menschen bei uns zusammenkommen, Menschen und Dinge miteinander in Relation treten so. Insofern ist es für Museen immer eine, natürlich eine wichtige Aufgabe im digitalen Bereich zu operieren. Sie sind aber immer gut beraten zu überlegen, wie kann die digitale Begegnung die analoge Begegnung die physische, die reale Begegnung sozusagen nicht überdecken, sondern eher anstoßen? Wie kann sie das bereichern? Wie kann der digitale Raum sozusagen eine Ausweitung unserer Resonanzen sein? Wie können wir dort andere Leute erreichen? Wir müssen auch die Besucher digital und analog nicht gegeneinander ausspielen, aber wir wollen daran festhalten, dass wir eigentlich Orte sind, die vielleicht auch dritte Orte sind, wo man sich real begegnet, das vielleicht dazu.”
Folie: Wie wurde bisher im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig digital gearbeitet?
Dr. Anselm Hartinger (Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig: “Tatsächlich hat unser Haus, ich komme ja noch darauf zu sprechen, eine lange Tradition, insbesondere bereits früh begonnen zu haben mit der digitalen Sammlungserfassung und Dokumentation. Das hat dann ein paar ganz große Vorteile, das hilft uns nämlich sehr dabei unsere eigene Sammlung zu finden, unsere Sammlungen auch der Öffentlichkeit, der Presse, der Stadt, Vereinen zur Verfügung zu stellen, also da sind wir bereits durch die relativ wegweisenden Entscheidungen der Museumsleitung seit fast 20 Jahren am Start und haben von den knapp 700.000 Objekten bereits fast zwei Drittel in der Sammlungsdatenbank erfasst und vor allem weil alle 3D-Objekte sind dort dabei. Also das ist schon eine gewaltige Leistung der vorherigen Museumsgeneration, ich komm dann noch mal darauf zurück. Wo wir, wie alle oder die meisten kommunalen Museen, noch sehr große Rückstände hatten vor allem im Beginn der Coronazeit, war generell das digitale Arbeiten. Das haben wir nach und nach uns natürlich erschließen müssen mit dem Kampf um Endgeräte und ähnliches, wir haben aber auch beginnend mit dem ersten Lockdown letztes Jahr ganz schnell beginnen woollen, dann müssen, sozusagen über den digitalen Raum präsent zu bleiben, da haben wir eine ganze Menge gemacht. Unsere erste digitale Ausstellung Hoffnungszeichen improvisiert von einem Tag auf den anderen. Wir haben digitale Clips auch gemacht nicht ganz so professionell wie der Kollege vom Naturkundemuseum, aber wir haben auch viel versucht. Wir haben, quasi wöchentlich habe ich ein Interview geführt im virtuellen Raum mit nem Mitarbeiter, ner Mitarbeiterin, also da ist viel passiert. Da haben wir sehr viel gelernt und auch sehr viel ausprobiert. Manchmal musste man mit einer Hand das Mikro festhalten das irgendwo angeklemmt war, während man mit der anderen Hand so tat, als wäre man im digitalen Raum unterwegs, also da haben wir sehr viel Lehrgeld zahlen müssen. In diesem Jahr haben wir versucht nach und nach auch die digitalen Angebote tatsächlich auf eine professionellere, auf eine konzeptionell auch gründlichere Grundlage zu stellen. Bei uns ist es also nicht so, dass es erst ein Digitalkonzept gab was jetzt abgearbeitet wird, sondern wir machen das quasi learning by doing.”
Folie: Was hat es mit “Museum Ex Machina” auf sich?
Dr. Anselm Hartinger (Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig): “Und was sie hier als Startseite sehen ist ein Logo, was aber zugleich ein Claim ist und zugleich auch noch eine, eine Arbeitslinie im Haus. Das kann ich vielleicht mal erklären: wir haben das Glück gehabt im letzten Jahr kurzfristig eine Förderung zu bekommen von der Bundeskulturstiftung im Programm Dive In. Das war ein digitales Projekt, eine Projektlinie, eine Förderlinie, die zugleich eben Vernetzung mit Partnern suchte. Also Idee war dann man sucht sich einen Partner aus der Kunst und Kultur beziehungsweise aus der Stadtgesellschaft und entwickelt mit dem eine digitale Linie, die sozusagen Themen des Stadtmuseums in neuer Form vermittelt. Also das ist eigentlich ein Vermittlungsprojekt. Da haben wir einen Projekt gefunden, über das ich gleich noch sprechen werde und das ist zusammen abgegleicht worden mit der Schaubühne Lindenfels und da ist schon klar da vielleicht gehen wir jetzt mal einer auf die nächste Seite, gehen wir vielleicht zum Schluss nochmal auf die erste. Links sehen sie René Reinhardt, den Tausendsassa der Leipziger Erinnerungskultur und Theaterlandschaft und die Idee ist also folgende, dass wir in der Dauerausstellung des alten Rathauses in den modernen Zeiten, also im 19. und 20. Jahrhundert eine Ausstellung haben, die unglaublich reich ist an Themen und unglaublich dicht gepackt die auch zugleich sehr stringent ist in ihrer Erzählung und wenig Raum lässt für marginalisierte Gruppen, für andere Geschichten, für neue Blicke. So nä und auch, sagen wir mal digital nicht besonders viel bietet. Wir haben gesagt da gehen wir rein und suchen uns mehrere Objekte und Orte wo wir gerne mit Augmented Reality sozusagen Dinge neu zum sprechen bringen wollen und zum sprechen bringen heißt, dass sozusagen an bestimmten Stellen aus den Objekten heraus auf einem Endgerät dann Figuren erscheinen und das sind Schauspieler die von der Schaubühne Lindenfels kommen. Die den Besuchern sozusagen als reale historische Persönlichkeit entgegentreten und mit ihnen sozusagen in Dialog treten. Das ist sozusagen eine Projektlinie, die die Schaubühne Lindenfels schon lange entwickelt hat, nämlich das sogenannte Cockpit-Kollektiv da kann man sogar mit denen telefonieren und wir haben uns entschieden kurze Geschichten zu bringen und das sind drei Persönlichkeiten die wir gefunden haben. Zum einen will Julie Bebel, die Frau von August Bebel, da kann man sich schon denken es geht um Frauenbewegung im 19. Jahrhundert, um weibliche Sicht auch auf Parteigeschichte. Dann haben wir Bruno Vogel, das ist ein Publizist, Romancier, der aber einer der frühen Vorgkämpfer der Schwulenbewegung in Leipzig war. Der auch ein sehr interessantes Leben gehabt hat, er war Soldat im ersten Weltkrieg, ist dann nach England emigriert, und die die wir dort in der Mitte sehen ist eine Schauspielerin, sie spielt Trude Richter, das ist eine Kommunistin. Sie war Dozentin am Literaturinstitut und hat auch eine Autobiografie verfasst in den 70er Jahren. Das interessante war, erst nach ihrem Tod erschien die zweite Fassung, da stand drin was sie nämlich auch erlebt hat, dass sie 15 Jahre im Gulag gesessen hat, ihr Mann erschossen wurde von Stalin. Also eine total gebrochene Totalitarismusbiografie aus dem 20. Jahrhundert. Und die treten sozusagen den Besuchern digital entgegen auf ihrem Endgerät und machen es möglich, dass sozusagen ein zweiter Parcours in der Ausstellung ist, der digital ist und der trotzdem reale Begegnung – da haben wir das sozusagen genannt Museum Ex Machina. Das ist natürlich ein Theaterbegriff, also Museum, Theater, Deus Ex Machina und das haben wir dort sozusagen zusammengebracht. Vielleicht gehen wir nochmal zurück auf die erste Folie und genau und die schöne Idee war eben von unserer Öffentlichkeitsarbeit: lasst uns aus diesem Einzelprojekt eine echte Produktlinie machen und wir haben quasi dieses Logo uns jetzt überlegen was eine Verfremdung dieses MXM über einen sehr spannenden Logo, professionellen Logoprozess geworden ist und das bedeutet Museum Ex Machina wird für uns zukünftig ein Dach sein, über allem was wir im digitalen Raum aktiv machen.”
Folie: Wie sah die Arbeit Hr. Dr. Leders aus, als era us den USA nach Leipzig kam und das Naturkundemuseum Leipzig übernahm?
Dr. Ronny Maik Leder (Direktor des Naturkundemuseums Leipzig): “Und in USA habe ich einige Projekte mit begleitet. Unter anderem das weltgrößte Digitalisierungsprojekt für Sammlungsdatenbanken, für naturhistorische Sammlungsdatenbanken und habe mich auch ganz viel mit virtuellen Museen auseinandergesetzt, habe versucht ein virtuelles Museum zu bauen für das Florida Museum und ich wusste, dass Virtual Reality ganz viel kann und somit war der erste Wunsch und der erste Auftrag den ich sozusagen ausgegeben hatte, dass die zentralen Installationen die ich im Kopf hatte, dass die umgesetzt werden müssen ebenfalls in Virtual Reality und das habe ich dann auch mit einem Leipziger Unternehmen geschafft. Der ein oder andere kennts vielleicht, Kocmos Leipzig, eine echt tolle, also ein wirklich tolles toller Ausstellungsgestalter, Grafiker und die haben für mich diese Ideen übersetzt in Virtual Reality. Und das würde ich gerne mal kurz teilen was da geschehen ist. Sie sehen jetzt hier sozusagen die ersten Captures die daraus entstanden sind, Ich lass es mal kurz ablaufen. Sie sehen hier z.B. den Tour de Tamere, ein ganz zentrales Thema dieser Tiere-Turm, eine tropische Kette, Tour de Tamere heißt Hermann Heinrich Tamere, der bedeutendste Taxidermiker der lebte. Das in so eine Skulptur zu übersetzen, dann diese Eiswelt, das Match von Borna, also wirklich Leipziger Ikonen, die auch einen hohen Grad an Identifikation für Leipzigerinnen und Leipziger bieten. All das schon mal im Lebewelten zu übersetzen und den Entscheidungsträgern das via VR-Brille zu vermitteln, also dass sie sich die Räume schon mal angucken konnten, dass sie schon mal in die Ausstellung reingehen konnten und genau wussten was sie zu erwarten haben, das war das eine. Das war sozusagen die Saat die gesät wurde in die, in die Hirnfurchen sozusagen, die dann aufgehen musste. Das ist eben nicht das große Überraschungsmoment gab, der macht jetzt irgendwas und dann mal sehen was bei rumkommt das von vornherein klar war dahin geht die Reise. Soviel dazu.”
Folie: Wie wurde mit den historischen Ausstellungselementen des Naturkundemuseums umgegangen?
Dr. Ronny Maik Leder (Direktor des Naturkundemuseums Leipzig): “Wir haben aber noch den alten Standort. Wir haben noch diese, diese Ausstellung, die unglaublich wertvoll ist, die jetzt auch aus meiner Sicht immer noch ein großes auch ästhetisches Potenzial hat ist irgendwie ein Museum im Museum, aber für sich gesehen immer noch tragbar immer noch attraktiv hat eine große Fangemeinde und ich wollte das natürlich nicht vergessen und sagen ich mache jetzt einfach das neue und das alte lasse ich links liegen. Und da kam eine Strategie zum tragen die eben sagte das was da ist, das was auch wirklich eine große Fangemeinschaft hat, das sollte weiter entwickelt werden bzw. das als Thema zu nutzen, um klar zu machen wohin die Reise gehen muss. Das heißt dann haben wir ein Interventionskonzept aufgesetzt über mehrere Jahre angedacht was mit den alten historischen Ausstellungselementen quasi mehr oder minder unverändert ins Gericht geht. Wo wir punktuell gezeigt haben das funktioniert, das funktioniert nicht und haben so das Haus auch den Menschen näher gebracht und haben den Prozess mit begleitet. Und da kamen dann mehrere andere digitale Dinge noch mit zum tragen weil genau soetwas, digitale Vermittlungsformate wollte ich in diese historische Ausstellung nicht überführen, weil das war für mich, das paste irgendwie da nicht. Dieses altehrwürdige Haus mit diesen altehrwürdigen Elementen zusammen mit Digitalisaten, modernen Medien das störte sich irgendwie das wollte ich tatsächlich ein bisschen aufheben für das Neue.
Folie: Wissen Absolventinnen und Absolventen von der Uni wie digitales Kuratieren geht?
Dr. Beate Ginzel (Amtsleitung Referat Digitale Stadt): “Da habe ich noch einen Gedanken. Wir befassen uns ja im Referat schon auch ein Stück weit mit diesem, also welche Kompetenzen werden gebraucht? Und wir stellen natürlich auch alle fest, dass es schwierig ist Leute zu finden, egal welcher Profession, die so ein bisschen so ne digitale Grundbesohlung mitbringen. Wie ist das denn da in ihrem Bereich, die Leute, Absolventen die von der Uni kommen wissen die wie digitales kuratieren geht? Also oder ja lernen die das jetzt auch learning by doing so wie sie es auch machen oder sie bringen Erfahrung aus Amerika mit Herr Doktor Leder. Wie ist das da, auch in der Ausbildung von Museologen?”
Dr. Ronny Maik Leder (Direktor des Naturkundemuseums Leipzig): “Naja ich sag mal mit den jüngeren Generationen wirds natürlich besser, da hat man schon Digital Natives, die sind da anders drauf. Aber wenn es um die wirklichen Fachleute geht, wenn es um richtige Coder geht, Informatiker, dann wird die Luft schnell dünn. Die gibt es zuhauf aber ich gebe mal ein Beispiel: wir hatten in den USA hatten war eine Topcoderin, Andrea Matsunaga. Die war spitze so und von heute auf morgen hat die ein Angebot von Google gekriegt und hat das Dreifache verdient und da war sie weg so. Es muss nicht gleich das Dreifache sein, aber es muss auch adäquate Entlohnung geben für entsprechende Leistung. Ich glaube so gerade in der Stadtverwaltung krankt vieles daran, dass nicht die adäquaten Löhne gezahlt werden, wie sie der Markt hergibt oder hergeben sollte. Da muss man wirklich drüber nachdenken. Gute Arbeit muss gut entlohnt werden und gerade im Informatikbereich kann man Spitzengehälter verdienen in der freien Wirtschaft. Warum sollte man dann zur Stadt Leipzig kommen, wenn ich nur die Hälfte verdiene? Also ja es ist ein hochattraktiver Arbeitgeber, das steht außer Frage, in einer tollen Stadt, wunderbar, wir sind eine große Familie. Aber das ist eben nicht ganz ohne wenn ich dann jetzt mal wenn man ein Haus kaufen oder bauen möchte wenn ich es in der Hälfte der Zeit abgezahlt hab ist das schon mal nicht verkehrt. Das zählt auch immer mit. Es sollte nicht mal alles sein, das steht außer Frage, es geht auch viel um Ideale, um Vision leben, aber das Geld spielt keine unerhebliche Rolle und wenn wir da nicht marktkonform sind, dann kriegen wir einfach nicht die besten Leute. Das ist so.”
Dr. Anselm Hartinger (Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig): “Ich möchte noch was ergänzen zu diesem, also zum Geld jetzt gibts nichts zu ergänzen sondern zu dieser Ausbildung was bringen die Leute mit. Es ist natürlich so, das wissen wir auch, zu uns ins Museum kommen Leute aus verschiedenen Bereichen das war auch schon vorher so, aber Museum lernt man in der Regel im Museum. Da gibts solche Dinge wie Volontariat, es gibt vielleicht Naturtalente die alten Museologen die zumindest früher in Leipzig studiert haben, zum Teil heute noch, sind wirklich exzellente Leute, da geht es aber um das Objekthandling. Darum, dass man weiß wie man mit Leder und Filz, unersetzliche Kompetenzen sind das. Aber typischerweise muss man Museum im Museum lernen und das gilt natürlich auch für Leute die Informatiker sind. Jetzt gibt es einen Studiengang, Digital Humanities, eine Mitbewohnerin von meinem Sohn studiert das. Das ist vielleicht irgendwie sowas.100% fängt die an ihrem ersten Tag, sollte sie mal ins Museum kommen, von neuem an. Das ja auch das schöne, dass es ein Ort ist wo sich verschiedene Kulturen begegnen, wo vielleicht ein alter graubärtiger Fotokurator möglicherweise das Handy nicht anbekommt, aber er weiß etwas darüber wie man Objekte zum sprechen bringt. Das müssen, dieses Wissen müsste in den digitalen Raum übersetzt werden. Also wir können nicht davon ausgehen, wollen das auch gar nicht, dass fertig ausgebildete Museumskuratoren im digitalen Raum zu uns kommen, sondern das müssen wir ein Stück weit selber leisten. Nur müssen sie, Interdisziplinarität heißt ja nicht, dass jeder alles kann sondern, dass jeder das jeder seins einbringt in ein gemeinsames und die Bereitschaft da ist voneinander zu lernen. Das wäre übrigens auch modernes agiles arbeiten. Da sind wir in den Museen glaube ich gegenüber anderen Bereichen der öffentlichen Verwaltung weit voraus, weil, oder vielleicht auch in solchen Referaten wie Leipzig weiter denken, Digitale Stadt oder so, das sind ja Labore einer neuen Art von Zusammenarbeit, von der wir aber in unserer klassischen Arbeitsorganisation noch nicht immer, wo wir noch nicht ganz am Ende sind. Da kann man von den Museen lernen, weil bei uns sind lauter Allrounder tätig die ganz viel probieren, ganz viel entdecken, also da müssen wir uns nicht verstecken, selbst wenn wir jetzt nicht finanziellen Mehrwert produzieren oder so wir sind eigentlich in punkto Kreativität, in punkto Vernetzung, in punkto um die Ecke denken ziemlich weit vorne.”
13.01.2022 / HOT SPOTS 11 :: Online-Onsite Bürgerbeteiligung
13.01.21 HOT SPOT :: Der Stadtentwicklung – Online Onsite BürgerInnenbeteiligung
Im neuen Jahr startete die Reihe HOT SPOTS:: Der Stadtentwicklung mit vielen Interessierten und einem spannenden und vielseitigen Thema durch. Am 13. Januar 2022 drehte sich alles um die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern, sowohl online, als auch analog. Der Einsatz digitaler Technologien zur Unterstützung städtischer Partizipationsprozesse hat nicht zuletzt seit der Corona-Pandemie an Bedeutung gewonnen. Schon längst werden digitale Beteiligungsansätze für eine in Anzahl und Diversität höhere BürgerInnen-Beteiligung in Städten unterschiedlicher Größe kritisch diskutiert und angewandt. Es ging um Einsatzmöglichkeiten, Methoden, Akzeptanz und Reichweite aber auch die Entwicklungspfade der BürgerInnenbeteiligung einzelner Städte wie Leipzig und Zeitz. Als Referentin war Silvia Haas mit dabei, Leiterin der städtischen Koordinierungsstelle für Bürgerbeteiligung und Bürgerschaftliches Engagement von „Leipzig weiter denken“ und zuständig für den aktuellen Beteiligungsprozess Matthäikirchhof. Auch Björn Bloss konnte für einen Vortrag gewonnen werden, er ist Projektleiter des Leipziger Startups WeCreate GmbH, einem Unternehmen zum Aufbau digitaler und analoger Aktivierungs- und Beteiligungsplattformen für Kommunen, derzeit zuständig für das „Creative Lab“ Stadtlabor in Zeitz.
Silvia Haas erzählte vom momentanen Beteiligungsprozess bei der Umgestaltung des Mathhäikirchofs mitten in der Leipziger Innenstadt. In unterschiedlichen Formaten wie Online-Umfragen, Fachdiskussionen mit dem Zentrum für Baukultur, Fachwerkstätten und Aktionstagen inklusive Kinder- und Jugendbeteiligung können Bürgerinnen und Bürger sich auf ganz unterschiedlichen Wegen einbringen und unterschiedliche Zielgruppen werden erreicht. Ein Positionspapier der Stadtverwaltung stellte den Ausgangspunkt der Planung und die Diskussionsgrundlage zum Thema Freiräume in Leipzig dar. Die Fläche des 1,9 Hektar großen Areals soll zu 30% für das sogenannte Forum für Freiheit und Bürgerrechte genutzt werden und weitere 30% sind als Wohnfläche vorgesehen. Die Beteiligungsformate werden gut angenommen und momentan wird ein sogenannter Matthäikirchhof-Code entwickelt, aus dem am Ende des Beteiligungsprozesses die unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten hervorgehen werden. Wir sind gespannt, wie es auf dem Matthäikirchhof weitergehen wird!
Björn Bloss gab einen Einblick in das Startup WeCreate, welches es sich zum Ziel gemacht hat, Parteien und Kommunen partizipativer zu gestalten. Nachdem WeCreate eine Ausschreibung für Startups in Zeitz gewonnen hatte, wurde vor Ort ein Pilotprojekt umgesetzt. Mit der WeCreate-Methode soll aktivierende und ergebnisorientierte BürgerInnenbeteiligung einfacher werden. Die Mitglieder des Startups verfolgen sowohl die analoge Aktivierung der BürgerInnen von Zeitzs durch die Arbeit an den meist-frequentierten Orten der Stadt, als auch die digitale Beteiligung. Alle Interessierten sind in das „Creative Lab“, das Stadtlabor von WeCreate eingeladen, um sich zu informieren und einzubringen. Langfristig möchte WeCreate helfen, die Stadtverwaltung von Zeitz zu entlasten und den BürgerInnen ein größeres Wirksamkeitsempfinden schaffen, sowie die Möglichkeiten vereinfachen, sich selbst zu helfen. Die Daten von WeCreate sind Open Source und das Startup möchte sich durch Verträge mit Vereinen und Organisationen tragen, um so langfristig einen nachhaltigen Unterschied sowohl für die BürgerInnen von Zeitz, als auch für verschiedenen Institutionen zu schaffen.
Folie: Was passiert beim Matthääikirchhof in Leipzig zur Zeit?
Silvia Haas (Leiterin der städtischen Koordinierungsstelle für Bürgerbeteiligung und Bürgerschaftliches Engagement von „Leipzig weiter denken“ und zuständig für den aktuellen Beteiligungsprozess Matthäikirchhof): “Was ist das eigentlich? Um was geht es denn da? Ich hab noch mal ganz kurz eine Übersichtsseite mitgebracht, wo ich ihnen gerade nochmal für den oder diejenigen die das doch nicht ganz so im Blick haben nochmal zeigen will, um was geht es eigentlich. Sie sehen das Areal ist relativ präsent in unserer Leipziger Innenstadt verortet. 1,9 Hektar in etwa groß. Die meisten werdens von ihnen kennen zumindest die prägnanten Bauten, die runde Ecke ist sicher ein Begriff, aber wahrscheinlich auch die ehemalige Stasi, beziehungsweise Volkspolizeigebäude ist dem einen oder anderen sicher auch schon aufgefallen wenn er in der Leipziger Innenstadt unterwegs war. Was war der Anlass dieses Areal jetzt zu entwickeln? 2017 gab es bereits einen Stadtratsbeschluss dazu, dieses gesamte Areal auch zukunftsweisend zu entwickeln und Ausgangspunkt war die Entscheidung des Bundes dort ein Stasi-Unterlagenarchiv zu bauen. Also ein neues Stasi-Unterlagenarchiv. Die BSTU ist ja bereits an dem Standort verortet, hat dort bereits auch Archiv-Möglichkeiten. Diese sind nicht ganz optimal und sollten vergrößert und verbessert werden und das hat man zum Anlass genommen sich zu überlegen bei dieser Chance das Ganze doch auch etwas größer zu denken und mit bereits ansässigen Akteuren wie zum Beispiel der runden Ecke, aber auch dem Schulmuseum, aber auch weiteren Partnern wie der Stiftung Friedliche Revolution, Bürgerarchiv et cetera doch gemeinsam ein Forum für Freiheit und Bürgerrechte zu etablieren. Das war der Anlass quasi für dieses Projekt und auch für die Überlegung das gesamte Areal auch unter ein Motto zu stellen: Ort der gelebten Demokratie. Dafür hat man sich auf Grundlage der Historie entschieden und natürlich ist dieses Areal auch besonders spannend, wenn man in die Geschichte blickt. Nicht nur in die jüngere Geschichte der 80er Jahre wo die gerade auch noch aktuell zu sehenden Bauten der Stasi und Volkspolizei errichtet worden sind, sondern letztendlich ist dieser Ort auch für die Leipziger Stadtentwicklung sehr spannend, weil sie dort ihren Anfang gefunden hat mit der Burg bereits im elften Jahrhundert. Das heißt ich habe also ein Areal, einen Ort, was sehr vielschichtig ist, wo viele historische Schichten übereinander zu finden sind und deswegen auch ja eine besondere Bedeutung sicher hat in der Leipziger Stadtentwicklung.”
Folie: Wie lief der Beteiligungsprozess bisher ab?
Silvia Haas (Leiterin der städtischen Koordinierungsstelle für Bürgerbeteiligung und Bürgerschaftliches Engagement von „Leipzig weiter denken“ und zuständig für den aktuellen Beteiligungsprozess Matthäikirchhof): “Und zwar was haben wir gemacht. Wir haben uns erst verwaltungsintern nochmal Gedanken gemacht was ist eigentlich die Position der Stadtverwaltung selber, was sind unsere Ansätze, Ideen, was sehen wir als notwendig an und so ist das sogenannte Positionspapier entstanden zum Matthäikirchhof ergänzend zu dem Stadtratsbeschluss und dieser Stadtratsbeschluss besagt auch, dass dieses Positionspapier Grundlage der Diskussion ist. Das heißt wir sind also gar nicht mit bei Null, wir haben nicht bei Null angefangen, sondern wir sind mit einem bestimmten Position, mit einer bestimmten Position in die Diskussion mit der Öffentlichkeit gegangen und haben damit auch definiert was wollen wir eigentlich besprechen, um was geht’s uns, was müssen wir verhandeln, wo müssen wir miteinander ins Gespräch kommen. In der Phase Eins wo wir jetzt gerade sind, haben wir uns überlegt wenn wir diesen Städtebaulichen Wettbewerb gut vorbereiten woollen, dann braucht es natürlich auch verschiedene Formate in unterschiedlicher Intensität für Menschen die sich vielleicht nur gut informieren wollen, für Menschen die vielleicht ein bisschen mehr mitwirken wollen, die ihre Meinung zu bestimmten Punkten auch einbringen wollen und es gibt aber auch noch Menschen die vielleicht Interesse haben, sich in diesen Prozess sehr sehr stark einzubringen und dazu kommen natürlich auch noch bestimmte Zielgruppen. Also all diese Überlegungen haben in der ersten Phase eine Rolle gespielt, als wir uns Gedanken gemacht haben welche Formate passen eigentlich zu dieser Aufgabe, einen Städtebaulichen Wettbewerb gut vorzubereiten und wie kriegt man so eine vielleicht auch abstrakte Aufgabe gut übersetzt in verschiedene Formate. Wichtig ist es dabei, dass die Formate auch gut ineinander greifen. Also so, dass wir quasi die einzelnen Ergebnisse von einer Online-Umfrage einer Fachdiskussion oder einer Kinder- und Jugendbeteiligung auch immer gut verschneiden können, sodass wir am Ende auch eine gute Synthese ableiten.”
Folie: Was ist der aktuelle Stand der Beteiligung beim Matthäikirchhof?
Silvia Haas (Leiterin der städtischen Koordinierungsstelle für Bürgerbeteiligung und Bürgerschaftliches Engagement von „Leipzig weiter denken“ und zuständig für den aktuellen Beteiligungsprozess Matthäikirchhof): “Wir sind jetzt also, stehen vor der vierten Fachwerkstatt die jetzt im März anfangen soll, stattfinden soll und dann wird das Ganze in der Aufgabenstellung münden. Man sieht hier nochmal eine kurze Darstellung was eigentlich alles in so einer Aufgabenstellung drin stehen wird. Die Rahmensetzungen der Stadt Leipzig natürlich, Ergebnisse der Grundlagenermittlung, aber auch von Gutachten und ganz wichtig der sogenannte Matthäi Kirchhof Code, das sind unsere Ergebnisse aus der öffentlichen Beteiligung dieser ersten Phase und damit gehts in den Stadtrat. Der Stadtrat wird diese Ausschreibung beschließen, ändern oder bestätigen und erst dann werden wir in den Städtebaulichen Wettbewerb einsteigen können und auch da möchten wir wieder beteiligen. Da kann ich jetzt leider nur einen Ausblick bieten. Da stehen wir noch bevor. Das soll ein zweistufiges Verfahren werden und die Möglichkeit bieten auch in der zweiten Stufe in eine Art Dialog und einen Austausch mit der Öffentlichkeit zu treten. Das Verfahren stimmen wir auch eng mit der Kammer, mit der Architektenkammer Leipzig ab und freuen uns sehr, dass wir da so eine gute Unterstützung gewonnen haben. Wie es im Detail aussieht, welche Formate dann genau entstehen kann ich zum jetzigen Zeitpunkt leider jetzt noch gar nicht sagen.”
Folie: Wie wurden Teilnehmende für die Online-Umfrage gewonnen?
Zuschauer: “Ich habe eine Frage. Für die 600 Teilnehmer an der Online-Umfrage, wie wurden die denn gewonnen? Also wie wurde den dafür Werbung gemacht, war das einfach, also das würde mich mal interessieren, wie man da so die initiale Beteiligung dann bei solchen Umfragen bekommt.”
Silvia Haas (Leiterin der städtischen Koordinierungsstelle für Bürgerbeteiligung und Bürgerschaftliches Engagement von „Leipzig weiter denken“ und zuständig für den aktuellen Beteiligungsprozess Matthäikirchhof): “Wir haben natürlich verschiedene Kanäle genutzt, zum anderen natürlich einfach auch ganz grundsätzlich die Auftaktveranstaltung, wo wir auch damit schon an diesem Tag begonnen haben und natürlich auch über die Teilnehmenden aus der Auftaktveranstaltung gute Multiplikatoren hatten, die dann auch einfach die Information weitergegeben haben. Wir haben aber auch in dem Fall auch noch mal sehr aktiv Öffentlichkeitsarbeit gemacht. Vielleicht hats der eine oder die andere gesehen, an den Gebäuden selber hängen große Plakate. Wir haben aber auch zum Auftakt sehr viel an öffentlichen Orten dazu eingeladen, von der Straßenbahn im Straßenbahn-TV, über die Haltestellen et cetera und sind da auch sehr in die Offensive gegangen und natürlich haben wir auch unsere Multiplikator:innen genutzt, die wir auch in der Kommunikation sonst immer mit dabei haben. Also wir haben multimedial gearbeitet und verschiedene Kanälen dazu genutzt.”
Zuschauer: “Okay, danke.”
Folie: Was ist WeCreate?
Björn Bloss (Projektleiter des Leipziger Startups WeCreate GmbH): “Wie du ja grad schon gesagt hast sind wir, WeCreate, ein Start up, welches sich aus der Uni Leipzig heraus gegründet hat. Eigentlich sind wir darauf gekommen, dass wir diese Partizipation in Parteien innovativer gestalten wollen und haben dort aber jetzt uns auch dadrauf fokussiert, dass wir uns eben auch an Kommunen wenden und genau vor einem Jahr hat das Kompetenzzentrum für Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes hat eine Ausschreibung veröffentlicht, bei der es darum ging das sechs Start Ups es ermöglicht werden soll in der Stadt Zeitz eben die eigene Anwendung zum Erfolg zu bringen und da sozusagen haben wir uns darauf beworben und durften dann auch, haben uns dort durchgesetzt und durften dann im letzten Sommer unser Pilotprojekt in Zeitz umsetzen.”
Folie: Was ist die WeCreate-Methode?
Björn Bloss (Projektleiter des Leipziger Startups WeCreate GmbH): “Aus diesen Anforderungen haben wir dann eben, haben wir unsere WeCreate-Methode entwickelt und dabei ging es darum, dass wir zum einen analogen Ort in der Innenstadt von Zeitz geschaffen haben an einem der meist frequentierten Orte von Zeitz und zum anderen, dass wir auch eine digitale Beteiligung und digitale Aktivierung mit ermöglichen und ich würde zuerst kurz auf das Stadtlabor mit eingehen und danach den digitalen Aspekt mit erläutern.”
Folie: Was ist das Ziel von WeCreate?
Björn Bloss (Projektleiter des Leipziger Startups WeCreate GmbH): “Unser Ziel das dahinter ist, ist dass wir eigentlich sagen durch unsere Stadtlabor und durch unsere digitale Plattform wollen wir die Stadtverwaltung entlasten. Wir sagen wir erklären bestehende Strukturen, wir schaffen niedrigschwelligen Zugang zu Informationen der auch sehr nutzen können und nutzerinnen- und nutzerfreundlich ist und nehmen dort Druck erstmal auf uns weg von der Stadtverwaltung, wodurch die dann sich mehr auf ihre Kernkompetenzen fokussieren kann und die Bürgerinnen und Bürger dann auch sich gegenseitig helfen kann den sie auch selber Projekte umsetzen und dadurch ein größeres Wirksamkeitsempfinden erlangen. Das ist der kommunale Teil von unserem Start up, auf der anderen Seite haben wir auch die Möglichkeit eben, dass wir diese digitale Plattform als ein Internet ausbauen für halböffentliche Organisationen. Halböffentlich bedeutet für uns eben Gewerkschaften, Verbände, Parteien, alle Organisationen die mit der Bevölkerung in Kommunikation treten wollen und hier schaffen wir das eben, dass diese Gruppen und der Markt intern genutzt werden können, dass dort die Öffentlichkeit nur bei Bedarf die Informationen sieht und so eine Verschränkung zwischen der Bevölkerung und den halböffentlichen Organisationen dann auch hergestellt wird. Die Vision die dahinter steht ist eben, dass die Parteien selbst das für die interne Kommunikation nutzen, die Kommunen für die Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern und die Bürgerinnen und Bürger organisieren ihre Freundeskreise, Vereine durch die Gruppen und infolgedessen setzen sie dann gemeinsam Projekte über den Markt um, sodass dann auch ein Stück mehr neue Lösungen für die Herausforderung unserer Zeit entstehen.”
Folie: Wie werden Menschen eingebunden, die nicht digital unterwegs sind? Wie geht WeCreate mit den Daten die gesammelt werden um?
Ringo Rösener (Dozent der Kulturwissenschaften an der Universität Leipzig): “Weil das was ich sehe ist eine unglaublich gute Idee. Ich finde das ergibt ganz viel Sinn. Ich sehe bloß zwei Problemfelder. Einerseits ist das Problem, was ist mit den Leuten die quasi nicht digital unterwegs sind? Wie schafft man da die Einbindung? Aber das, das was mir jetzt so auf Schlag eingefallen ist, das müssen sie mir verzeihen, das sieht wie eine krasse Monopolbildung auf Information aus die sie mit WeCreate schaffen. Also gehen wir davon aus das ist sehr sehr erfolgreich, besetzen sie damit als eine alleinige Firma ein Informationsmonopol, wo ich Zweifel daran hätte, ob das noch demokratisch ist. Da wäre einfach die Frage, wie löst man das in Zukunft? Ja genau das ist es eigentlich.”
Björn Bloss (Projektleiter des Leipziger Startups WeCreate GmbH): “Danke auf jeden Fall für die Fragen. Ich glaube zum ersten Punkt: wir hatten bevor wir nach Zeitz gekommen sind hatten wir mehr unsere digitale Plattform im Kopf und haben dann aber gemerkt, dass diese digitale Plattform alleine nicht alle Leute anspricht und viele Leute das erstmal abschreckt, weil es viele Plattformen gibt. Und da sozusagen diese, dieses Stadtlabor zu schaffen täglich in der Stadt, in der Fußgängerzone zu stehen und mit den Leuten ins Gespräch zu kommen, um dort auch eine analoge Beteiligung zu schaffen das sozusagen hat uns auf jeden Fall sehr geholfen die Bürgerinnen und Bürger zu verstehen und aber auch eben beide Gruppen zu erreichen. Die einen die sich abends noch irgendwie noch einmal informieren wollen und die anderen die eben also das digital abends mal machen wollen oder die eben nachmittags bei uns sitzen und ganze viel Zeit haben. Und was die Daten angeht, das ist auf jeden fall wichtiger Punkt und wir setzen uns auch in unserem Start up sehr viel auseinander. Unser Business Case beruht nicht auf Daten. Das bedeutet wir wollen eigentlich mit Verbänden oder mit Kommunen Verträge abschließen, sodass dadurch halt direkt das Geld reinkommt und wir die Daten als Open Data auch zur Verfügung stellen können und wir offene Schnittstellen anbieten, sodass wir nicht auf dem Datenschatz sitzen. Wir haben auch sozusagen, die sind so verschlüsselt, dass wir sie selber nicht sehen können und dadurch öffnen wir auch einfach den Schatz, den wir dann sozusagen mit alle anhäufen für andere Akteure und auch für die Stadt und auch für die Wissenschaft, die dann damit auch arbeiten können.”
10.02.2022 / HOT SPOTS 12 :: Integrierte Stadtentwicklung
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Am 10. Februar fand der zweite HOT SPOT :: Der Stadtentwicklung des Jahres 2022 zum Thema „Integrierte Stadtentwicklungsplanung in der Praxis“ statt. Das Referat Digitale Stadt und die Universität Leipzig freuten sich, Stefan Heinig (Geograph und Berater für Stadtentwicklung) als Vortragenden sowie eine Vielzahl an interessierten Zuhörer:innen begrüßen zu dürfen. Heinig stellte sein aktuelles Buch „Integrierte Stadtentwicklung: Konzepte – Methoden – Beispiele“ vor, das einen Überblick darüber gibt, wie Kommunen Stadtentwicklungsprozesse partizipativ steuern sowie die Stadtentwicklungsplanung strategisch einsetzen können.
Im Vortrag wurden Schlüsselbegriffe der Stadtentwicklung erläutert, Leitideen und Methoden der integrierten Stadtentwicklung spezifiziert, Stadtentwicklungskonzepte vorgestellt. Die Präsentation endete mit einem Ausblick auf die Standards moderner Stadtentwicklungsplanung als räumliche Planung.
Bei den Begrifflichkeiten wurden die Unterschiede zwischen der formellen Planung und der informellen bzw. strategischen Planung herausgearbeitet. Die formelle Planung ist rechtlich geregelt, die strategische Planung dagegen nicht. Ein weiterer wesentlicher Begriff ist der der integrierten Stadtentwicklung. Aus der Sicht von Stefan Heinig, der seine Argumentation auf der Leipzig Charta stützt, kann zwischen drei Ebenen der Integration bei der Stadtentwicklung unterschieden werden: Fachliche Integration, Akteursintegration und Multilevel Governance. All diese Ebenen müssen bei der integrierten Stadtentwicklung einbezogen werden.
Anschließend wurden die Leitideen der integrierten Stadtentwicklung aufgezeigt. Die „Neue Leipzig Charta“ dient dabei als Orientierung. Auf kommunaler Ebene können die Leitideen unter Nachhaltigkeit, Resilienz und Gemeinwohl charakterisiert werden, wobei die Smart City ein Weg ist, diese drei Ideen zu vereinen. Die Digitalisierung ist in der Stadtentwicklung ein Querschnittsthema.
Stadtentwicklung ist ein Kreislauf und keine lineare Planung wie es bei der formellen Planung üblich ist, hebt Heinig hervor. Ebenso wird Stadtentwicklung nicht als eine top-down Planung durchgeführt, sondern entsteht in einem Gegenstromprinzip. Zudem finden Prozesse gleichzeitig statt, die vernetzt werden müssen.
Die Instrumente der Stadtentwicklung sind vielfältig, um die Ziele zu operationalisieren und umzusetzen. Zu den vorhandenen zählen unter anderem Rechtsinstrumente und die kommunale Finanzpolitik. Heinig weist jedoch darauf hin, dass es wichtig wäre, neue Instrumente in den Kommunen zu entwickeln.
Abschließend wurde ein Blick auf die Vielzahl von Konzepten geworfen, die es bereits in der Stadtentwicklung gibt. Beispiele dafür sind Wohn-, Wirtschaftsflächenkonzepte und Leitbilder. Für eine funktionierende integrierte Stadtentwicklung müssen Konzepte und Prozesse in Einklang gebracht werden.
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07.04.2022 / HOT SPOTS 13 :: Stadtentwicklung und Digitale Zwillinge
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Am Donnerstag,
den 07.04.2022, luden das Referat Digitale Stadt und die Universität Leipzig erneut
zur Online-Vortragsreihe HOT SPOTS :: Der Stadtentwicklung mit dem Themenschwerpunkt
Stadtentwicklung und digitale Zwillinge ein. Dabei wurde die Entwicklungsplanung
der Stadt Leipzig thematisiert sowie das Connected Urban Twins (CUT) Projekt mit
einer möglichen Definition des digitalen urbanen Zwillings sowie dem Online
Beteiligungstool für Bürger:innen DIPAS vorgestellt.
Den Einstieg
machte die Abteilungsleiterin der Stadtentwicklungsplanung der Stadt Leipzig Stefanie
Komm, die die Entwicklung der Stadt Leipzig als auch die damit verbundenen
Herausforderungen der Flächennutzung und die Bedeutung eines digitalen
Zwillings in diesem Kontext beleuchtete. Aufgrund der stetig steigenden
Einwohnerzahl in Leipzig in den vergangenen 20 Jahren gewinnt eine effiziente
Flächennutzung in und um Leipzig zunehmend an Bedeutung. Lösungsansätze können
Steuerungsinstrumente liefern, die Aussagen zur Flächen(neu)inanspruchnahme, künftige
Nutzungen bzw. Umwandlungspotenziale sowie Schutzerfordernisse treffen.
Abschließend zeigte Komm aktuelle Herausforderungen auf, welche sich aus der
Flächenentwicklung und – nutzung ergeben.
Anschließend präsentierte
Jana Dietrich, Abteilungsleiterin GeodatenService der Stadt Leipzig, einen
Zwischenstand des CUT-Projekts, das ein Kooperationsprojekt zwischen den
Städten München, Hamburg und Leipzig ist. Speziell für Leipzig sind bereits
Internet der Dinge (IoT)-Dashboards zur Luftqualität in der Stadt sowie zu den Dauerzählstellen
Kfz- und Radverkehr im Internet abrufbar. Herausforderungen des digitalen
Zwillings sind Datenverfügbarkeit, Datenaktualität als auch technische
Anforderungen, die von Anfang an im Projekt mitbedacht werden müssen. Dann kann
ein digitaler Zwilling als ein intelligentes und realitätsnahes digitales
Abbild der Stadt gesehen werden, der zur Visualisierung, Auswertung und
Simulation von städtischen Prozessen genutzt werden kann. Abschließend stellte
Dietrich lokale Maßnahmen Leipzigs im CUT Projekt vor.
Zuletzt führte
Claudius Lieven, Leiter der Stadtwerkstatt Hamburg, die Zuhörer:innen durch das
digitale Partizipationssystem DIPAS. Dabei lag der Fokus auf das Zusammenspiel
von DIPAS mit der Urban Data Platform und dem digitalen Zwilling. DIPAS ist ein
integriertes digitales System, welches das Hamburger Online Beteiligungstool
mit digitalen Planungstischen verbindet. Bürger:innen haben damit die Möglichkeit,
mit Hilfe von unterschiedlichen frei abrufbaren Geodaten digital ein Feedback
zu Planungsvorhaben zu geben. Die Geodaten stammen aus der Urban Data Platform.
Im Rahmen des CUT-Projektes entwickelt Hamburg weitere neue Anwendungen für
DIPAS.
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12.05.2022 / HOT SPOTS 14 :: Digitalisierung in den Bibliotheken
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Am 12.05.2022 fand der vierte HOT SPOT:: der Stadtentwicklung des Jahres 2022 zum Thema „Bibliotheken als öffentliche Räume in der Digitalisierung“ statt. Das Referat Digitale Stadt in Kooperation mit der Universität Leipzig freute sich Alina Wandelt, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kulturwissenschaften der Universität Leipzig, sowie Susanne Metz, Amtsleiterin und Direktorin der Leipziger Städtischen Bibliotheken, begrüßen zu dürfen. Alina Wandelt thematisierte in ihrem Vortrag die unterschiedlichen Phasen der Digitalisierung in Bibliotheken, die Bedeutung von Bibliotheken als sozialer Raum bzw. die Bedeutung derer Architektur sowie allgemeine Trends, welche aus dem Wandel der Bibliotheken ersichtlich werden. Susanne Metz beleuchtete anschließend die unterschiedlichen Arten der Zugänge, welche Bibliotheken den Bürger:innen bieten können. Abschließend stellte sie das Projekt Leipzig-Zimmer kurz vor und bot einen Ausblick auf zukünftige Projekte.
Alina Wandelt führte die Zuhörer:innen in die Thematik mit einer Darstellung des Wandels von Bibliotheken in den letzten Jahrzehnten ein und betonte den anhaltenden Neufindungsprozess für Bibliotheken. In diesem spielt Digitalisierung, abhängig von der jeweiligen Zeit, unterschiedliche Rollen. Hierbei kann in die drei Phasen der Automatisierung ab 1963, der Digitalisierung ab 1980 und die Virtualisierung ab 1990 eingeteilt werden. Anschließend betonte die Sprecherin die Veränderung der Bibliotheken bezogen auf den architektonischen Wandel sowie die zunehmende Bedeutung der Stätte als sozialer Raum. Zusammenfassend ergaben sich drei aus dem Wandel resultierende Trends. Primär gelten Bibliotheksneubauten als ein wichtiger Baustein in Stadtentwicklungsprojekten. Ebenso können Veranstaltungen in den Räumlichkeiten eine höhere Bedeutung beigemessen werden. Als dritter Trend wurde die Aufwertung des physischen Raums sowie die längeren Öffnungszeiten genannt.
Susanne Metz thematisierte anschließend die Zugänge, welche Bibliotheken den Bürger:innen bieten können. Dabei unterschied sie zwischen lokalen Zugängen, welche in Automatisierung und Aufenthalt aufgegliedert werden können, mobile Zugänge sowie digitale Zugänge. Ebenso betonte sie die Wissens- und Kompetenzvermittlung, die Bibliotheken innehaben. Auch ein Austausch und Teilhabe von Besucher:innen wird durch Bibliotheken ermöglicht. In Leipzig gibt es im Zusammenhang mit der Teilhabe und des Austauschs von Bürger:innen mit Bibliotheken ein besonderes Angebot. 2020 wurde das Projekt des Leipzig Zimmers ins Leben gerufen, welches Bürger:innen inhaltlich frei gestalten können. Ab 30. Mai ist neben dem Leipzig Zimmer ein SprachenZimmer für einen sprachlichen und kulturellen Austausch in der Stadtbibliothek zu finden.
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